Die Rheinmetall-Aktie zeigt sich nach einem Kursrutsch infolge schwächer als erwarteter Quartalszahlen wieder fester. Trotz verfehlter Ziele hält der Konzern an seiner Prognose fest, und zahlreiche Analysten bleiben optimistisch.
Für den DAX ging es in der vergangenen Handelswoch wieder nach oben, auf Wochensicht legte der deutsche Leitindex 3,15 % zu. Für den Dow Jones ging es 1.35 % nach oben. Der Nasdaq 100 legte 3,73 % zu.
Auch wenn deutsche Aktien wieder punkten können, steht die Wirtschaft weiterhin vor großen Heausforderungen. 36,7 % der Unternehmen haben laut einer Umfrage des Ifo-Instituts zu wenig Aufträge. Der Anteil blieb im Juli nahezu unverändert, nach 37,3 % im April und weiter deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. „Trotz leichter Fortschritte ist die Talsohle nicht durchschritten“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Der anhaltende Auftragsmangel bleibt ein zentrales Hemmnis für eine substanzielle konjunkturelle Erholung.“
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Rheinmetall: Rekordhalbjahr, aber schwächeres zweites Quartal
Diesen Problemen kann sich auch Rheinmetall AG nicht komplett entziehen, auch wenn der Rüstungskonzern im ersten Halbjahr 2025 neue Bestmarken bei Umsatz und operativem Ergebnis erzielt hat. Der Konzernumsatz stieg um 24 % auf 4,74 Mrd. Euro, das operative Ergebnis legte um 18 % auf 475 Mio. Euro zu. Die operative Marge erreichte konzernweit 10,0 %. Im militärischen Geschäft kletterte das operative Ergebnis um 20 % auf 464 Mio. Euro, bei einer Marge von 12,4 %. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich von 4,21 auf 5,02 Euro. Der Auftragsbestand stieg auf den Rekordwert von 63 Mrd. Euro.
Der operative Free Cashflow fiel hingegen mit –644 Mio. Euro deutlich negativ aus, was Rheinmetall vor allem auf hohe Investitionen und den auftragsbezogenen Vorratsaufbau zurückführte. Die Jahresprognose – ein Umsatzwachstum von 25 % bis 30 % bei einer operativen Marge von rund 15,5 % – wurde bestätigt.
Verfehlte Ziele
Nach einem starken Jahresauftakt blieb Rheinmetall im zweiten Quartal jedoch hinter den Erwartungen zurück. Sowohl Umsatz als auch Gewinn und Barmittelfluss verfehlten die Markterwartungen. Verzögerungen bei der Auftragsvergabe in Deutschland infolge der Neuwahlen sowie ein schwächeres ziviles Geschäft wirkten belastend. CEO Armin Papperger stellte dennoch eine mögliche Prognoseanhebung in Aussicht, sollte sich der Bedarf infolge steigender Verteidigungsbudgets konkretisieren.
Die UBS bekräftigte dennoch ihr „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 2.200 Euro. Analyst Sven Weier betonte, dass sich die geopolitische Lage wohl nicht gegen Verteidigungsausgaben wenden werde. JPMorgan-Analyst David Perry sieht weiterhin ein Kursziel von 2.250 Euro und sprach angesichts des Rücksetzers von einem „sehr attraktiven Einstiegszeitpunkt“. Er erwartet ab September „monatelang außergewöhnlich gute Nachrichten“ aus dem Rüstungsgeschäft.
Berenberg-Analyst George McWhirter verwies auf robuste Auftragseingänge und beließ sein Kursziel bei 2.100 Euro. Die Deutsche Bank bestätigte „Buy“ mit einem Ziel von 1.950 Euro und hob den intakten Anlagehintergrund hervor. Zurückhaltender zeigte sich Warburg Research: Das Kursziel wurde von 1.550 auf 1.740 Euro angehoben, die Einstufung blieb jedoch bei „Hold“.
Rheinmetall-Aktie mit Kursrutsch
Am Donnerstag war die Rheinmetall-Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen mit einem Minus von acht Prozent ans DAX-Ende gerutscht. Am Freitag setzte jedoch eine Erholung ein: Zeitweise gehörte das Papier zu den größten Gewinnern im Leitindex. Auf Wochensicht verbleibt dennoch ein Minus von 5,10 %.
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