Legendäre Investoren: von Soros, Buffett und Co. lernen

Soros Buffett

Investorenlegenden wie Buffett, Soros und Co. haben mit ihrem Börsenerfolg Geschichte geschrieben und Generationen von Anlegern inspiriert. Wir stellen ihre bekanntesten Strategien vor und zeigen dazu jeweils ein Beispiel aus ihrem aktuellen Portfolio.

Den Auftakt macht Bill Ackman, der 2007/2008 mit seiner erfolgreichen Wette gegen den überhitzten US-Immobilienmarkt internationale Bekanntheit erlangte. Ackman, Jahrgang 1966 und geboren in New York City, zählt zu den bekanntesten Vertretern des aktivistischen Investierens. Mit seiner Investmentgesellschaft Pershing Square Capital steigt er gezielt bei Unternehmen ein, deren Geschäftsstrategie oder Management aus seiner Sicht Schwächen aufweist. Die Idee dahinter ist, dass sich der Unternehmenswert durch strategische Neuausrichtung und bessere Führung deutlich steigern lässt.

Streitbarer Geist

Ackman setzt dabei auch auf Short-Positionen, also auf fallende Kurse, und extreme Marktbewegungen. Bekannt wurde er auch durch öffentliche Auseinandersetzungen mit Unternehmensführungen. Beim Direktvertriebsunternehmen für Ernährungs- und Wellnessprodukte HERBALIFE warf er dem Konzern beispielsweise vor, ein Schneeballsystem zu betreiben.

Eine der größten Positionen in Ackmans Portfolio ist Restaurant Brands, die Muttergesellschaft bekannter Fastfood-Ketten wie Burger King, Firehouse Subs, Tim Hortons und Popeyes. Ackman sieht hier vor allem in der internationalen Expansion, besonders in Schwellenländern, erhebliches Wachstumspotenzial. Zusätzlich setzt er auf Verbesserungen in der Lieferkette und eine striktere Kostenkontrolle. 

Bereits seit dem Börsengang Ende 2014 ist Pershing Square Capital an dem Unternehmen beteiligt. Zwischen 2016 und 2018 war es sogar die größte Position im Portfolio. Heute hält Pershing Square Capital Anteile im Wert von rund 1,5 Mrd. US-Dollar, was etwa 13 % des Portfolios entspricht.

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Chase Coleman

Der jüngste unserer Investmentlegenden ist der 50-jährige Chase Coleman, Gründer und Chef von Tiger Global Management. Coleman zählt zu den sogenannten „Tiger Cubs“, einer Gruppe ehemaliger Mitarbeiter des legendären Hedgefondsmanagers Julian Robertson und seiner Investmentfirma Tiger Management. 

Sein Anlagestil ist wachstumsorientiert und konzentriert sich vor allem auf Technologiewerte. Bekannt wurde er durch Investments seines Fonds in aufstrebende Technologieunternehmen, darunter E-Commerce-Plattformen und Softwareanbieter. Zu den frühen Erfolgen von Tiger Global zählen Beteiligungen an Facebook, JD.com, LinkedIn und Spotify. 

Eine der größten Beteiligungen im aktuellen Fondsportfolio ist das Unternehmen Sea Limited aus Singapur. Mit einem Anteil von 7,9 % belegt es derzeit Platz drei im Bestand von Tiger Global. Sea Limited ist in Südostasien führend in den Bereichen Online-Gaming, E-Commerce und digitale Finanzdienstleistungen. 

Das Unternehmen wächst rasant, profitiert von der Expansion in Schwellenländern und verfolgt Geschäftsmodelle, die sich leicht auf neue Märkte und Kundengruppen ausweiten lassen. Genau diese Fähigkeit, ein Geschäft ohne große Zusatzkosten stark zu vergrößern, entspricht Colemans Wachstumsstrategie.

David Einhorn

Ein weiterer unserer Investmentlegenden ist David Einhorn, Gründer des Hedgefonds Greenlight Capital. Einhorn wurde weltweit bekannt, als er kurz vor deren Pleite 2008 auf fallende Kurse der Investmentbank Lehman Brothers setzte. 

