Investieren mit ETFs – die wichtigsten Infos für Börsenneulinge

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ETFs erleben schon seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Dennoch sind nach den Zahlen des Deutschen Aktieninstituts nicht einmal 20 % der Deutschen am Kapitalmarkt aktiv. Immerhin ist das Interesse insbesondere in den Corona-Jahren gestiegen. Nicht nur, aber insbesondere für die ersten Schritte bei der Kapitalanlage sind ETFs sehr gut geeignet. Das müssen Sie beachten, wenn Sie in ETFs investieren wollen.

ETFs sind sehr gut als Einstieg in das Börsengeschehen geeignet. Das Risiko, einen Totalverlust zu erleiden, ist mit Indexfonds sehr gering. Wer auf breit gestreute Indizes setzt, kann ohne großes Vorwissen investieren. Auch komplett passives Investieren mit Sparplänen, ist eine interessante Option.

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Inhalt

  1. Was sind ETFs?
  2. Vorteile von ETFs
  3. Risiken von ETFs
  4. Auswahl der ETFs
  5. Einzelanlage und Sparplan
  6. Auswahl des Depots
  7. Depoteröffnung
  8. FAQs

Was sind ETFs?

Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Fund, also börsengehandelter Fonds. ETFs basieren grundsätzlich auf einem Börsenindex und somit einem Korb aus Wertpapieren. Bei den Wertpapieren kann es sich um Aktien oder Anleihen handeln, Mischformen sind ebenso möglich. Mit ETFs vergleichbare Indexfonds gibt es auch für Rohstoffe (Exchange Traded Commodities, ETCs) und Kryptowährungen (Exchange Traded Notes, ETNs). Unter dem Begriff Exchange Traded Products (ETPs) sind alle diese Varianten zusammengefasst.

Aufgelegt werden ETFs genauso wie andere Investmentfonds von Fondsgesellschaften wie etwa der deutschen DWS oder der US-amerikanischen BlackRock. Die ETFs von DWS heißen beispielsweise Xtrackers die von BlackRock iShares. 

Vorteile von ETFs

Ein Emittentenrisiko, also das Risiko, dass die Fondsgesellschaft pleitegeht und damit das Fondsvermögen in die Insolvenzmasse fällt, besteht bei ETFs (anders als bei ETCs und ETNs) grundsätzlich nicht. Mit Ausnahme sogenannter Swap-basierter ETFs. Bei diesen ist das Emittentenrisiko jedoch auf 10 % des Fondsvermögens begrenzt. ETFs zählen zum Sondervermögen, d. h. im Falle einer Insolvenz gehört das Fondsvermögen den ETF-Inhabern und nicht den Gläubigern der Fondsgesellschaft. 

Da ein ETF einen Index mit mehreren Wertpapieren abbildet, ist insgesamt das (Ausfall-)Risiko – damit wird das Risiko beschrieben, dass der Fondsanteil komplett wertlos wird, geringer als bei einer einzelnen Aktie oder Anleihe. Je mehr Bestandteile der Index aufweist, desto breiter ist auf den ersten Blick das Risiko gestreut. Denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle im ETF enthaltenen Werte wertlos werden beispielsweise durch eine Insolvenz. Doch Vorsicht: Entscheidend ist, wie die einzelnen Wertpapiere im Index bzw. im ETF gewichtet sind. Häufig beeinflussen wenige große Werte in einem Index dessen Wertentwicklung signifikant.

Gegenüber „klassischen“ gemanagten Investmentfonds haben ETFs einen klaren Vorteil: Die Gebühren sind in der Regel deutlich niedriger. Meist wird als Kostenfaktor die „Total Expense Ratio“ (TER) ausgewiesen. Das ist zwar nicht die ganze Wahrheit, was als Kosten auf den Anleger zukommt (Handelsgebühren fallen beispielsweise zusätzlich an), bietet aber eine gute Vergleichsmöglichkeit. Bei den meisten ETFs liegt die TER zwischen 0,05 und 0,75 % der Investitionssumme, während sich gemanagte Fonds in der Regel zwischen 1,0 und 2,5 % bewegen.

Risiken von ETFs

Bei insgesamt fallenden Kursen verliert natürlich ein ETF ebenfalls an Wert. Denn er folgt „stur“ dem zugrundeliegenden Index. Gute Fondsmanager können bei aktiven Investmentfonds dagegen durch Umschichtungen im Depot Verluste vermeiden oder zumindest eingrenzen.

Das allgemeine Marktrisiko schwankender Kurse betrifft ETFs genauso wie andere Kapitalanlagen. Wie hoch dieses Risiko ist, hängt von der Ausrichtung des jeweiligen ETF ab. Risiko und Renditechancen hängen unmittelbar zusammen. Bei ETFs bedeutet das: Je enger der Anlagefokus, desto größer sind Risiken und Chancen. Konkret ist ein ETF auf ein Nischenthema wie beispielsweise Videospiele tendenziell riskanter als einer auf den Weltindex MSCI World.

