|
EQS-Media / 19.12.2025 / 16:52 CET/CEST Entain, Flutter Entertainment, Playtech & Co: Wie sind die Börsen-Aussichten für 2026? Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/ZzOa5G8hSPI Das Jahr 2025 war ein stürmisches für Glücksspielaktien. Was für einige Anleger lange als lukratives Investment galt, wurde binnen weniger Monate zur Risiko-Zone. Neue Steuern, wachsender Regulierungsdruck und wirtschaftliche Unsicherheiten lassen die Branche nicht zur Ruhe kommen. Auch wenn der Sektor weiter von Schlagzeilen und kurzfristigen Kursbewegungen geprägt sein wird, lässt sich bereits jetzt ablesen, wo Substanz steckt und wo nur heiße Luft ist. Wer also investiert, tut gut daran, auf Geschäftsmodelle zu setzen, die auch Gegenwind aushalten. Wie Steuerpolitik und Regulierung die Branche ins Wanken bringen Der Startschuss für eine der heftigsten Branchenkorrekturen kam ausgerechnet von der britischen Regierung. Mit der Erhöhung der Remote Gambling Duty auf bis zu 40 Prozent wurden selbst Schwergewichte wie Flutter und Entain auf dem falschen Fuß erwischt. Während Flutter einen EBITDA-Rückgang von rund 320 Millionen US-Dollar in Aussicht stellen musste, rechnet Entain mit Einbußen von mindestens 100 Millionen Pfund. Auch 888 Holdings und die schwedische Kindred Group, inzwischen als Evoke unterwegs, spüren die Folgen der steuerlichen Neuausrichtung. Wer nun glaubt, dass das nur britische Anleger betrifft, irrt gewaltig. Denn viele der betroffenen Konzerne sind international aufgestellt, betreiben Plattformen quer durch Europa und Nordamerika und unterliegen damit gleich mehreren Aufsichtssystemen. In Deutschland zum Beispiel greifen neben Lizenzkosten auch Werbebeschränkungen, die die Neukundengewinnung deutlich erschweren. Schweden geht mit ähnlichen Maßnahmen voran. Was sich dabei durch alle Märkte zieht, ist die Gewissheit, dass Regulierung kostet. Interessant ist, dass ein Schweizer Casino von den Börsen-News kaum berührt wird, denn sie sind nicht an den internationalen Kapitalmärkten gelistet. Die Börse interessiert sich eben nur für das, was global skaliert. Ein Beispiel ist der Anbieter Casino777, der ein Ableger des Casino Davos ist. So unterschiedlich entwickeln sich die Anbieter Einheitliche Antworten sucht man im Glücksspielsektor vergebens. Während manche Titel unter der regulatorischen Last fast zusammenbrechen, stemmen sich andere mit Innovationskraft und geografischer Diversifizierung gegen den Trend. Flutter ist ein Paradebeispiel für diesen Spagat. Zwar drückt die Steuerlast in Großbritannien massiv auf die Bilanz, doch in den USA sorgt die Tochter FanDuel für starke Umsätze. Der Konzern muss zwar tief graben, um die neuen Belastungen auszugleichen, doch wer Zugriff auf einen boomenden US-Markt hat, kann das Risiko besser verteilen. Bei Entain sieht es etwas anders aus. Das Unternehmen hat in mehreren Märkten mit Rückgängen zu kämpfen, während die strategische Ausrichtung nicht gerade als Fels in der Brandung gilt. Von einem klaren Wachstumstreiber fehlt derzeit jede Spur. Anders Playtech. Der B2B-Riese ist zwar kein glänzender Wachstumsstar, doch seine Struktur macht ihn stabiler. Solange die eigenen Kunden performen, rollt auch bei Playtech der Rubel, zumindest im operativen Geschäft. 888 Holdings hat sich mit der Übernahme von William Hill zwar Marktanteile gesichert, aber auch eine ganze Menge Schulden ins Haus geholt. Die Frage ist, wie lange das Geschäftsmodell bei sinkenden Einnahmen und steigendem Finanzierungsdruck noch trägt. Und dann wäre da noch Evolution Gaming. Der Spezialist für Live-Casino-Produkte zeigt, dass Nischenstrategie und Premium-Erlebnis auch im Gegenwind funktionieren können. Gerade in regulierten Märkten wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz kann Evolution mit Qualität punkten und sich trotz branchenspezifischer Herausforderungen über stabile EBITDA-Zuwächse freuen. Die USA (mal wieder) als Hoffnungsträger? Die Vereinigten Staaten gelten für viele europäische Anbieter als Silberschein am Horizont. DraftKings zum Beispiel erzielt in einzelnen Bundesstaaten bereits Wachstumsraten von über 20 Prozent, zumindest auf dem Papier. Auch FanDuel profitiert vom wachsenden Marktanteil im Sportsbook-Segment. Die Kehrseite? Ein KGV jenseits der 50 und ein Preiskampf, der kaum Raum für ruhige Nächte lässt. Zudem gibt es keine Garantie, dass der US-Markt dauerhaft steuerlich so freundlich