Moskau (pte004/04.06.2021/06:15) – Die Wirtschaft verlagert sich zunehmend in die Online-Welt, was schnelle, einfache und kostengünstige Bezahlsysteme erfordert. Genau diese Lücke können Zentralbanken mit digitalen Währungen schließen, die die Zukunft des Finanzsystems darstellen. Zu dieser Einschätzung kommt Elvira Nabiullina, Gouverneurin der Zentralbank Russlands http://cbr.ru , im „CNBC“-Interview. In Moskau wird deshalb bereits mit Hochdruck an einem digitalen Rubel gearbeitet, der bis Ende 2021 zumindest als Prototyp verfügbar sein soll.
Umstellung „schwieriges Projekt“
„Ich glaube, dass digitale Währungen die Zukunft unseres Finanzsystems sein werden, weil das sehr gut mit der Entwicklung hin zu einer digitalen Ökonomie korreliert“, so Nabiullina, die von 2007 bis 2021 unter anderem als russische Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung fungierte. Seit Juni 2013 leitet sie als Gouverneurin die Bank Rossii, die auch Zentralbank genannt wird. Die Umstellung werde aber nicht von heute auf morgen erfolgen. „Wir werden das Schritt für Schritt angehen, weil das ein sehr schwieriges technologisches und rechtliches Projekt ist.“
Mit digitalen Währungen seien aber keinesfalls Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum gemeint, wie Nabiullina klarstellt: „Die digitalen Währungen von Zentralbanken sind etwas anderes. Sie werden behördlich ausgegeben und kontrolliert. Auch wird der Wert eines digitalen Rubel dem eines herkömmlichen Bargeld-Rubel gleichgesetzt sein.“ Viele Zentralbanken rund um den Globus würden bereits an eigenen digitalen Zahlungsmitteln arbeiten. „Die große Herausforderung wird sein, gemeinsame Lösungen zu finden, die für alle unterschiedlichen Systeme funktionieren“, so die Volkswirtin.
US-Sanktionen und „De-Dollarisation“
Derzeit sei die Wirtschafts- und Finanzpolitik Russlands noch eher konservativ ausgerichtet, wie Nabiullina eingesteht. Das habe auch mit den anhaltenden US-Sanktionen zu tun, die sie als „permanentes Risiko“ für die Russische Föderation bezeichnet. Um deren negative Folgen abzuschwächen, bemühe sich Russland schon seit einiger Zeit um eine graduelle Abkehr vom US-Dollar. „Die ‚De-Dollarisation‘ ist Teil einer breit aufgestellten politischen Strategie, um das Risiko von ausländischen Währungen zu managen“, schildert Zentralbankerin Nabiullina.
(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Markus Steiner
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: steiner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com