Disruptive Technologien gelten als Wachstumstreiber der Zukunft. Doch Fonds, die gezielt darauf setzen, bleiben bislang deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wir erklären, warum das so ist.
Die beiden Fondsinitiatoren Frank Thelen und Cathie Wood gehören zu den bekanntesten Vertretern einer Anlagephilosophie, die auf disruptive Technologien und visionäre Geschäftsmodelle setzt. Beide positionierten sich in den vergangenen Jahren als Vordenker eines aktiven „Technologie-Stockpickings“, das Anlegern außergewöhnliche Renditen bescheren sollte.
Thelen, ein deutscher Unternehmer und Medienakteur, initiierte mit dem Fonds TEQ – Disruptive Technologies R (vormals 10xDNA) ein Vehikel, das gezielt in zukunftsträchtige Unternehmen investiert. Die US-Investorin Cathie Wood wurde unter anderem durch ihren ARK Innovation ETF (ARKK) mit ähnlicher Ausrichtung bekannt.
In der Praxis blieben beide Fonds ihre Versprechen bisher jedoch schuldig. Der TEQ-Fonds verlor kurz nach dem Start rund 50 % an Wert. Danach erholte er sich wieder deutlich, liegt aber seit Auflage weiter mit etwa 18 % im Minus. Und der ARKK-ETF verzeichnete ausgehend vom Höchststand einen maximalen Wertverlust von über 80 %. Obwohl die Performance des ETFs in manchen Jahren glänzte, hinkt sie auf Zehnjahressicht dem Nasdaq-100-Index aber deutlich hinterher.
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Die Gründe für die Underperformance?
Ein zentraler Grund für die schwache Entwicklung disruptiver Fonds liegt im makroökonomischen Umfeld, Stichwort Zinsschock. Viele in den Fonds enthaltene Unternehmen versprechen erst in ferner Zukunft profitabel zu werden. Ihr aktueller Börsenwert ist umso höher, je niedriger die Zinsen sind, mit denen die (möglichen) künftigen Gewinne abgezinst werden. Der starke Zinsanstieg im Jahr 2022 führte deshalb zu abrupten Bewertungsanpassungen.
Hinzu kommt die enge Fokussierung auf wenige spekulative Einzeltitel (Klumpenrisiko), während Outperformer wie Nvidia außen vor bleiben. Der ARK Innovation ETF etwa bündelt rund 60 % seines Vermögens in nur zehn Aktien. Wenn nur eine dieser Wetten nicht aufgeht, dann schlägt sich das schnell in einer schlechten Performance des Fonds nieder. Ebenso wie die Kostenstruktur dieser aktiv verwalteten Fonds (Renditekiller). Während breit streuende, technologieorientierte ETFs zu Gebühren unter 0,2 % jährlich erhältlich sind, werden für den ARKK mit 0,75 % beispielsweise deutlich höhere Kosten fällig.
Ein weiteres Problem war der Umgang mit Bewertungen. Insbesondere im Börsenhype des Jahres 2021 investierten die Fonds in Titel mit teils extrem hohen Bewertungen. Das räumte Frank Thelen später selbst ein. Wer aber ohne Sicherheitsmarge einsteigt, hat kaum noch Potenzial für künftige Kursgewinne und riskiert besonders hohe Verluste bei Marktkorrekturen. Morningstar stuft die Bestände des ARKK-ETFs auch heute noch als überbewertet ein.
Fazit
Viele Investoren stiegen in die disruptiven Fonds erst ein, nachdem diese eine spektakuläre Kursrally hingelegt hatten. Die Phase der Wertschöpfung war da bereits gelaufen und den „späten“ Anlegern blieben nur die Verluste.
Anhand der hier aufgeführten Fonds lässt sich anschaulich aufzeigen, dass auch mit aufwendigem Research zukünftige Tech-Gewinner nicht sicher vorhergesagt werden können. Eine gute Geschichte ersetzt keine fundierten Kennzahlen und Themenfonds mit Fokus auf Disruption bieten keine Garantie für Outperformance. Weniger spekulativ fahren Anleger mit passiven Produkten oder aktiv gemanagten Fonds, deren Fondslenker auch Bewertungen und Fundamentaldaten berücksichtigen.
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Foto: © TEQ Capital