Neben dem Short-Selling setzt der 56-jährige New Yorker vor allem auf Value-Investing. Seine Strategie kombiniert Long-Positionen in unterbewerteten Unternehmen, bei denen er auf steigende Kurse setzt, mit Short-Positionen in aus seiner Sicht überbewerteten Unternehmen. Grundlage seiner Entscheidungen ist stets eine detaillierte Fundamentalanalyse, bei der er Bilanz, Geschäftsmodell und Marktumfeld genau prüft.

Im Moment ist mit einem Portfolioanteil von 8,6 % das Unternehmen Core Natural Resources die zweitgrößte Position von Greenlight Capital. Der Konzern produziert und exportiert kohlebasierte Produkte. Über die genauen Hintergründe des Einstiegs ist wenig bekannt. Fest steht jedoch, dass Rohstoffunternehmen wie Core Natural Resources in einem von Preisschwankungen geprägten Markt agieren. In Schwächephasen können sich hier attraktive Einstiegsgelegenheiten ergeben. Zudem verbergen sich in Rohstofffirmen oft unerschlossene oder nicht voll bewertete Vorkommen, die langfristig erheblichen Wert haben können.

George Soros

György Schwartz, besser bekannt als George Soros, wurde 1930 in Ungarn geboren. In seiner jahrzehntelangen Karriere als Investor erlebte er zahlreiche Börsenkrisen. Berühmt wurde er 1992 mit seiner Wette gegen das britische Pfund am „Black Wednesday“, die ihm einen Milliardengewinn einbrachte. 

Soros ist in vielen Märkten aktiv, darunter Rohstoffe, Währungen, Zinspapiere und Aktien. Sein Anlagestil lässt sich als Makro-Investieren beschreiben. Dabei analysiert er weltweite wirtschaftliche und politische Entwicklungen und leitet daraus gezielt Anlageentscheidungen ab. In diese Betrachtung fließen unter anderem geopolitische Ereignisse, die Geldpolitik von Zentralbanken sowie globale Wirtschaftskrisen ein.

Die größte Position in seinem Portfolio ist mit 4,6 % Anteil (rund 310 Mio. US-Dollar) das irisch-amerikanische Verpackungsunternehmen Smurfit Westrock. Diese Beteiligung ist ein Beispiel für seinen makroökonomischen Ansatz. Strengere Umwelt- und Nachhaltigkeitsauflagen weltweit spielen der Papier- und Verpackungsindustrie in die Karten. Smurfit Westrock ist dort als führender Anbieter von Verpackungs- und Papierprodukten mit starker globaler Präsenz gut positioniert.

Warren Buffett

Last but not least: Warren Buffett. Eine Investmentlegende, die diesen Titel wie kaum ein anderer verdient. Was Steve Jobs für Apple war, Bill Gates für Microsoft oder Elon Musk für Tesla ist, war Buffett bis zu seinem Abschied in diesem Jahr für Berkshire Hathaway. Über Jahrzehnte hinweg prägte er als Gesicht und Lenker die Holdinggesellschaft, die heute mehr als 80 Unternehmen und zahlreiche Beteiligungen umfasst. 

Buffett gilt als Inbegriff des Value Investing, also des langfristigen Investierens in unterbewertete Qualitätsunternehmen. Solche Unternehmen zeichnen sich durch einen klaren Wettbewerbsvorteil, im Englischen „Moat“ genannt, sowie durch stabile und verlässliche Ertragsquellen aus.

Ein Beispiel, das perfekt in dieses Schema passt, ist American Express. Das exklusive Kundenportfolio, die starke Markenidentität und das attraktive Treueprogramm verschaffen dem Finanzdienstleistungsunternehmen einen deutlichen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Hinzu kommen stetige Einnahmen aus Gebühren und Zinsen, die für einen wiederkehrenden Cashflow sorgen. 

Buffett ist bereits seit 1964 in American Express investiert. Heute hält Berkshire Hathaway 15,8 % des Unternehmens, was einen Wert von rund 40,8 Mrd. US-Dollar ausmacht und die Beteiligung zur zweitgrößten Position im Portfolio macht.  

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: @ World Economic Forum, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

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