Börsenwoche: Nike-Aktie nach Zahlen wieder gefragt

Nike Aktie

Entspannung im Handelsstreit, starker DAX, die Nike-Aktie trotzt schwachen Zahlen – die Börsen legen zu. USA und China einigen sich auf ein Rohstoffabkommen, der DAX überspringt die Marke von 24.000 Punkten. Anleger hoffen auf mehr – doch Risiken bleiben.

An den Börsen ging es vergangene Woche wieder nach oben. Der DAX legte insgesamt 2,92 % zu und beendete die Handelswoche bei 24.033 Punkte. Der Dow Jones stieg auf Wochensicht um 3,82 % auf 43.819 Zähler. Für Rückenwind sorgte eine Annäherung zwischen den USA und China. Die beiden Nationen haben eine entscheidende Hürde im festgefahrenen Handelskonflikt genommen. Wie US-Handelsminister Howard Lutnick gegenüber Bloomberg News bestätigte, wurde ein bereits im Mai in Genf ausgehandeltes Abkommen nun offiziell unterzeichnet. Im Zentrum der Vereinbarung steht Chinas Zusage, die USA künftig wieder mit Seltenen Erden zu beliefern, diese Rohstoffe sind von zentraler strategischer Bedeutung für die US-Industrie. 

Als Gegenleistung wollen die Vereinigten Staaten bestimmte Handelssanktionen schrittweise aufheben. Dennoch bleibt Skepsis angebracht. Die Vereinbarung ist an konkrete Lieferungen geknüpft, erst dann sollen Maßnahmen wie Exportbeschränkungen auf Hightech-Güter aufgehoben werden. Zudem deutete Handelsminister Lutnick an, dass weitere Abkommen folgen sollen. Präsident Trump plant demnach eine ganze Serie neuer Deals, die bis spätestens zum 9. Juli unter Dach und Fach sein sollen – jenem Stichtag, an dem ausgesetzte Zölle wieder in Kraft treten könnten. 

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Nike-Aktie trotz Gewinnrückgang gefragt

Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat zum Ende seines Geschäftsjahres 2024/25 mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinneinbruch zu kämpfen, die Erwartungen der Analysten jedoch übertroffen. In Reaktion darauf legte die Nike-Aktie deutlich zu – sowohl im nachbörslichen US-Handel als auch am Freitagmorgen an der Frankfurter Börse.

Im am 31. Mai beendeten vierten Geschäftsquartal sanken die Erlöse um % auf 11,1 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Nettogewinn fiel im Jahresvergleich um % auf nur noch 211 Millionen Dollar. Hauptursachen waren hohe Preisnachlässe und Abverkäufe bei Modellen wie dem „Air Force 1“, aber auch ein Rückgang im margenstarken Direktvertrieb. Die Bruttomarge gab auf 40,3 % nach.

Im Gesamtjahr belief sich der Umsatz auf 46,3 Milliarden Dollar – ein Minus von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresgewinn sank um 44 % auf 3,2 Milliarden Dollar. Besonders deutlich war der Rückgang im Digitalgeschäft, während sich stationäre Stores stabil entwickelten. Die Lagerbestände blieben trotz hoher Abverkäufe unverändert auf dem Niveau des Vorjahres.

Finanzvorstand Matthew Friend machte in einer Analystenkonferenz deutlich, dass das vierte Quartal die finanziell größte Belastung durch das laufende Restrukturierungsprogramm mit sich brachte. Die Initiative unter dem Namen „Win Now“ umfasst unter anderem eine Neuausrichtung der Marken Nike, Jordan und Converse auf sportliche Performance. In diesem Zusammenhang sollen auch die Lieferketten neu strukturiert und die Abhängigkeit von China reduziert werden.

Fokus auf Sport

Nike reagiert damit auf neue Importzölle, die US-Präsident Donald Trump eingeführt hat. Diese schlugen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einer Belastung von rund einer Milliarde Dollar nieder. Der Anteil der in China produzierten Waren, die für den US-Markt bestimmt sind, soll mittelfristig auf unter 10 % gesenkt werden. Aktuell liegt dieser Wert bei 16 %.

Konzernchef Elliott Hill, der im Herbst 2024 zurückgekehrt war, kündigte an, das Unternehmen künftig wieder stärker auf authentischen Sport auszurichten. Im Rahmen einer neuen Strategie unter dem Begriff „Sport Offensive“ sollen Produktneuheiten im Drei-Monats-Rhythmus folgen. Ziel sei es, die Markenführung im sportlichen Segment zurückzugewinnen, auch vor dem Hintergrund wachsender Lifestyle-Konkurrenz.

Trotz der enttäuschenden Jahreszahlen stieg die Nike-Aktie nach Veröffentlichung der Ergebnisse zweistellig. Aus Analystensicht waren die Zahlen zwar schwach, aber besser als befürchtet. Für das laufende Quartal rechnet Nike mit einem weiteren Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich – auch dies lag unter den bisherigen Markterwartungen. Auf Wochensicht legte das Papier 20,49 % zu.

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