Börsenwoche: China reagiert auf US-Zölle – Boeing-Aktie stürzt ab

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Die Boeing-Aktie gerät zunehmend unter Druck: Der sich verschärfende Zollkrieg zwischen den USA und China belastet den Flugzeugbauer gleich doppelt. Doch die neue US-Handelspolitik belastet nicht nur die Luftfahrt.

Die vergangene Handelswoche war hierzulande wie in den USA von fallenden Kursen geprägt. Der DAX gab auf Wochensicht 8,10 % nach und landete so bei 20.641 Punkten. Für den MDAX ging es um 8,77 % auf 25.408 Zähler nach unten. Der SDAX verschlechterte sich um 9,08% und kam so auf 14.205 Punkte. 

Auch an der Wall Street herrschte schlechte Stimmung, der Dow Jones beendete die Handelswoche mit einem deutlichen Minus von 7,86 % bei 38.214 Punkten. Der Nasdaq 100 rutschte insgesamt 9,77 % ins Minus und verabschiedete sich bei 17.397 Zählern ins Wochenende. Der S&P 500 schloss mit -9,08 % bei 5.074 Punkten. 

Zollkrieg erschüttert die Börse

Für das Börsenbeben war vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China verantwortlich, der sich in der vergangenen Woche weiter zugespitzt hat. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch eine Welle neuer Zölle angekündigt. 

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Die Zölle sind Teil einer breiteren US-amerikanischen Zollpolitik. Auf Waren aus China sollen Einfuhrzölle von bis zu 34 % erhoben werden, europäische Importe werden mit 20 % belegt. Diese Maßnahmen, die am 9. April in Kraft treten sollen, könnten erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben. Experten befürchten steigende Inflation und verlangsamtes Wachstum, insbesondere in den USA. Als Reaktion kündigte Peking an, ebenfalls Zölle in Höhe von 34 % zu erheben. Zudem soll die Ausfuhr seltener Erden, die für High-Tech-Produkte benötigt werden, stärker kontrolliert werden. China kündigte außerdem an, Beschwerde bei der Welthandelsorganisation einzureichen.

Vor diesem Hintergrund wachsen Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Handelskrieges, der die Stabilität der Weltwirtschaft bedroht. Die US-Regierung rief die Bevölkerung angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu Geduld und Durchhaltevermögen auf. 

Boeing-Aktie leidet unter Zollkrieg

Zu den größten Leidtragenden der Trumpschen Handelspolitik gehörte in der vergangenen Woche die Boeing-Aktie. Dem Flugzeugbauer setzen die Zölle doppelt zu: Einerseits ist China ein wichtiger Abnehmer von Boeing-Maschinen, andererseits importiert das Unternehmen wichtige Bauteile und Verbundwerkstoffe. Der Zollkonflikt belastet daher nicht nur die Absatzmöglichkeiten des Konzerns, sondern stört auch die ohnehin angespannten Lieferketten weiter. Auf Wochensicht rutschte die Boeing-Aktie wegen der jüngsten Vorgänge 21,19 % ins Minus.

Bereits jetzt ist Boeing mit Lieferungen im Verzug, worunter auch die Luftfahrtindustrie leidet. Fluggesellschaften wie Ryanair und die Lufthansa, die dringend auf neue Maschinen warten, geraten zunehmend unter Druck. Die Auftragsbücher des europäischen Konkurrenten, Airbus, sind bereits gut gefüllt. Bei neuen Aufträgen sind mehrjährige Wartezeiten Standard. Experten warnen, dass die gegenseitigen Strafzölle letztlich beiden Seiten schaden und vor allem chinesischen Flugzeugherstellern Vorteile verschaffen könnten, die die Schwäche der etablierten Anbieter nun nutzen, um Marktanteile zu gewinnen. „Diese transatlantischen Zölle nutzen ausschließlich unseren Konkurrenten. Somit bremst der Westen seine eigene Wettbewerbsfähigkeit“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Marie-Christine von Hahn.

Ausblick

Mit Spannung werden in der kommenden Woche die Zahlen der großen US-Finanzinstitute erwartet. Morgan Stanley, Wells Fargo und Goldman Sachs werden ihre Bücher öffnen. Zudem wird die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance ihren Finanzbericht veröffentlichen. 

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Foto: © Dylan Agbagni auf Pixabay

 

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