Catonsville (pte005/14.11.2019/06:15) – Unternehmen, deren Vorstand aus Gender-Perspektive bunter durchgemischt ist, werden mit einer starken Präferenz für Diversität und einer schwachen Verbindlichkeit in Richtung der eigenen Aktionäre assoziiert. Schon eine einzige Frau mehr in der Führungsetage kann deshalb dazu führen, dass der gesamte Marktwert der betreffenden Firma im Schnitt um 2,3 Prozent einbricht, was in manchen Fällen dem Verlust von mehreren hundert Mio. Dollar gleichkommt. Zu diesem Resultat kommt eine Langzeitstudie der INSEAD Business School http://insead.edu , die Daten von US-Betrieben über einen Zeitraum von 14 Jahren auswertet.
Falsche Vorstellungen bei Investoren
„Firmen, die sich dafür einsetzen, die Diversität im eigenen Vorstand auszubauen, haben mit einem reduzierten Marktwert zu kämpfen“, bringt Studienleiterin Isabelle Solal ihre Analyseergebnisse auf den Punkt. Das liege zum Teil an veralteten stereotypen Geschlechterbildern, aber auch an falschen Vorstellungen darüber, was Diversität eigentlich aus unternehmerischer Sicht bedeutet. „Die meisten Investoren glauben offensichtlich, dass mehr Frauen im Vorstand unvorteilhafterweise automatisch auch damit gleichzusetzen sind, dass es ein reduziertes Bemühen im Sinne der eigenen Aktionäre gibt“, erklärt die Wissenschaftlerin.
Diese Erkenntnis sei überraschend, da sie eigentlich im krassen Widerspruch zu vorangegangenen Berichten steht, die eher einen positiven Effekt von Gender-Vielfalt auf die Vermögenswerte eines Unternehmens sehen. „Die jüngsten Langzeiterhebungen bestätigen aber, dass das eher negative Konsequenzen hat“, betont Co-Studienleiterin Kaisa Snellman. Der Grund hierfür liege in der Art und Weise, wie Investoren diese Entscheidungen interpretieren. „Sie sehen mehr Frauen im Vorstand sitzen und glauben darin einen Hinweis für eine bestimmte unternehmerische Ausrichtung zu erkennen“, so die Forscherin.
Bewusstseinsbildung und Zusatzinfos
Um derartige Vorurteile aus dem Weg zu räumen, raten die Studienautorinnen vor allem zu bewusstseinsbildenden Maßnahmen sowohl innerhalb der Organisation von Unternehmen als auch auf Investorenseite. „Das ist zumindest ein erster wichtiger Schritt, um falschen und potenziell schädlichen Mutmaßungen den Nährboden zu entziehen“, meint Solal. Außerdem sei es aus Sicht der Firmen ratsam, seine Aktionäre mit möglichst vielen Zusatzinformationen zu den eigenen Geschäftsstrategien zu versorgen. „Unsere Ergebnisse zeigen nämlich, dass solche zusätzlichen Informationen die Unsicherheiten in Bezug auf Diversität aushebeln können und der Markt sich dann eher auf diese Aspekte konzentriert“, lässt die INSEAD-Expertin wissen.
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