Commerzbank-Aktie: Analysten trotz solider Zahlen zurückhaltend

Commerzbank-Aktie

Die Commerzbank-Aktie ist gefragt. Zum einen punktete die Bank mit soliden Zahlen. Zum anderen will die italienische UniCredit das deutsche Institut übernehmen. Die Analysten bleiben dennoch vorsichtig.

Die Commerzbank hat im ersten Halbjahr 2025 deutliche Fortschritte erzielt und mit einem operativen Ergebnis von 2,4 Mrd. Euro einen neuen Rekord aufgestellt, das teilte das Geldinstitut am Mittwoch mit. Das entspricht einem Anstieg von 23 % im Vergleich zum Vorjahr. Im zweiten Quartal legte das operative Ergebnis um 34 % auf 1,2 Mrd. Euro zu. Das Konzernergebnis belief sich im Halbjahr auf 1,3 Mrd Euro, trotz Restrukturierungsaufwendungen von 534 Mio. Euro infolge des laufenden Stellenabbaus. Ohne diese Kosten hätte der Nettogewinn bei 1,7 Mrd. Euro gelegen, was einem Plus von 29 % entspräche.

Vorstandschefin Bettina Orlopp sagte: „Wir haben im ersten Halbjahr das beste Operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt und kommen mit unserer Transformation schnell voran. Mit ‚Momentum‘ schaffen wir mehr Wert für unsere Aktionäre, Kunden und Mitarbeitenden.“

Top-Analysen, exklusive Tipps & Markttrends – unabhängig und praxisnah.

24-mal im Jahr fundierte Börsenanalysen

Jetzt Abo abschließen!

Analysten: Solide Zahlen, aber Potenzial wohl eingepreist

Die Bilanzkennzahlen stießen bei Analysten auf ein verhalten positives Echo. Warburg Research bestätigte die Einschätzung „Hold“ mit einem Kursziel von 29,20 Euro. Das zweite Quartal sei „solide“ ausgefallen, so Analyst Andreas Pläsier. Das operative Ergebnis lag im Rahmen der Erwartungen, vor Steuern sogar leicht darüber. Entsprechend fiel auch das Nettoergebnis etwas besser aus als prognostiziert.

Auch RBC Capital Markets bleibt vorsichtig. Analystin Anke Reingen belässt ihre Einschätzung auf „Sector Perform“ mit einem Kursziel von 27 Euro. Zwar habe die Bank die Erwartungen übertroffen und den Ausblick für das Zinseinkommen angehoben, allerdings seien viele positive Nachrichten bereits „in der jüngsten Kursentwicklung enthalten“.

UniCredit baut Beteiligung aus

Hinter den robusten Zahlen steht auch eine strategische Absicht: Die Commerzbank will sich gegen eine mögliche Übernahme durch UniCredit wappnen. Die italienische Großbank hat sich in den vergangenen Monaten zum größten Aktionär der Commerzbank aufgeschwungen und hält inzwischen rund 30 % der Anteile. Medienberichten zufolge kontrollieren verbundene Investmentbanken zusätzliche Optionen auf knapp 23 %.

Vorstand, Bundesregierung und Belegschaft lehnen eine Übernahme geschlossen ab. Bettina Orlopp bezeichnete die Situation als „schwierig“ und unterstrich mehrfach die Eigenständigkeit des Instituts. Auch durch hohe Ausschüttungen – für das Geschäftsjahr 2024 wurden bereits 1,73 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgegeben – versucht die Bank, die Aktie attraktiver zu machen und gleichzeitig den Anteilserwerb für UniCredit zu erschweren.

Zusätzlich wurde ein neuer Aktienrückkauf im Umfang von bis zu 1 Mrd. Euro beantragt. Diese Strategie erhöht zwar den Aktienwert, belastet jedoch auch die Kapitaldecke: Die CET-1-Quote sank im zweiten Quartal auf 14,6 %, liegt damit aber weiterhin deutlich über der regulatorischen Mindestanforderung (MDA) von rund 10,2 %.

Commerzbank-Aktie legt zu

Seit dem Einstieg von UniCredit im September 2024, als der Kurs bei etwa 13 Euro lag, hat sich der Wert der Commerzbank-Aktie zeitweise auf über 32 Euro mehr als verdoppelt. Zuletzt schwankte der Kurs jedoch. Am Tag der Veröffentlichung ging es für die Aktie kurzzeitig nach unten.

Mit dem angehobenen Ausblick – 2,9 Mrd. Euro Nettoergebnis vor Restrukturierungskosten für 2025 – bekräftigt die Commerzbank jedoch ihre Ambitionen. Das honorierte auch die Börse. Am Donnerstag ging es für das Papier wieder nach oben, zuletzt notierte es mehr als 3 % im Plus. 

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: © Pixabay

AnlegerPlus