Während sich deutsche Unternehmen insgesamt mit Investitionen zurückhalten, plant TeamViewer eine große Übernahme. An der Börse sorgte das jedoch für wenig Begeisterung, die TeamViewer-Aktie rutschte deutlich ab.
Auch in der vergangenen Handelswoche wurden hierzulande und in den Vereinigten Staaten neue Rekorde aufgestellt. Der DAX kletterte am Freitag zwischenzeitlich auf bis zu 20.522 Punkte – ein neues Allzeithoch. Dann setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein und es ging nach unten. Auf Wochensicht blieb dem deutschen Leitindex ein Plus von 0,10 %.
Ähnlich sah es beim Nasdaq 100 aus. Der technologielastige Index markierte am Freitag bereits kurz nach Handelsstart ein neues Rekordhoch bei 21.886 Zählern und sackte dann ab. Insgesamt legte er in der vergangenen Woche 0,74 % zu. Der Dow Jones hingegen rutschte 1,82 % ins Minus.
Investitionserwartungen sinken deutlich
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist trotz der Kursfeuerwerke an der Börse weiterhin besorgniserregend. Die Unternehmen haben ihre Investitionspläne deutlich gekürzt, wie die Ifo-Konjunkturumfragen zeigen. Die Investitionserwartungen für 2024 sanken im November auf -9,0 Punkte, nachdem sie im März noch bei -0,1 Punkten lagen.
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Besonders im verarbeitenden Gewerbe wurden die Investitionspläne für 2024 deutlich reduziert: Der Saldo fiel von 1,4 Punkten im März auf -8,8 Punkte im November. Vor allem nicht-energieintensive Branchen, wie die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (Saldo: -21,0 Punkte), Maschinenbau (-6,2 Punkte) und Fahrzeugbau (-10,5 Punkte), zeigten Zurückhaltung. In energieintensiven Branchen stiegen die Erwartungen leicht von -4,3 auf -2,6 Punkte, insbesondere durch höhere Investitionen in der chemischen Industrie (12,6 Punkte). Der Handel investiert ebenfalls zurückhaltend: Die Investitionserwartungen für 2024 sanken von -13,3 auf -15,0 Punkte und werden 2025 mit -18,0 Punkten weiter sinken. Bei den Dienstleistern fiel der Saldo für 2024 von 2,5 auf -7,5 Punkte. Für 2025 wird ein etwas geringerer Rückgang erwartet (-3,0 Punkte).
„Wegen der strukturellen Standortprobleme und der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen halten sich Unternehmen bei ihren Investitionen zurück“, sagt Ifo-Konjunkturexpertin Lara Zarges. Auch für das Jahr 2025 planen die Unternehmen weniger Investitionen. Der Saldo für 2025 deutet mit -6,6 Punkten jedoch an, dass der Rückgang geringer ausfällt als in diesem Jahr.
TeamViewer: Aktie gibt wegen Übernahme nach
TeamViewer hat seine bisher größte Übernahme angekündigt: Für 720 Millionen US-Dollar soll das britische Unternehmen 1E übernommen werden. Die Finanzierung erfolgt sowohl aus eigenen Mitteln als auch durch die Aufnahme neuer Schulden. Mit der Übernahme von 1E, einem Spezialisten für Digital-Employee-Experience-Software, plant TeamViewer, seine Marktpräsenz in Nordamerika zu stärken. 1E entwickelt Produkte, die IT-Probleme frühzeitig erkennen und beheben können, zu den Kunden gehören Unternehmen wie Adidas und AT&T.
TeamViewer-CEO Oliver Steil erwartet durch die Integration von 1E erhebliche Umsatzsynergien und prognostiziert für 2026 zusätzliche Einnahmen von zehn Millionen Euro, die 2027 auf 25 Millionen Euro steigen sollen.
Die geplante Finanzierung der Übernahme durch neue Schulden stieß bei Anlegern auf Skepsis, was den Aktienkurs belastet. Zudem räumte Steil ein, dass in den kommenden zwei Jahren keine weiteren Aktienrückkäufe zu erwarten sind. Der Abschluss der Transaktion ist für Anfang 2025 vorgesehen. Auf Wochensicht ging es für die TeamViewer-Aktie 19,68 % nach unten.
Ausblick
In der kommenden Woche wird unter anderem die Parfümeriekette Douglas Quartalszahlen vorlegen. Der jüngste Finanzbericht des erst seit diesem Jahr an der Börse notierten Unternehmens zeigte ein gemischtes Bild. Außerdem kommen Zahlen vom US-Halbleiterhersteller Micron Technology.
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