Seidenstraße: Russland schmiedet Allianzen

Börsenbär und Bulle

Neue Seidenstraße: von Europa über Russland nach China (Foto: utlc.com)pressetext.redaktion

München (pte022/06.06.2019/13:15) – Im Rahmen der noch bis zum 7. Juni in München stattfindenden Logistikfachmesse transport logistic http://transportlogistic.de wurde ein Memorandum of Understanding zwischen der United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA) http://utlc.com , dem Rostocker Hafen und dem Güterverkehrszentrum Quadrante Europa in Verona geschlossen. Ziel ist es, in Sachen Neuer Seidenstraße künftig noch stärker zusammenzuarbeiten.

In fünf Tagen nach China

Das Potenzial sei groß, denn die Nachfrage vonseiten der Kunden wachse, wie UTLC-ERA-Präsident Alexey Grom auf Nachfrage von pressetext betont. Die durch ihn vertretene Gesellschaft gehört zu gleichen Teilen der russischen, der kasachischen und der belarussischen Staatsbahn und organisiert den Gütertransit zwischen Europa und China auf der Schiene.

Bereits im November war eine neue Verbindung zwischen Italien und China geschaffen worden: Bis Rostock auf der Bahn, weiter mit dem Fährschiff nach Kaliningrad und auf der Schiene bis China. Der zweimalige Umschlag – Bahn/Schiff und Schiff/Bahn – ist laut dem UTLC-ERA-Vertreter schneller und mitunter billiger als der direkte Bahntransport von Italien nach Kaliningrad.

1522, die sogenannte russische Breitspur, ist Namensgeber für das logistische Angebot von UTLC ERA zwischen den chinesisch-kasachischen und den belarussisch-polnischen Grenzbahnhöfen. 5.300 Kilometer beträgt die Distanz, die in durchschnittlich 5,3 Tagen zurückgelegt wird. Ein Wert, der laut UTLC ERA weiter gesenkt werden soll.

Porsche für die Volksrepublik

„Sicher, schnell und verlässlich“ seien die Erfolgsfaktoren seines den drei Staatsbahnen gehörenden Unternehmens, das ohne Subventionen auskomme. Es befördert ausschließlich Container, inzwischen befinden sich darin auch Fahrzeuge von Porsche, die von Bremerhaven auf die Reise nach China geschickt werden.

„Transit ist das profitabelste Geschäft für die Infrastruktur. Wir versuchen, so viele Stopps wie möglich zu vermeiden“, sagt Grom im pressetext-Gespräch. Sein Unternehmen wickelt inzwischen 76 Prozent aller Containertransporte auf der Neuen Seidenstraße ab. Dieser Transit schaffe außerdem zusätzliche Möglichkeiten für die drei Eigentümerbahnen im Im- und Export ihrer Staaten, etwa Holztransporte von Belarus nach China.

EU-Sanktionen als Hemmschuh

Die EU-Sanktionen gegen Russland haben laut Grom einen Einfluss. Sie betreffen die Einfuhr bestimmter EU-Produkte nach Russland, auch deren Transit. „Jetzt soll das aber geöffnet werden. Wir hoffen auf den ersten Zug noch in diesem Jahr“, so der Manager. Ab 1. Juli soll es laut dem UTLC-ERA-Präsidenten eine diesbezügliche Regelung für den Transit geben.

Dass es keine Züge durch die Ukraine gebe, habe keine politischen Gründe. Sollte sich eine entsprechende Nachfrage ergeben, könne seine Seidenstraßenverbindung auch diesen Weg nehmen. „Wir fahren nicht Richtung Afrika. Deshalb ist das nicht unser Korridor“, lässt Grom wissen. 2018 lag der Umsatz der Gesellschaft bei 268,76 Mio. Euro, der Gewinn bei 38,2 Mio. Euro. Das Beförderungsvolumen betrug 270.500 Twenty Foot Equivalent Unit, die Maßeinheit für Containergrößen, was einem Zuwachs von 65 Prozent gegenüber 2017 entspricht.

Der aktuelle Kundenstock umfasst laut Grom gegenwartig über 35 Unternehmen, die auf 57 unterschiedlichen Routen Waren nach China schicken. Die Züge nehmen von Deutschland, Italien und Frankreich, aber auch von Österreich, Tschechien oder der Slowakei Kurs auf China. „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die wachsen“, unterstreicht Grom. Täglich verkehren bis zu 15 Züge, die sein Unternehmen organisiere. „Künftig könnte alle 20 Minuten ein Zug fahren.“ Allerdings werde die Schiene den Seetransport auf dieser Destination nicht ersetzen. Derzeit mache der Güterzugverkehr zehn Prozent des gesamten Volumens aus.

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