5 wertvolle Tipps & Tricks für den Aktienkauf

Checkliste

Marcel Meier, Börse Stuttgart

Übung macht den Meister – das gilt auch beim Handel mit Wertpapieren. Denn nicht nur Einsteiger, sondern auch erfahrene Anleger sind vor Fehlentscheidungen nicht gefeit. Die folgenden Fünf Tipps für das Geld anlegen sollen helfen, teures Lehrgeld zu vermeiden.

Inhalt

  1. Tipp 1: Informieren Sie sich – nicht nur vor dem Kauf
  2. Tipp 2: Bleiben Sie realistisch
  3. Tipp 3: Denken Sie an das goldene Anlagedreieck
  4. Tipp 4: Begrenzen Sie Verluste
  5. Tipp 5: Diversifizieren Sie Ihr Depot

Wer langfristig Vermögen aufbauen will, kommt im heutigen Niedrigzinsumfeld kaum um eine Investition am Kapitalmarkt herum. Diese Ansicht scheint sich unter deutschen Anlegern inzwischen immer mehr durchzusetzen – trotz der zwischenzeitlichen Kurseinbrüche infolge der Coronapandemie. Das zeigt beispielsweise die hohe Zahl an neuen Depoteröffnungen, die verschiedene Online-Broker im Frühjahr 2020 vermeldeten.

Doch neben den vielen Chancen, die der Handel mit Aktien, ETFs und Co. bietet, birgt er auch Risiken. Mit den folgenden fünf Tipps lassen sich diese Risiken minimieren und Anlagefehler beim Börsenhandel vermeiden.

Tipp 1: Informieren Sie sich – nicht nur vor dem Kauf

Der erste Punkt ist das A und O bei der Geldanlage: Verschaffen Sie sich ausreichend Informationen. Für Börseneinsteiger bedeutet das, sich zunächst grundlegendes Finanzwissen anzueignen – das erleichtert den Einstieg in den Börsenhandel. Denn erst dann können Sie die vielfältigen Anlagemöglichkeiten und die damit einhergehenden Chancen und Risiken richtig einschätzen. Das wiederum ist Voraussetzung, um die richtige Anlageentscheidung zu treffen. Prinzipiell gilt hier: Investieren Sie Ihr Geld nur in Finanzprodukte, die Sie verstehen.

Zudem sollten Sie nicht nur das Produkt, sondern auch das jeweilige Unternehmen und die betreffende Branche kennen. „Bei einem Wertpapierkauf sollte man immer wissen, was das Unternehmen macht, wie es sich finanziert und wie die Konkurrenz aufgestellt ist“, erklärt Richard Dittrich, Experte für Anlegerthemen an der Börse Stuttgart. Aber auch nach dem Kauf eines Wertpapiers bleibt es wichtig, sich regelmäßig zu informieren – beispielsweise, wenn Unternehmen ihre Geschäftszahlen veröffentlichen. Nur so lassen sich Kursveränderungen nachvollziehen und eventuelle Konsequenzen daraus ziehen.

Tipp 2: Bleiben Sie realistisch

Auch eine realistische Selbsteinschätzung spielt bei der Geldanlage eine entscheidende Rolle. Definieren Sie also zunächst Ihre eigenen Anlageziele: Wie viel Risiko möchten Sie eingehen? Welche Rendite erwarten Sie? Und schließlich: Welchen maximalen Verlust sind Sie bereit zu akzeptieren? Durch die Beantwortung dieser Fragen können Sie vorschnelle Entscheidungen vermeiden und Verlustrisiken begrenzen.

Dabei gilt der Leitsatz: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. „Ich muss wissen, dass ich mit einem Renditeziel von 5 % ein relativ überschaubares Risiko eingehe. Bei einer Renditeerwartung von 30 % ist das Risiko dementsprechend deutlich höher“, erklärt Dittrich. Wichtig ist dabei auch, immer nur das Geld anzulegen, auf das man theoretisch verzichten kann. „Anleger sollten zunächst ausreichend Rücklagen gebildet haben, bevor sie Geld in Wertpapiere investieren. Wird kurzfristig Geld benötigt, sollte das Depot nicht angerührt werden“, sagt Dittrich.

Tipp 3: Denken Sie an das goldene Anlagedreieck

Das Anlagedreieck beschreibt drei wichtige Aspekte, die bei jeder Anlage im Einklang stehen sollten: Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite. Sicherheit heißt, dass Sie das gesamte investierte Geld wieder zurückerhalten. Hinter Verfügbarkeit steht die Frage, wie schnell das investierte Geld verfügbar ist. Die Rendite gibt an, wieviel Geld Sie mit einer Investition verdienen können.

„Ist die Rendite einer Geldanlage übermäßig ausgeprägt, kann man davon ausgehen, dass mindestens einer der beiden anderen Faktoren niedriger gewichtet ist“, betont Dittrich. Ein Beispiel sind Immobilien: Diese weisen häufig eine gute Rendite und eine hohe Sicherheit auf, dafür ist die Verfügbarkeit in der Regel schlecht. Mithilfe des Anlagedreiecks können Sie zudem unseriöse Angebote identifizieren. Wenn alle drei Aspekte stark ausgeprägt sind, sollten Sie misstrauisch werden. Denn ein sicheres und zugleich liquides Investment mit 30 % Rendite gibt es nicht.

Tipp 4: Begrenzen Sie Verluste

„Vor einem Produktkauf sollte man sich auch überlegen, bei welchen Kursverlusten man wieder verkaufen möchte“, erklärt Dittrich. Wichtig ist, sich Ausstiegsgrenzen zu setzen und sich zwingend an diese zu halten.

Dabei helfen verschiedene Ordertypen, beispielsweise die Stop-Loss-Order. Mit dieser können Anleger einen automatischen Ausstieg festlegen: Wenn ein Wertpapier unter eine bestimmte Marke fällt, wird dieses automatisch zum bestmöglichen Preis verkauft. Umgekehrt kann man Gewinne kontrolliert laufen lassen: Bei der an der Börse Stuttgart angebotenen Trailing-Stop-Order wird die Stop-Loss-Grenze bei Kursgewinnen des Wertpapiers automatisch nachgezogen.

Tipp 5: Diversifizieren Sie Ihr Depot

Bei der Geldanlage ist eine Diversifikation unabdingbar. Investieren Sie also unbedingt in verschiedene Anlageklassen, Branchen und Länder. Doch Vorsicht: „Irgendwann ist auch die Diversifikation ausgereizt. Dann bringen zusätzliche Wertpapiere keinen Mehrwert mehr, sondern bereiten nur zusätzliche Arbeit“, erläutert Dittrich – denn Geldanlage ist auch mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden.

Damit sich dieser langfristig auszahlt, sollten Sie sich bestmöglich informieren, stets realistisch bleiben, Ihre Investitionen unter Berücksichtigung des Anlagedreiecks und der Diversifikation auswählen und Verluste begrenzen.

Bild: pixabay

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