Oracle hat mit seinen Quartalszahlen die Nervosität rund um das KI-Geschäft an den Börsen wieder angefacht. Zwar wächst der Konzern stark in der Cloud-Infrastruktur, doch der hohe Investitionsbedarf schreckte die Anleger auf. Für die Oracle-Aktie ging es deutlich nach unten. Auch eine weitere Leitzinssenkung der Fed konnte die Stimmung nicht aufhellen.
Zum Jahresende hat die Fed beschlossen den Leitzins, wie von US-Präsident Donald Trump, noch einmal zu senken. Die neue Zinsspanne liegt nun zwischen 3,50 % und 3,75 %. Damit will die Fed den US-amerikanischen Arbeitsmarkt stärken. Im aktuell laufenden Jahr 2025 hatten sich die Arbeitsmarktzahlen in den USA schlechter entwickelt als erwartet. Fed-Chef Jerome Powell verwies dennoch auf die derzeit aufwärtsgerichtete Inflationstendenz und sprach sich für ein vorsichtiges Vorgehen aus.
Der Dow Jones profitierte nur bedingt vom Zinsschub, er legte auf Wochensicht 1,05 % zu. Auch der DAX veränderte sich mit einem Plus von 0,66 % kaum. Der Nasdaq 100 rutschte sogar 1,93 % ins Minus. Das lag vor allem an neuen Sorgen rund um die Zukunft des KI-Hypes.
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Oracle verfehlt Umsatzerwartungen
Laut Oracle stieg der Quartalsumsatz auf 16,1 Mrd. Dollar, ein Plus von 14 %. Die Analysten hatten hier im Vorfeld mit 16,21 Mrd. Dollar gerechnet. Das Cloud-Geschäft (IaaS plus SaaS) legte um 34 % auf 8,0 Mrd. Dollar zu, die Cloud-Infrastruktur (IaaS) wuchs um 68 % auf 4,1 Mrd. Dollar. Gleichzeitig gingen die Softwareerlöse zurück: Oracle beziffert das Minus auf 3 % auf 5,9 Mrd. Dollar.
Vor allem das Wachstum der Cloud-Erlöse erfüllte Erwartungen nicht. Der Zuwachs verlangsamte sich auf 50 %, nach 55 % im Vorquartal; am Markt wurden bis zu 71 % erwartet. Experten zufolge könne man das als nachlassende Nachfrage nach KI-Cloud-Diensten interpretieren.
Hohe Investitionen und Rekord-Auftragsbestand
Für Unruhe sorgte vor allem der Finanzierungskurs des Ausbaus. Oracle hat im Berichtszeitraum rund 10 Mrd. Dollar an freiem Cashflow durchgebracht – deutlich mehr als von Analysten erwartet. Im restlichen Geschäftsjahr sind jetzt weitere Investitionen von rund 50 Mrd. Dollar in Rechenzentren geplant, nachdem zuvor noch 35 Mrd. Dollar genannt wurden. Bereits jetzt steht Oracle vor einem Schuldenberg von 100 Mrd. Medienberichten zufolge will sich das Unternehmen weitere 38 Mrd. Dollar leihen, um KI-Infrastruktur aufzubauen.
Gleichzeitig liefert Oracle Argumente für langfristige Nachfrage: Der Auftragsbestand stieg auf 523 Mrd. Dollar, ein Plus von 438 % gegenüber dem Vorjahr. CFO Doug Kehring verwies dabei auf neue Zusagen unter anderem von Meta und Nvidia.
Oracle-Aktie unter Druck
Auch wenn die Oracle-Zahlen unterm Strich akzeptabel ausfielen, sorgten sie für Verunsicherung an der Börse. Für die Oracle-Aktie ging es Wochenverlauf 12,69 % nach unten. Seit Jahresbeginn hat das Papier 14 % zugelegt. Derzeit mehren sich an den Märkten die Zweifel, dass das rasante Wachstum rund um KI anhält.
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