Steinhoff: Aktionäre lehnen Restrukturierungsplan ab

Aktionäre lehnen Restrukturierungsplan von Steinhoff International ab

Der seit Jahren in bilanziellen Schwierigkeiten steckende Handelskonzern Steinhoff International Holdings N.V. hatte Aktionäre und Gläubiger im Mai über einen Restrukturierungsplan abstimmen lassen. Nun liegen die Ergebnisse der Abstimmung vor. 

Die Steinhoff International Holdings NV hat am 29. Mai das Abstimmungsergebnis diverser Stakeholder-Gruppen zum WHOA-Restrukturierungsplan bekanntgegeben. In der Gruppe der Aktionäre wurde insgesamt für 1.697.509.894 Aktien eine Stimme abgegeben. 90 % davon (1.521.385.991 Aktien) votierten gegen den Restrukturierungsplan. Die anderen drei Gruppen haben dem Restrukturierungsplan von Steinhoff jedoch jeweils mit 100 % zugestimmt. Es handelt sich bei diesen Gruppen um die CPU-Gläubiger, also Gläubiger von Tochtergesellschaften, die von der Steinhoff International Holdings NV eine Garantieerklärung erhalten haben, und die beiden Intra-Group Gläubiger.

Nach der Ablehnung durch die Aktionäre, prüft Steinhoff, ob der WHOA-Restrukturierungsplan zur Freigabe dem Gericht vorlegen wird. Theoretisch kann das Gericht die fehlende Zustimmung der Aktionäre nun ersetzen, wie die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. in einem Newsletter an geschädigte Steinhoff-Aktionäre mitteilt. Würde es dazu kommen, so die SdK weiter, würde man diesem „Ansinnen entgegentreten“.

SdK fordert Restrukturierungsexperten

Wie die SdK weiter mitteilt, hatte die Anlegerschutzvereinigung in der letzten Woche einen Antrag auf Bestellung eines Restrukturierungsexperten bei Gericht in Amsterdam gestellt. Eine Anhörung zum diesem Antrag finden am 1. Juni statt. Die Antragsstellung brachte offenbar Bewegung in den Restrukturierungsvorgang. Laut Darstellung der SdK erfolgte danach eine Kontaktaufnahme durch die anwaltlichen Vertreter der CPU-Gläubiger und es sei im Beisein gerichtlich bestellter Beobachter zu mehreren Gesprächsterminen gekommen. Die von der SdK geforderte Hinzuziehung der Bewertungsgutachter, die im Rahmen des WHOA-Restrukturierungsplans die Bewertung von Steinhoff vorgenommen haben, sei aber bisher von Seiten der Gesellschaft abgelehnt worden. Nachdem die SdK im Rahmen ihrer Interessensvertretung von Anlegern, die die Steinhoff-Aktie des Handelskonzerns im Depot halten, den Fokus zuletzt auf die Gespräche mit den Beobachtern und die WHOA-Abstimmung gelegt hatte, konzentrieren sich die Anlegerschützer nun auf die gerichtlichen Verfahren und die Sonderprüfung.

Sämtliche Newsletter der SdK zu Steinhoff sind auf der SdK-Webseite abrufbar.

Foto: © Leopictures auf Pixabay

AnlegerPlus