Verschiedene Analysten sehen bei der Infineon-Aktie deutliches Potenzial, in der vergangenen Woche konnte das Papier bereits zweistellig zulegen. Für Entspannung an den Märkten sorgte auch die Entscheidung Pekings, bestimmte Zölle zurückzunehmen.
Der DAX konnte in der vergangenen Handelswoche wieder zulegen. Insgesamt verbesserte sich der deutsche Leitindex um 4,37 %. Den Freitag beendete er bei 22.242 Zählern. Für den MDAX ging es 3,95 % auf 28.294 Punkte nach oben. Der SDAX kam mit einem Wochenplus von 3,26 % 15.633 Punkte.
Nach einer dreitägigen Erholungsrally verlor der US-Aktienmarkt am Freitag spürbar an Schwung. Auf Wochensicht legte der Dow Jones dennoch 2,48 % zu, womit er zum Feierabend bei 40.113 Punkten notierte. Der Nasdaq 100 drehte sogar 6,43 % auf und kam so auf 19.423 Punkte.

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China lockert Zölle: Entspannung im Handelskrieg?
Für gute Stimmung sorgte ein überraschender Schritt der chinesischen Regierung. Inmitten des anhaltenden Handelsstreits zwischen den USA und China hat Peking einen Teil seiner Strafzölle auf US-amerikanische Halbleiterprodukte aufgehoben. Wie mehrere Importagenturen in Shenzhen berichten, wurden die zuvor geltenden 125 % Zölle auf acht Kategorien integrierter Schaltkreise stillschweigend zurückgenommen – mit Ausnahme von Speicherchips. Diese Maßnahme wurde bislang nicht offiziell von chinesischen Behörden bestätigt, doch betroffene Unternehmen wie Shenzhen HJET Supply Chain und Taihang Semiconductor erhielten entsprechende Mitteilungen von lokalen Zollstellen.
Die Entscheidung Chinas, bestimmte US-Chips von den hohen Strafzöllen zu befreien, wird als strategischer Schritt gewertet, um die eigene Technologiebranche zu schützen. Trotz intensiver Bemühungen, die heimische Halbleiterproduktion auszubauen, bleibt China in einigen Bereichen auf Importe aus den USA angewiesen. Die Lockerung der Zölle könnte daher darauf abzielen, die Versorgung mit essenziellen Komponenten sicherzustellen und wirtschaftliche Schäden zu minimieren.
Gleichzeitig sendet die US-Regierung gemischte Signale: Präsident Donald Trump kündigte an, die US-Zölle auf chinesische Importe „substanziell“ zu senken, ohne jedoch konkrete Maßnahmen zu benennen. Währenddessen betonte das chinesische Außenministerium, dass derzeit keine offiziellen Gespräche zwischen beiden Ländern stattfinden. Ob die Rücknahme der Zölle für Entspannung im Zollstreit und dem sich anbahnenden Handelskrieg sorgt, bleibt also abzuwarten.
Infineon-Aktie nach Analystenkommentaren gefragt
Währenddessen geht es für die Aktie des deutschen Chipherstellers Infineon wieder nach oben. Die UBS hat ihre Kaufempfehlung für Infineon bekräftigt und das Kursziel auf 43 Euro festgelegt, was einem Aufwärtspotenzial von rund 41 % entspricht . JPMorgan hingegen hält an ihrer neutralen Bewertung fest, hat jedoch das Kursziel auf 38,50 Euro angehoben. Beide Banken sehen insbesondere im PSS-Segment, das für Anwendungen in den Bereichen Energieeffizienz, Mobilität und IoT steht, erhebliches Wachstumspotenzial.
Zum 1. Januar 2025 hat Infineon die neue Geschäftseinheit SURF (Sensor Units & Radio Frequency) innerhalb des PSS-Segments etabliert. Diese Bündelung der Sensor- und Hochfrequenztechnologien zielt darauf ab, Innovationsprozesse zu beschleunigen und Marktchancen in Bereichen wie grüner Energie, sicherer Mobilität und smarter IoT-Lösungen besser zu nutzen.
Obwohl Infineon für das Geschäftsjahr 2025 eine verhaltene Entwicklung erwartet, bedingt durch schwache Nachfrage in den Endmärkten, sehen Analysten und Investoren im PSS-Segment und der neuen SURF-Einheit bedeutende Wachstumstreiber. Das überzeugte in der vergangenen Handelswoche auch die Marktteilnehmer, die Infineon-Aktie drehte auf Wochensicht 12,43 % ins Plus. Seit Jahresbeginn hat das Papier dennoch gut 4 % verloren.
Ausblick
In der kommenden Woche wird der Sportbekleidungshersteller Adidas Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorlegen. Die Stimmung ist allgemein verhalten positiv, das Unternehmen könnte von der Schwäche seines US-Konkurrenten Nike profitieren. Aus den Vereinigten Staaten kommt der Finanzbericht des Buffett-Favoriten Domino’s Pizza.
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