Bei ETFs, die in US-Dollar notieren, besteht zudem eine Wechselkursrisiko. Die Entwicklung des Dollarkurses zum Euro beeinflusst die tatsächliche Rendite des ETF. Das kann natürlich auch einen positiven Einfluss haben, wenn der Dollarkurs steigt.

Nicht immer investiert der ETF direkt in die Bestandteile des abgebildeten Index. Bei der synthetischen Replikationsmethode über sogenannte Swap-Geschäfte (siehe oben) besteht ein begrenztes Emittentenrisiko. Denn die Swaps sind Tauschgeschäfte mit einer Bank, bei deren Insolvenz die Nachbildung der Indexrendite nicht mehr gewährleistet werden kann. Diese Geschäfte sind jedoch auf einen Anteil von 10 % des Fondsvermögens begrenzt. Zudem sollten Anleger ggf. im Börsenprospekt auch noch prüfen, ob eine Wertpapierleihe ausgeschlossen ist, damit auch das Risiko nicht gegeben ist, dass der Leiher pleitegeht.

Welcher ETF ist der richtige?

Eine Anlageentscheidung ist immer individuell. Aber auch wer in ETFs investieren will, findet einige Kriterien, an denen man sich orientieren kann. Ein wichtiger Faktor ist das Volumen des ETFs, also wie viel Geld in dem Fonds steckt. Bei kleinen ETFs droht die Schließung, wenn sie für den Emittenten nicht rentabel bewirtschaftet werden können. Das kann für den Anleger ungünstig sein, wenn der ETF in einer Verlustphase aufgelöst wird. Idealerweise sollten die ETFs mindestens ein hohes zweistelliges oder dreistelliges Millionenvolumen aufweisen. Gerade für Nischenthemen ist das aber nicht immer gegeben.

Wie bei anderen Fonds lassen sich ETFs anhand der Gewinnverwendung unterscheiden: Bei thesaurierenden ETFs werden die Dividenden von Aktien im Fonds bzw. die Zinsen aus dort enthaltenen Anleihen reinvestiert. Die Gewinne verbleiben also im ETF und man profitiert vom Zinseszinseffekt. Bei der ausschüttenden Variante fließen die Dividenden und Zinsen dagegen an die Anleger. Wer aus seinem ETF-Investment also kein passives Zusatzeinkommen generieren will, ist mit einem thesaurierenden Fonds in der Regel besser beraten.

Wer den beschriebenen Risiken von Swap-Geschäften entgehen möchte, wählt ETFs mit physischer Replikation, die direkt in die Wertpapiere des abgebildeten Index investiert sind. Sowohl bei physischer als auch bei synthetischer Replikation kommt es zu einer Tracking Difference. Dieser Begriff steht für den Unterschied zwischen der Wertentwicklung des ETF und des Index. Meist ist diese Differenz recht gering und lässt sich vom Anleger ohnehin nicht beeinflussen. Wichtiger sind die laufenden Kosten (TER) eines ETF.

Wer sich über diese Aspekte Gedanken gemacht hat, kann sich auf die Suche nach passenden ETFs machen. Die meisten Online-Broker unterstützen dabei mit einer Suchmaske, über die man nach verschiedenen Kriterien filtern kann.

Wenn es nur ein ETF sein soll, wird es häufig auf einen Weltindex wie den MSCI World hinauslaufen. Alternativ kann man mehrere ETFs wählen, die sich auf verschiedene Branchen und Regionen verteilen. Die Auswahl sollte ausgewogen sein. Gerade der Technologiebereich ist beispielsweise sehr konjunkturanfällig. Wer Ruhe in sein Depot bringen will, kann zum Beispiel in konservativere, weniger schwankungsanfällige Branchen investieren. Hier bieten sich Basiskonsumgüter, Value-Werte oder Unternehmen mit Burggraben an.

Einzelanlage und Sparplan

Bei einer Geldanlage in ETFs sollte der Anleger einen möglichst langen Anlagezeitraum veranschlagen, im Idealfall 10 bis 15 Jahre. Die Vergangenheit zeigt, dass bei einem solch langfristigen Zeithorizont das Auf und Ab an der Börse eine geringere Rolle spielt. Der bei ETFs beliebte MSCI World legte beispielsweise in den letzten zehn Jahren insgesamt um über 100 % zu. Im Jahr 2022 allein stand dagegen ein Minus von 18 % zu Buche.

Eine Einzelanlage bietet sich an, wenn man einen größeren Geldbetrag zur Verfügung hat. Dabei spielt allerdings das sogenannte Market Timing eine wichtige Rolle. Wenn man zu vergleichsweisen hohen Kursen einsteigt und die Börsen im Anschluss schwächeln, kann es dauern, bis die Anlage wieder im Plus ist. Andererseits ist es fast unmöglich den perfekten Einstiegszeitpunkt zu erwischen und wer auf fallende Kurse wartet, dem können die Kurse auch „davonlaufen“. 

