Börsenwoche: neue Zölle – KI-Offensive treibt SAP-Aktie an

SAP-Aktie KI

Trump sorgte mit neuen Zolldrohungen für Verunsicherung an den Börsen. Verschiedene Analysten empfahlen den Kauf der SAP-Aktie, nachdem das Unternehmen bei seiner Kundenkonferenz verschiedene KI-Anwendungen vorgestellt hatte. 

Nachdem zuletzt etwas Ruhe eingekehrt war, meldete sich US-Präsident Donald Trump vergangene Woche mit neuen Zolldrohungen zurück. Er drohte der Europäischen Union mit massiven Zöllen von bis zu 50 % ab dem 1. Juni. Trump warf der EU unfaire Handelspraktiken vor, und zeigte sich wenig kompromissbereit: „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal“, sagte er in Washington. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und weitere europäische Politiker betonten, man wolle eine Verhandlungslösung, sei aber bereit zur wirtschaftlichen Gegenwehr. 

An den Märkten sorgte die unerwartete Eskalation für Verunsicherung. Der DAX rutschte am Freitag deutlich ab, auf Wochensicht verlor er 0,58 %. Der Dow Jones verschlechterte sich um 2,47 %. Der Nasdaq 100 gab um 2,39 % nach. 

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    SAP präsentiert auf der Sapphire-Konferenz KI-Anwendungen

    Auf der diesjährigen Kundenkonferenz SAP Sapphire hat der Softwarekonzern tiefgreifende Neuerungen im Bereich Künstliche Intelligenz vorgestellt und neue strategische Partnerschaften angekündigt. Im Zentrum der Präsentationen stand Joule, SAPs KI-gestützter virtueller Assistent, der nun vollständig in alle Prozesse integriert ist und Anwender über System- und Unternehmensgrenzen hinweg unterstützt. Die erweiterte Version von Joule soll laut SAP nicht nur reaktiv auf Anfragen reagieren, sondern auch proaktiv relevante Informationen liefern, Entscheidungen erleichtern und Arbeitsabläufe automatisieren.  So soll eine Effizienzsteigerung von bis zu 30 % möglich sein.

    Eine besondere Rolle spielt dabei die Kooperation mit Perplexity, einem Anbieter KI-gestützter Suchtechnologie. Diese Partnerschaft erlaubt es Joule, strukturierte und unstrukturierte Daten aus SAP-Systemen und externen Quellen zu kombinieren und in Echtzeit visuell aufzubereiten – etwa in Form von Diagrammen oder Kennzahlen. Ergänzt wird das Angebot durch neue Joule-Agenten, die in Bereichen wie Personalmanagement, Lieferkette oder Finanzwesen Prozesse autonom gestalten und sich dynamisch an wechselnde Anforderungen anpassen können.

    Mit der „AI Foundation“ stellte SAP außerdem ein Betriebssystem vor, das die Entwicklung und Skalierung individueller KI-Lösungen erleichtern soll. Gemeinsam mit dem Startup Not Diamond wurde etwa ein Prompt Optimizer entwickelt, der die Erstellung effektiver KI-Eingaben deutlich beschleunigt.

    Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Datenintelligenz. Neue, branchenspezifische Anwendungen für die SAP Business Data Cloud ermöglichen es Unternehmen, datengestützt zu lernen, zu simulieren und konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Partnerschaft mit dem Datenanalyse-Spezialisten Palantir soll zusätzlich helfen, eine harmonisierte Datenbasis über gesamte Unternehmenslandschaften hinweg zu etablieren – mit besonderem Fokus auf öffentliche Auftraggeber wie US-Behörden.

    Analysten empfehlen SAP-Aktie

    Die Investoren zeigten sich angesichts der vielfältigen KI-Initiativen interessiert, auch wenn der große Kurssprung bislang ausblieb. Die SAP-Aktie bewegte sich am Freitag mit dem Gesamtmarkt nach unten, auf Wochensicht büßte das Papier 2,14 % ein. 

    So bekräftigte JPMorgan-Analyst Toby Ogg seine Kaufempfehlung („Overweight“) und das Kursziel von 290 Euro. Die Fokussierung auf Apps, Datenclouds und KI sei ein Signal für die nächsten Wachstumstreiber, betonte er. Die Experten von Wells Fargo zeigten sich ebenfalls zuversichtlich und beließen ihr Kursziel bei 345 Euro. SAP schließe mit seiner Cloud-Strategie die Margenlücke zu Wettbewerbern und sei auch unter schwierigen Marktbedingungen gut positioniert.

    Auch Knut Woller von der Baader Bank bewertete die Aktie weiterhin mit „Add“. Positiv sei nicht nur das zunehmende Kundeninteresse an der Business Data Cloud, sondern auch das klare Signal des Managements, dass sowohl Umsatz als auch Margen in den kommenden Jahren wachsen sollen.

    Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

    Foto: © SAP SE

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