Die Aktie von McDonald’s hat in den vergangenen Jahrzehnten eine außerordentliche Performance hingelegt. Auch die jüngsten Quartalszahlen waren überzeugend. Aber ist der Titel jetzt noch interessant für Neueinsteiger?
Die Restaurantkette mit den zwei goldenen Bögen kennt in Deutschland nahezu jeder. Und auch wenn es immer wieder Debatten um die Qualität der Produkte gibt, die dort angeboten werden: Statistisch gesehen isst jeder Deutsche einmal im Monat bei McDonald’s.
Weltweit gibt es knapp 38.000 Filialen, das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in über 100 Ländern aktiv und wird täglich von 69 Millionen Kunden besucht. Lange Zeit war der Konzern die größte Restaurantkette der Welt, zuletzt nur übertroffen von Subway, was die Anzahl der Filialen angeht.
Den Aktionären ist McDonald’s in der Vergangenheit sehr gut bekommen: Die Aktien haben in den vergangenen zehn Jahren rund 320 % an Wert gewonnen. Wer schon seit 30 Jahren mit dabei ist, kann sich gar über eine sagenhafte Rendite von mehr als 2.600 % freuen. Nicht schlecht für eine Aktie, die eigentlich das Image eines defensiven Werts hat, also gerade in Krisenzeiten gefragt ist, und nicht als besonders volatil gilt.
Quartalszahlen über den Erwartungen
Dass es für den Fast-Food-Konzern derzeit gut läuft, unterstreichen die jüngsten Quartalszahlen: McDonald’s konnte mehr Kunden in seine Restaurants locken, der Umsatz weltweit stieg um 4 % auf 5,35 Mrd. US-Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,97 US-Dollar und damit über den Erwartungen des Marktes. Unter dem Strich verdiente McDonald’s im Schlussquartal 2019 1,57 Mrd. US-Dollar und damit rund 11 % mehr als im Vorjahr. Auf Jahressicht wird nun erwartet, dass der Konzern bei einem Umsatz von rund 22,5 Mrd. US-Dollar einen Gewinn von rund 9,5 Milliarden Dollar erzielen wird.
Für die Aktionäre ist aber noch eine andere Zahl von Bedeutung: Die Quartalsdividende liegt derzeit bei 1,25 US-Dollar pro Aktie. Damit hat der Konzern seit dem Börsengang 1976 jedes Jahr nicht nur eine Dividende gezahlt, sondern diese jedes Jahr erhöht. McDonald’s ist damit ein echter Dividenden-Aristokrat, also ein Konzern, der seine Dividendenausschüttungen seit mindestens 25 Jahren erhöht hat.
Vom Burgerbrater zum Immobilienvermieter
Was vielen unbekannt ist: Der Konzern entwickelt sich Stück für Stück weg vom reinen „Burgerbrater“ hin zu einem Immobilienunternehmen. McDonald’s geht seit 2014 verstärkt dazu über, die Grundstücke, auf denen die Filialen stehen, zu kaufen und die Restaurants nicht selbst zu betreiben, sondern von Franchisenehmern führen zu lassen. Von diesen kassiert McDonald’s dann eine Miete, die sich nach dem Umsatz richtet, und zusätzlich eine Franchisegebühr für die Nutzung der Marke und die weltweiten Marketingkampagnen. Mittlerweile werden bereits 81 % der Filialen nach diesem Prinzip betrieben – und der Anteil von Franchisenehmern soll künftig noch weiter steigen.
Profiteur der Digitalisierung
In den Restaurants profitiert McDonald’s genau wie andere Fast-Food-Ketten zunehmend von der Digitalisierung. Sichtbar wird dies besonders an den großen Bestellterminals, die der Konzern nach und nach in alle Filialen einbauen lässt. An den riesigen Touchdisplays können die Kunden ihr Essen selbst zusammenstellen. Damit spart der Konzern nicht nur Mitarbeiter an den Kassen ein. Die Kunden bestellen im Durchschnitt auch mehr Produkte pro Besuch und obendrein baut sich der Konzern noch einen wahren Datenschatz auf, mit dem sich die Kundenwünsche besser analysieren und die Umsätze pro Filiale weiter steigern lassen.
Ist die Aktie also immer noch ein Investmentziel für neue Investoren? Wer auf lange Sicht investiert und wem regelmäßig (steigende) Dividendenausschüttungen wichtig sind, der kommt an der McDonald’s-Aktie nicht vorbei. Allerdings ist der Titel aktuell mit einem KGV von rund 25 auf den erwarteten Gewinn von 2020 keineswegs billig. Im Vergleich zur Konkurrenz scheint die Aktie jedoch nicht überbewertet. Wer bereits investiert ist, kann sich entspannt zurücklehnen. Wer neu einsteigen möchte, sollte für eine erste Position auf einen Rücksetzer warten.
Foto: McDonald’s