Um den richtigen Einstiegszeitpunkt muss man sich keine Gedanken machen, wenn man auf Fondssparpläne setzt, die Banken und Vermögensverwalter anbieten. Monatlich fließt dann wie bei Versicherungen ein festgelegter Betrag in die ausgewählten Fonds und ETFs. Investiert wird also unabhängig von der jeweiligen Börsenphase. Mit fortlaufender Dauer des Sparplans entwickelt sich so ein geglätteter Einstandspreis. Dieser sogenannte Cost-Average-Effekt gilt als wichtiger Vorteil von Sparplänen. Viele Banken bieten Sonderkonditionen für Sparpläne, was der Rendite zugutekommt.

Das richtige Wertpapierdepot

Um in ETFs investieren zu können, benötigt man ein Wertpapierdepot, auf dem die ETFs und weitere Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds verwahrt werden. Sofern man noch kein Depot besitzt, sollte man sich bei der Auswahl des Depotanbieters einige Gedanken machen.

Entscheidende Faktoren sind die Depotgebühren und die Auswahl der Wertpapiere, die man dort handeln kann. Die Gebühren sind entweder Fixbeträge oder Anteile des Depotwerts, die monatlich oder jährlich abgerechnet werden. Es gibt jedoch auch Depotanbieter, die keine Gebühren verlangen. Das ist dann teilweise an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, beispielsweise an einen Sparplan.

Neben den Depotkosten fallen Transaktionskosten an, wenn man einen ETF oder andere Wertpapiere kauft oder verkauft. Diese Gebühren variieren zwischen den Anbietern recht stark. Wer plant, große Summen auf einen Schlag zu investieren, sollte eher auf fixe Transaktionsgebühren setzen. Wird ein prozentualer Anteil berechnet, kann das bei großen Transaktionen sonst entsprechend teuer werden.

Nicht in jedem Depot ist jedes Wertpapier handelbar. Wer also beispielsweise in ETFs investieren möchte, sollte bei der Auswahl des Depots darauf achten, dass dort eine entsprechend große Auswahl an ETFs verfügbar ist. Zahlreiche Depotanbieter bieten zudem günstige Sparplanvarianten an. Hier sind ebenfalls Kostenersparnisse möglich.

Depoteröffnung

Hat man sich für ein Depot entschieden, ist der nächste Schritt einfach. Die Depoteröffnung dauert online nicht länger als 15 Minuten. Gesetzlich vorgeschrieben ist, die Identität des Kunden zu überprüfen. Das passiert häufig über ein sogenanntes Videoident-Verfahren mit dem Smartphone. Dann kann es noch wenige Tage dauern, bis das für ein Depot notwendige Referenzkonto eröffnet und dort Geld eingezahlt ist.

Wichtig dabei zu wissen ist, wenn der Depotanbieter ein Broker ist, dann muss er von der Aufsichtsbehörde BaFin dafür zugelassen sein, wenn er über keine Banklizenz verfügt. Das Referenz- oder Verrechnungskonto liegt dann bei einer Partnerbank des Brokers. Das Depotvermögen ist sicher, selbst wenn der Broker pleitegeht. Es ist Eigentum des Depotinhabers, das vom Broker lediglich treuhänderisch verwaltet wird.

FAQs zum Thema ETF

Was sind ETFs?

ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden die Wertentwicklung eines Börsenindex ab. Im ETF können Aktien und Anleihen enthalten sein.

Wo liegen die Vorteile von ETFs?

Wer in ETFs investiert, reduziert das Ausfall- und Verlustrisiko aufgrund der breiten Streuung. Bei einzelnen Aktien beispielsweise ist das Risiko höher. Im Vergleich zu gemanagten Fonds sind zudem die Gebühren bei ETFs in der Regel deutlich niedriger.

Was sind die Risiken von ETFs?

Fällt der zugrundeliegende Index, fällt auch der ETF, ohne dass ein Fondsmanager eingreifen kann. Bei synthetischen ETFs bestehen geringe Ausfallrisiken. ETFs mit geringem Volumen werden mitunter aufgelöst und die Anteile ausbezahlt.

Worauf kommt es bei der Auswahl von ETFs an?

Die Wahl der ETFs hängt von der Risikoneigung, dem Anlagehorizont und den Interessen des Anlegers ab. Das Portfolio sollte ausgewogen sein und die Gebühren gering.

Was ist ein Sparplan?

Bei einem Sparplan fließt monatlich eine festgelegte Summe in die ausgewählten ETFs. Das reduziert das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkt.

Worauf kommt es bei der Depoteröffnung an?

Bei der Wahl des Depots sind die Kosten und das Angebot der dort verfügbaren Wertpapiere wichtige Kriterien. Die Depoteröffnung selbst kann online in wenigen Minuten erledigt werden.

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