Banken: Europa kann mit USA nicht mithalten

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Wien (pte013/23.04.2019/10:30) – Europäische Finanzinstitute können immer weniger mit ihren Pendants in den USA mithalten, wie eine aktuelle Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY http://ey.at zeigt. Demnach konnten die zehn nach Bilanzsumme größten US-Institute ihren Nachsteuergewinn 2018 um 88 Prozent auf umgerechnet 138 Mrd. Euro steigern. Dem gegenüber erhöhte sich der Gewinn der zehn größten Banken in Europa um nur 35 Prozent auf 52 Mrd. Euro.

US-Institute performen besser

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“Die gute Nachricht ist, dass Europas Top-Banken trotz eines schwierigen Umfelds deutlich höhere Gewinne erwirtschaften konnten als im Vorjahr”, sagt Armin Schmitt, Leiter des Bereichs Financial Services Advisory und Partner bei EY Österreich. “Nach wie vor spielen die US-Institute beim Gewinn aber in einer anderen Liga.” Das starke Gewinnwachstum der US-Banken sei allerdings vor dem Hintergrund der Sondereffekte der US-Steuerreform zu sehen, die im Vorjahr die Gewinnentwicklung der US-Banken stark gebremst hatte, 2018 hingegen für deutlich niedrigere Zahlungen an den US-Fiskus sorgte.

Aber auch andere Faktoren begünstigen die gute Entwicklung der US-Institute, erklärt Schmitt: “Die US-Wirtschaft boomt, steigende Zinsen bescheren den Banken höhere Zinseinnahmen und ein reger M&A-Markt sorgt für reges Geschäft im Investmentbanking.” Zwar konnten auch Europas Top-Banken 2018 ihre Eigenkapitalrentabilität (RoE) erhöhen: von 4,8 auf 6,4 Prozent. Allerdings waren auch hier die US-Banken besser unterwegs und steigerten den RoE von 7,4 auf 13,2 Prozent. Vom Vorkrisenniveau etwa des Jahres 2006, als Europas zehn größte Banken einen RoE von gut 15 Prozent erwirtschafteten, sind die europäischen Institute immer noch weit entfernt.

Konsolidierungswelle in Europa

“Die Geldinstitute in Europa spüren nach wie vor kräftigen Gegenwind, vor allem die Banken in der Eurozone: Sie leiden unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und müssen sogar hohe Strafzinsen auf Einlagen zahlen. Eine schwächelnde Konjunktur bremst zusätzlich das Geschäft, und nach wie vor belasten hohe Restrukturierungs- und Rechtskosten die Gewinnentwicklung, denn viele europäische Institute leiden immer noch unter Altlasten der Finanzkrise”, so Schmitt.

Zwar verzeichneten die meisten der europäischen Top-Banken im vergangenen Jahr steigende Gewinne. Insgesamt sei die Gewinnsituation aber nach wie vor alles andere als zufriedenstellend, meint Schmitt. “Unterm Strich stehen die US-Banken mit einer eindeutig höheren Profitabilität und einer besseren Eigenkapitalausstattung derzeit deutlich besser da.” Schmitt geht davon aus, dass sich das Umfeld für die europäischen Banken im laufenden Jahr nicht grundlegend verbessern wird.

Die bescheidenen Ertragschancen führen dazu, dass in den meisten Instituten der Rotstift angesetzt und ein Sparkurs gefahren wird: “In der europäischen Bankenlandschaft ist weiterhin Sparen und Konsolidieren angesagt. Wir werden fortlaufend Stellenstreichungen und Filialschließungen sehen.” Zu allem Überfluss entwickle sich der Brexit zur unendlichen Geschichte. “Die Unsicherheit ist groß und droht, die Wirtschaft in Europa zu lähmen. So ist im ersten Quartal etwa das Geschäft mit Börsengängen in Europa fast zum Erliegen gekommen – der Brexit wirkt sich also bereits negativ auf die europäische Wirtschaft und die europäischen Banken aus.”

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