Börsenwoche: neue Zinshoffnung – die Palantir-Aktie und der KI-Hype

Palantir-Aktie

OpenAI-Chef Sam Altman warnt vor einer Blase, Meta stoppt Einstellung im Bereich künstliche Intelligenz und die Palantir-Aktie verliert an der Börse. Handelt es sich hierbei nur um einen Durchhänger, oder zeichnet sich das Ende des KI-Booms ab?

Nach einem schwachen Start in die Handelswoche legte der Dow Jones am Freitag zu und kam so auf ein Wochenplus von 1,53 %. Zwischenzeitlich kletterte er auf ein neues Rekordhoch von 45.757 Punkten. Der DAX verabschiedete sich nahezu unverändert bei 24.363 Punkten. Auch hier glich der Freitag die Verluste der Woche aus. Grund für den Stimmungsumschwung war die Rede von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole. Hier stellte er eine weitere Zinssenkung in Aussicht.

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Platzt die KI-Blase?

Wenig optimistisch blickt die Börse dafür seit kurzem auf das Hype-Thema der vergangenen Monate: künstliche Intelligenz. OpenAI-CEO Sam Altman warnte in den vergangenen Tagen mehrfach vor einer Überhitzung im KI-Sektor. In Gesprächen mit Journalisten sprach er offen von einer Blase und kritisierte das derzeitige Investitionsverhalten vieler Kapitalgeber. Start-ups mit kaum mehr als einer PowerPoint-Präsentation würden teils Hunderte Millionen Dollar einsammeln. Er verglich die aktuelle Entwicklung mit der Dotcom-Blase der 1990er Jahre: Auch damals habe ein echter technologischer Durchbruch zu überzogenen Erwartungen geführt.

Trotz dieser Warnungen kündigte Altman an, OpenAI werde in naher Zukunft „Billionen Dollar“ in den Bau von Rechenzentren investieren. Man wolle sich damit für die nächste Phase der KI-Revolution rüsten. Kritik von Ökonomen, die vor einem Ausgabenrausch warnen, wies Altman laut Medienberichten zurück – sein Unternehmen werde „einfach sein Ding machen“. Die Strategie erinnert Beobachter an die Vorgehensweise von Hedgefonds-Managern, die öffentlich vor Kursverlusten warnen, während sie im Hintergrund Positionen aufbauen.

Meta stoppt KI-Einstellung

Auch bei Meta zeigen sich Spannungen. Der Tech-Konzern, der zuletzt massiv in KI-Forschung und -Personal investiert hatte, hat laut übereinstimmenden Medienberichten einen Einstellungsstopp für seine KI-Abteilung verhängt. Davon betroffen sind sowohl externe Neueinstellungen als auch interne Teamwechsel. Die Entscheidung erfolgte im Zuge einer umfassenden Neuorganisation, bei der auch das Team „AGI Foundations“ aufgelöst wurde. Meta hatte zuvor mit besonders großzügigen Gehaltspaketen versucht, Experten von Konkurrenten wie OpenAI, Google DeepMind und Anthropic abzuwerben.

Der plötzliche Strategiewechsel bei Meta, kombiniert mit den skeptischen Tönen Altmans, hat die Diskussion über eine mögliche KI-Blase neu entfacht. Beobachter fragen sich, ob der Sektor seine Versprechen tatsächlich einlösen kann oder ob ein Teil der aktuellen Bewertungen überzogen ist. Während Analysten wie Dan Ives von Wedbush weiterhin ein erhebliches Wachstumspotenzial sehen, mehren sich international auch mahnende Stimmen. So hatte etwa Alibaba-Mitgründer Joe Tsai bereits im Frühjahr vor einer übermäßigen Euphorie gewarnt.

Palantir-Aktie unter Druck

Die Unsicherheit spiegelt sich inzwischen auch an den Märkten wider. Die Aktie des US-Datenanalyseunternehmens Palantir, das stark vom KI-Trend profitiert hatte, befindet sich aktuell in einer Korrekturphase. Nach einem Rekordhoch von 190 Dollar am 12. August fiel der Kurs in nur sechs Handelstagen um fast 18 % auf 158 Dollar. In diesem Zeitraum verlor Palantir rund 73 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Zwar liegt die Palantir-Aktie seit Jahresbeginn noch deutlich im Plus, doch der jüngste Rückgang markiert die längste Verlustserie seit April 2024.

Auch andere Technologiewerte wie Google, Meta und Microsoft mussten zuletzt Kursabschläge hinnehmen. Analysten führen die Entwicklung unter anderem auf eine insgesamt schwächere Stimmung im Tech-Sektor zurück. Ob es sich bei den aktuellen Turbulenzen um eine gesunde Korrektur oder den Vorboten eines größeren Rückschlags handelt, bleibt offen. Sicher ist nur: Die goldenen Zeiten des ungebremsten KI-Hypes scheinen vorerst vorbei zu sein.

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