Börsenwoche: die Nvidia-Aktie nach den Zahlen – platzt die KI-Blase?

Nvidia-Aktie

Die Nvidia-Aktie ist trotz erneuter Rekordzahlen ins Minus gerutscht. Das schlug sich auf den Gesamtmarkt durch. Die Anleger reagieren zunehmend nervös, die KI-Blase scheint erste Risse zu bekommen. 

Bis zur Wochenmitte hatte sich der Nasdaq 100 kaum bewegt, dann gab es einen deutlichen Ausschlag nach oben. Danach rutschte der Technologieindex wieder ins Minus. Auf Wochensicht verschlechterte er sich um 3,07 Punkte. Ein ähnliches Bild beim Dow Jones, er beendete die Handelswoche mit einem Minus von 1,91 % bei 46.245 Punkten. Für den DAX ging es 3,29 % auf 23.091 Zähler nach unten. 

Ein großes Thema an den Märkten ist weiterhin die künstliche Intelligenz – und die Frage, wie lange der Hype anhält. Im Zentrum standen vergangene Woche die Zahlen des Chipgiganten Nvidia.

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Nvidia übertrifft erneut die Erwartungen 

Es war einer der wichtigsten Termine der Berichtssaison: der Quartalsbericht des Chipherstellers Nvidia, mittlerweile das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Grafikkartenspezialist, der zum größten Profiteur des KI-Boms avanciert ist, übertraf im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2026 erneut sämtliche Prognosen. Der Konzern meldete einen Umsatz von 57 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Plus von 22 % gegenüber dem Vorquartal und 62 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettogewinn stieg auf 31,9 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 65 %. Der Gewinn je Aktie erreichte 1,30 Dollar und lag damit über den Erwartungen der Analysten.

Wichtigster Wachstumstreiber blieb das Datacenter-Geschäft: Allein dieser Bereich erzielte einen Rekordumsatz von 51,2 Mrd. Dollar und damit 66 % mehr als im Vorjahr. Nvidias Blackwell-Generation bleibt ausverkauft, der Bedarf der Hyperscaler – insbesondere Microsoft, Meta, Amazon und Alphabet – treibt die Nachfrage weiter. Firmen wie OpenAI, Google Cloud oder Oracle bestätigten, ihre KI-Infrastruktur massiv mit Nvidia-Systemen auszubauen.

Für das laufende vierte Quartal stellt Nvidia einen Umsatz von 65 Mrd. Dollar in Aussicht. Damit liegt die Prognose deutlich über der durchschnittlichen Markterwartung von rund 61,5 Mrd. Dollar.

An den Märkten wächst die Nervosität

Der Kursverlauf zeigt jedoch, dass starke Zahlen allein nicht reichen, um die Investoren nachhaltig zu beruhigen. Direkt nach Veröffentlichung der Bilanz gab die Nvidia-Aktie nach und zog den Gesamtmarkt mit nach unten. Hintergrund ist die zunehmend intensiver geführte Debatte darüber, ob sich im KI-Sektor eine spekulative Blase aufgebaut hat. Dafür gibt es verschiedene Anhaltspunkte.

Die Mehrheit der aktuellen Umsätze stammt von Hyperscalern, deren Investitionen sich im Rekordtempo erhöhen, aber ebenso schnell wieder abnehmen könnten. Schon kleinere Signale reichen, um Nervosität auszulösen: Als Meta-Chef Mark Zuckerberg erklärte, man wolle „lieber zu viel Kapazität aufbauen als zu wenig“, verlor die Aktie des Konzerns binnen Wochen rund ein Fünftel ihres Werts.

Zudem kann nur ein Teil der Konzerne die KI-Offensive aus dem Cashflow stemmen, andere greifen zu massiver Fremdfinanzierung. Oracle etwa legte zuletzt eine Anleihe über 18 Mrd. Dollar auf. 

Nvidia-Aktie: Großanleger ziehen sich zurück

Die Nvidia-Aktie wird außerdem durch Verkäufe großer Investoren belastet. Die SoftBank stieß Anteil mit einem Wert von rund 5,8 Mrd. Dollar ab. Auch der Hedgefonds von Peter Thiel verkaufte eine dreistellige Millionensumme. 

CEO Jensen Huang weist die Bubble-These entschieden zurück. In einer Telefonkonferenz sagte er: „Es wird viel über eine KI-Blase gesprochen, aber aus unserer Sicht sehen wir etwas ganz anderes.“ Viele Branchen stünden erst am Anfang einer grundlegenden Transformation durch KI-Agenten, also Systeme, die selbstständig handeln und enorme Rechenkapazitäten benötigen.

Nvidia geht davon aus, dass die globalen KI-Investitionen zum Ende des Jahrzehnts auf drei bis vier Billionen Dollar pro Jahr steigen könnten – eine Größenordnung, die selbst optimistische Marktteilnehmer überrascht. 

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