Börsenwoche: China schwächelt – ASML-Aktie nach Quartalszahlen auf Talfahrt

ASML Aktie Quartalszahlen Q3 24

Die chinesische Wirtschaft ist im dritten Quartal so langsam gewachsen wie seit Anfang 2023 nicht mehr. Die Regierung will mit Konjunkturmaßnahmen gegensteuern. Die ASML-Aktie rutschte nach dem Quartalsbericht deutlich ins Minus.

Der DAX hat sich auch in der vergangenen Handelswoche gut entwickelt und zum ersten Mal die 19.600-Punkte-Marke übersprungen. Auf Wochensicht legte der deutsche Leitindex 1,46 % auf 19.644 Punkte zu. Der MDAX verbesserte sich um 1,54 % auf 27.327 Zähler. 

Der Dow Jones beendete die Woche mit einem Plus von 0,96 % bei 43.267 Zählern. Der Nasdaq 100 verabschiedete sich nahezu unverändert bei 20.319 Punkten ins Wochenende. 

Chinas Wirtschaft wächst langsamer

Das Wirtschaftswachstum in China verliert weiter an Dynamik. Im dritten Quartal wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 4,6 %, das teilte das Statistikamt in Peking mit. Das Wachstum fiel damit um 0,1 Prozentpunkte geringer aus als im Vorquartal. Während die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze die Erwartungen übertrafen, verlangsamte sich das Exportwachstum. Auch der Immobilienmarkt zeigt weiterhin deutliche Schwächen. Die Regierung hat bereits angekündigt, die Wirtschaft mit Konjunkturhilfen ankurbeln zu wollen. Details blieb sie dabei jedoch schuldig.

Aber auch in Europa könnte die Lage besser sein: Ökonomen aus aller Welt erwarten weiterhin Inflationsraten über den Zielen der Zentralbanken. Das geht aus dem Economic Experts Survey hervor, einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Demnach werden in Deutschland dieses Jahr 2,4 % erwartet, in Österreich 3,1 und in Frankreich 2,3 %. In der Eurozone sind es 2,6 %. „Auch in der mittleren Frist wird eine Inflation über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2 % erwartet“, sagt Ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Aufgrund dieser stagnierenden Inflationserwartungen könnten sich die Zentralbanken mit weiteren Zinssenkungen zurückhalten.“  

ASML: Schwache Quartalszahlen lassen Aktie abstürzen

Der weltweit wichtigste Hersteller von Lithografie-Systemen, ASML, hat vergangene Woche unfreiwillig zu früh Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal vorgelegt – schuld war ein Datenleck. Da wichtige Kunden des Unternehmens, wie Intel und Samsung, Investitionen derzeit aufschieben, gingen im Berichtszeitraum nur Aufträge im Wert von 2,6 Milliarden Euro ein – erwartet hatte man 5,4 Milliarden Euro. Vorstandschef Christophe Fouquet sagte, dass die Markterholung langsamer verlaufe als erwartet, was zu einer vorsichtigeren Haltung der Kunden bis ins Jahr 2025 führe. ASML hat deshalb die Prognosen für das kommende Jahr gesenkt: Der Nettoumsatz dürfte nur noch bei 30 bis 35 Milliarden Euro liegen. Zuvor hatte der Konzern mit 30 bis 40 Milliarden Euro gerechnet. Die Bruttomarge soll nun bei 51 bis 53 % liegen, zuvor hatte man 54 bis 56 % in Aussicht gestellt

Die ASML-Aktie brach nach der Veröffentlichung des Berichts zeitweise um bis zu 20 % ein, innerhalb eines Tages wurden so fast 60 Milliarden Euro Marktkapitalisierung ausgelöscht. Inzwischen hat sich die Lage etwas stabilisiert, auch Wochensicht gab das Papier 13,97 % ab.

Goldman Sachs hat wegen der Zahlen das Kursziel von 1.185 Euro gesenkt, bewertet die Aktie aber weiterhin mit „Buy“. Jefferies hält ebenfalls an seiner Kaufempfehlung fest, sieht den fairen Wert der ASML-Aktie jetzt aber bei 1.260 statt 760 Euro. 

Ausblick

In der kommenden Woche wird der DAX-Riese SAP seinen Bericht zum dritten Quartal vorlegen. Im zweiten Quartal hatte vor allem das Cloud-Wachstum überzeugt. Die frischen Zahlen werden zeigen, ob das Unternehmen seine solide Jahresprognose wird erreichen können. Bereits in der abgelaufenen Handelswoche erreichte die Aktie ein neues Rekordhoch. 

Aus den USA kommen Zahlen vom Industriekonglomerat 3M. Auch hier hatten die Q2-Zahlen überzeugt, Umsatz und Gewinn lagen deutlich über den Analystenerwartungen. 

Erwähnte Werte

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Foto: © ASML

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