Donald Trump sorgte mit Drohungen in Richtung des Fed-Präsidenten für Wirbel an den Märkten. Die ASML-Aktie rutschte wegen einer verhaltenen Prognose für das kommende Jahr ins Minus.
Donald Trump hat die Finanzmärkte erneut in Unruhe versetzt. Diesmal mit seinen Aussagen über Jerome Powell, den Vorsitzenden der US-Notenbank. Zunächst brachte Trump erneut ins Spiel, Powell möglicherweise entlassen zu wollen, nur um diese Überlegung kurz darauf wieder zu relativieren. Eine vorzeitige Abberufung sei eher unwahrscheinlich, es sei denn, Powell werde nachweislich ein betrügerisches Verhalten vorgeworfen.
Trotz fehlender konkreter Schritte reagierten die Märkte prompt: US-Aktien gerieten kurzfristig unter Druck, besonders der S&P 500 verzeichnete zwischenzeitlich Verluste. Auf Wochensicht verbesserte er sich um 0,59 %. Der Dow Jones ging mit einem winzigen Minus von 0,07 % ins Wochenende, der Nasdaq 100 legte 1,25 % zu. Gleichzeitig zogen die Renditen amerikanischer Staatsanleihen spürbar an – aus Sorge, die Unabhängigkeit der Geldpolitik könne durch politische Einflussnahme gefährdet sein. Der DAX beendete die Handelswoche nahezu unverändert bei 24.289 Punkten (-0,14 %).
ASML senkt Prognose – Aktie verliert
Der niederländische Halbleiterzulieferer ASML hat mit seiner Prognosesenkung für das kommende Jahr die Märkte aufgeschreckt. Nachdem das Unternehmen am Mittwoch Zweifel daran geäußert hatte, dass 2026 ein Wachstumsjahr wird, verlor die ASML-Aktie im Handelsverlauf zeitweise mehr als 11 %. In den darauffolgenden Tagen kam es zu einer teilweisen Erholung, auf Wochensicht verbleibt ein Minus von 8,40 %.
Die Prognosekorrektur erfolgte im Rahmen der Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal 2025. ASML meldete einen Quartalsumsatz von 7,7 Milliarden Euro – damit lag das Unternehmen am oberen Ende der eigenen Prognose. Die Bruttomarge belief sich auf 53,7 % und lag damit leicht über den Erwartungen. Der Nettogewinn betrug im zweiten Quartal 2,29 Milliarden Euro, nach 2,36 Milliarden im Vorquartal. Der Auftragseingang stieg deutlich auf 5,5 Milliarden Euro, davon entfielen 2,3 Milliarden auf EUV-Systeme.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet ASML weiterhin mit einem Umsatzwachstum von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr und einer Bruttomarge von etwa 52 %. Unsicher bleibt hingegen der Ausblick für das kommende Jahr. CEO Christophe Fouquet erklärte: „Wir sehen weiterhin Fortschritte bei der Lithographie-Intensität, insbesondere im DRAM-Bereich […] Gleichzeitig sehen wir eine zunehmende Unsicherheit, bedingt durch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen. Daher bereiten wir uns weiterhin auf Wachstum im Jahr 2026 vor, können es aber derzeit nicht bestätigen.“
Analysten zeigen sich gespalten
Die Reaktionen auf die neuen Zahlen und die vorsichtige Prognose fielen unter Analysten unterschiedlich aus. Die US-Investmentbank Goldman Sachs reagierte mit einer Anhebung des Kursziels von 910 auf 935 Euro und bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Analyst Alexander Duval bezeichnete ASML als „Rückgrat der globalen Halbleiter-Infrastruktur“ und hält die Risiken für 2026 angesichts des bestehenden Auftragsbestands für überschaubar.
JPMorgan senkte dagegen das Kursziel von 970 auf 822 Euro, beließ die Einstufung jedoch auf „Overweight“. Die Analysten warnten, dass Investitionszurückhaltung bei Großkunden wie Intel oder Samsung – etwa durch Zollrisiken oder Budgetkürzungen – die mittelfristige Bewertung belasten könnte.
Weitere Kurszielanpassungen erfolgten unter anderem durch die Deutsche Bank (von 750 auf 700 Euro, Rating „Buy“), Jefferies (von 690 auf 660 Euro, Rating „Hold“) und Bernstein Research (von 700 auf 640 Euro, Rating „Market-Perform“). Auch die Privatbank Berenberg bestätigte ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 740 Euro, wies aber auf einen beginnenden „Reset“ der Erwartungen an das Jahr 2026 hin.
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