New York/Köln (pte004/24.05.2019/06:10) – Tabakriese Philip Morris http://pmi.com wird wegen Werbung für E-Zigaretten durch Social-Media-Influencer kritisiert. Die Organisation Campaign for Tobacco-Free Kids hat gemeinsam mit 120 anderen Gruppen aus 48 Ländern, die sich gegen das Rauchen einsetzen, eine Beschwerde bei Facebook, Instagram, Twitter und Snapchat eingereicht. Sie fordern, alle Inhalte, in denen Influencer Tabakwaren bewerben, zu entfernen. Außerdem sollen die Betreiber bestimmte Nutzer, die mehrmals solche Werbungen gemacht haben, sperren.
Werbung von Dritten
„Die Verantwortung bei solchen Produkten sollte bei allen Beteiligten liegen. Das Motiv von den sozialen Plattformen und Influencern ist das gleiche: Geld verdienen. Dafür werden auch moralische Grenzen überschritten. Influencer unterschätzen oft ihre eigene Vorbildwirkung“, meint Social-Media-Experte Hendrik Unger http://hendrik-unger.de im Gespräch mit pressetext. Für die Betreiber bedeute das Filtern von solchen Werbungen Mehraufwand in Form von mehr Personal und weniger Gewinn. Solange also das Gesetz oder die Regierung keine Einschränkung verlangt, werde auch keine stattfinden.
Wie „Bloomberg“ schreibt, argumentiert Philip Morris damit, dass die Werbungen für IQOS, die E-Zigarette des Unternehmens, nur von Dritten stammen und nicht selbst produziert worden sei. Diesen Parteien sei es nur wichtig, ihre Follower auf eine bessere Alternative zu gewöhnlichen Zigaretten aufmerksam zu machen. Die Beschwerde würde nur dem Verkauf von schädlicheren Tabakwaren helfen. Laut Twitter sind auf der Seite Tabakwerbungen verboten, jedoch keine Promotions durch Influencer. Snapchat dagegen hat dieses Verbot auch auf Nutzer ausgeweitet.
Kritik von vielen Seiten
„Influencer haben noch immer eine gewisse Narrenfreiheit. Die Frage ist noch nicht geklärt, ob sie überhaupt Werbung machen dürfen und was überhaupt Werbung in diesem Zusammenhang ist. Wenn ein Influencer nicht direkt für E-Zigaretten wirbt, sondern einen Shop empfiehlt, der sie auch zufällig im Sortiment hat, ist unklar, ob das wirklich als Werbung zählt. Die Grenzen sind hier noch nicht scharf gezogen und eingehalten“, so Unger.
Philip-Morris-Mutter Altria will IQOS in naher Zukunft in den USA vermarkten. Altria hat auch in das Start-up Juul investiert, das momentan ebenfalls aufgrund der häufigen Nutzung von deren E-Zigaretten durch Minderjährige in der Kritik steht (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20190522003 ). Der Brief von Campaign for Tobacco-Free Kids ist nicht die einzige Aktion, die gegen Philip Morris und Altria unternommen wird. Sechs US-Gesundheitsorganisationen haben der FDA ebenfalls einen Brief geschrieben, den Verkauf von IQOS in den USA zu verbieten, wenn Philip Morris ähnliche Vermarktungsstrategien verwendet wie in anderen Ländern, die sich nicht nur an Erwachsene richten würden.
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