bleibt, wie er aktuell scheint. Erste Diskussionen über zusätzliche Abgaben und föderale Regulierungspläne lassen erahnen, dass auch hier die Party irgendwann leiser werden könnte. Wer rein auf die USA setzt, setzt auf Expansion mit offenem Visier. Das kann sich lohnen, birgt aber auch enorme Risiken. Vieles hängt davon ab, ob die Anbieter ihre Kundenbasis halten und gleichzeitig profitabel wachsen können. Eine Balance, die nicht jeder beherrscht. Der europäische Flickenteppich sorgt für Bauchschmerzen In Europa hingegen ist längst nicht mehr klar, wer eigentlich was darf. Die Gesetzgebung gleicht einem juristischen Flickenteppich, der sich regelmäßig neu zusammensetzt. In Deutschland schlägt vor allem das Werbeverbot auf Sportwetten durch, während in Schweden strengere Compliance-Anforderungen kleinere Anbieter ins Aus drängen. Der einst strahlende britische Markt, über Jahre hinweg der Motor für Glücksspielinnovation, ist mittlerweile zu einem Risikofaktor verkommen. Wer dort stark aufgestellt ist, muss umdenken, sparen und oft auch strategisch kürzertreten. Hinzu kommt, dass in vielen EU-Ländern neue Lizenzvergaben entweder auf sich warten lassen oder mit bürokratischen Hürden verbunden sind. Was theoretisch den Markt fairer machen soll, führt in der Praxis oft zu sinkenden Margen, schwindender Kundenbindung und erhöhtem Aufwand im laufenden Betrieb. Was Tech-Trends, Schwarzmarkt und globale Unsicherheit für 2026 bedeuten Wer Innovation will, bekommt sie, ob als VR-Casino, Web3-Wette oder Blockchain-Lottery. Nur leider bleibt der große Durchbruch bislang aus. Technologische Experimente machen sich gut auf Investorendecks, doch im Alltag der Spieler fehlen oft Infrastruktur, Geräte oder schlicht die Lust auf neumodischen Zirkus. Gleichzeitig wächst der Schattenmarkt. Krypto-Casinos, Offshore-Angebote und illegale Plattformen gewinnen an Boden, vor allem in Regionen mit starker Regulierung. Lateinamerika und Teile Asiens gelten inzwischen als Hotspots für Anbieter ohne Lizenz, die sich mit aggressiven Boni und schnellen Auszahlungen an Spieler binden. Erschwerend kommt die makroökonomische Unsicherheit hinzu. In vielen europäischen Ländern sinkt die Kaufkraft, Rezession ist zunehmend Realität. Wer heute weniger Geld in der Tasche hat, setzt es seltener im Casino ein. Das drückt die Umsätze und die Fantasie an der Börse. Und dennoch gibt es Märkte, die Wachstum versprechen. Brasilien etwa öffnet sich langsam, doch der regulatorische Rahmen ist alles andere als in Stein gemeißelt. Wer dort Fuß fassen will, braucht Geduld, Timing und das richtige Netzwerk. Bewertung und Ausblick für Anleger Angesichts all dieser Faktoren überrascht es wenig, dass die Bewertungen auseinanderdriften wie Kontinentalplatten. Während Evolution Gaming mit einem soliden EBITDA-Wachstum von rund 10 Prozent glänzt, erreichen DraftKings und Co. zwar ambitionierte Umsatzsteigerungen, zahlen dafür aber mit einem KGV jenseits der Komfortzone. Viele Analysten sehen Entain und 888 auf dem Rückzug, was nicht zuletzt an den bereits erwähnten Regulierungen liegt. Playtech hingegen überzeugt durch ein stabiles Verhältnis von Umsatz zu Risiko, auch wenn langfristiges Wachstum von den Partnern abhängt. Interessant bleibt die Frage, wer zum Übernahmekandidaten wird. Konsolidierungen stehen im Raum, kleinere Player mit solider Kundenbasis könnten in den Fokus größerer Gruppen geraten. Möglicherweise kommt es auch zu Private-Equity-Deals oder Spin-offs, wenn sich einzelne Geschäftsbereiche als besonders lukrativ herausstellen. Fest steht, dass 2026 ein Jahr für Strategen wird. Die Spreu trennt sich durch belastbare Zahlen und klare Positionierungen vom Weizen. Anbieter mit Fokus auf regulierte Märkte, diversifizierte Einnahmequellen und tragfähige Bilanzen dürften besser durch das Jahr kommen als jene, die allein auf Wachstum ohne Netz setzen.
Ende der Pressemitteilung Emittent/Herausgeber: United Newswire
19.12.2025 CET/CEST Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch EQS News – ein Service der EQS Group. Die EQS Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. |
2249470 19.12.2025 CET/CEST
Eine Speicherung der Nachrichten in Datenbanken sowie jegliche Weiterleitung der Nachrichten an Dritte im Rahmen gewerblicher Nutzung oder zur gewerblichen Nutzung sind nur nach schriftlicher Genehmigung durch die EQS Group GmbH gestattet.
Originalversion auf eqs-news.com ansehen.
