Börsenwoche: Inflationsdaten enttäuschen – Wells-Fargo-Aktie legt zu

In den USA ist die Inflation weniger stark zurückgegangen als erwartet. Das könnte eine straffere Geldpolitik der Fed bedeuten. Die Wells-Fargo-Aktie war gefragt, obwohl die Quartalszahlen durchwachsen ausfielen.

In den USA gab es in der vergangenen Börsenwoche einen neues Rekordhoch: Der S&P 500 kletterte am Freitag zwischenzeitlich auf 5.822 Punkte. Der Dow Jones verbesserte sich auf Wochensicht um 1,21 % und landete so bei 42.871 Punkten. Für den Nasdaq 100 ging es 1,19 % auf 20.272 Zähler nach oben.

Auch in Deutschland ging es weiter aufwärts. Der DAX rutschte zu Beginn der Handelswoche kurzzeitig unter die 19.000-Punkte-Marke. Insgesamt legte der deutsche Leitindex jedoch 1,32 % zu und verabschiedete sich bei 19.359 Punkten ins Wochenende. Der MDAX schloss mit einem Plus von 1,09 % bei 26.912 Zählern. Der SDAX verschlechtert sich hingegen leicht und landete mit einem Minus von 0,43 % bei 14.000 Punkten. 

USA: Inflation lässt weniger stark nach als erwartet

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA verpassten der Börsenstimmung zwischenzeitlich einen Dämpfer. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die US-Verbraucherpreise im September um 2,4 %. Experten hatten im Vorfeld einen Anstieg um 2,3 % prognostiziert, im August lag die Inflationsrate noch bei 2,5 %. Die Kerninflation, bei der die schwankungsintensiven Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt werden, betrug sogar 3,3 %. Hier hatten die Experten mit 3,2 % gerechnet. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 0,2 %. Auch hier hatte man mit einem geringeren Anstieg um nur 0,1 % gerechnet.

Für die Fed bedeutet das, dass sie bei weiteren Zinssenkungen behutsam vorgehen muss. Eine zu schnelle Lockerung der Geldpolitik könnte ansonsten zu höheren Inflationsraten führen. Derzeit gehen 86,8 der vom CME FedWatch Tool erfassten Experten aus, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschließen wird. 13,2 % gehen davon aus, dass die Fed zunächst von einer weiteren Senkung absehen wird.

Wells Fargo: Aktie nach Quartalszahlen

Die Großbank Wells Fargo hat am Freitag Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorgelegt. Ein gesunkenes Zinsergebnis drückte den Gewinn im dritten Quartal. Unterm Strich stand im dritten Quartal ein Nettogewinn von 5,11 Milliarden Dollar nach 5,78 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. 

Wie die viertgrößte US-Bank mitteilte, wurde das Ergebnis einerseits durch eine geringere Kreditnachfrage und andererseits von höheren Zinszahlungen an Einleger gedrückt. Der Nettozinsertrag sank im Berichtszeitraum um 11 % auf 11,69 Milliarden Dollar. Bei diesem Betrag handelt es sich um die Differenz zwischen den Einnahmen aus Krediten und den Ausgaben für Einlagen. Die Analysten hatten hier im Vorfeld 11,87 Milliarden Dollar prognostiziert. 

Die nicht-zinsabhängigen Erträge stiegen hingegen um 12 % auf 8,68 Milliarden US-Dollar. Das lag unter anderem an höheren Erträgen aus dem Wertpapierhandel und gestiegene Vermögensverwaltungsgebühren. Insgesamt erreichte Wells Fargo im dritten Quartal 2024 einen Gesamtumsatz von 20,37 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 2 % im Vergleich zum Vorjahr. 

An der Börse sorgten die Zahlen nicht für schlechte Stimmung. Für die Wells-Fargo-Aktie ging es deutlich nach oben, auf Wochensicht legte sie 7,08 % zu. Auf Jahressicht hat sie damit fast 60 % an Wert gewonnen. 

Ausblick

In der kommenden Woche öffnen weitere Großbanken ihre Bücher, nämlich die Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Bank of America. Außerdem veröffentlicht der Streamingdienstleister Netflix seinen Finanzbericht. 

Erwähnte Werte

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Foto: © Wells Fargo

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