Börsenwoche: Trump-Zölle halten die Börse in Atem – Apple-Aktie dreht auf

Apple Aktie Zölle China

Die vergangenen Handelstage standen ganz im Zeichen neuer US-Zölle und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte. Besonders im Fokus: die Apple-Aktie, die von temporären Ausnahmen profitiert und deutlich zulegen konnte. Doch wie nachhaltig sind diese Signale inmitten einer zunehmend angespannten Handelspolitik?

In der vergangenen Handelswoche gab es teils deutliche Ausschläge an den Märkten. Für den deutschen Leitindex endete die Handelswoche mit einem Wochenminus von 0,92 % bei 20.374 Zählern. Der MDAX verbesserte sich um 1,44 %, für den SDAX ging es 1,66 % nach oben. 

Der Dow Jones drehte insgesamt 4,95 % ins Plus und landete so bei 40.212 Punkten. Für den S&P 500 ging es um 1,81 % auf 5.363 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 drehte 7,43 % ins Plus und verabschiedete sich bei 18.690 Punkten ins Wochenende. 

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Zölle: Was plant Trump?

Kein Thema bewegt die Märkte derzeit so sehr, wie Trumps Holzhammer-Handelspolitik. In der vergangenen Woche gab es ständig neue Entwicklungen, Zölle wurden erhoben, mit Gegenzöllen beantwortet und wieder ausgesetzt. Am 02. April 2025 hatte der US-Präsident einen Mindestzollsatz von 10 % auf alle Importe in die USA eingeführt. Für rund 60 Länder wurden teils deutlich höhere Aufschläge verhängt, darunter 20 % für die EU, 49 % für Kambodscha, 48 % für Laos und 46 % für Vietnam. 

Wenige Tage nach Inkrafttreten dieser höheren Zölle verkündete Trump jedoch eine 90-tägige Aussetzung dieser spezifischen Zollsätze, wobei der Mindestzoll von 10 % bestehen bleibt. Für China gilt diese Aussetzung nicht; stattdessen wurden die Zölle auf chinesische Produkte auf insgesamt 145 % erhöht. Zusätzlich wurde die Zollbefreiung für kleinere Pakete aus China abgeschafft, wodurch nun auch Sendungen unter 800 Dollar mit einem Zollsatz von 90 % belegt werden. 

Einige Waren wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holz, Gold und bestimmte Mineralien sind von den allgemeinen Zöllen ausgenommen. Kanada und Mexiko sind von den neuen Zöllen nicht betroffen, da für sie bereits zuvor spezifische Regelungen getroffen wurden. Auch Länder wie Kuba, Belarus, Nordkorea und Russland sind ausgenommen, da bestehende Sanktionen den Handel mit ihnen bereits ausschließen. 

Inmitten dieser Spannungen sprach sich Elon Musk, enger Berater von Präsident Trump, öffentlich gegen die protektionistische Zollpolitik aus und forderte eine vollständige Abschaffung von Zöllen zwischen Nordamerika und Europa. Diese Position könnte zu Spannungen innerhalb der US-Regierung führen. 

Apple-Aktie profitiert von Zoll-Ausnahmen

Trumps Hauptaugenmerk scheint derzeit auf China zu liegen. Dennoch gibt es auch hier Ausnahmen, wie die US-Regerung vergangene Woche bekanntgab. Elektronikprodukte wie Smartphones, Computer und Prozessoren werden vorübergehend von den neuen Einfuhrzöllen ausgenommen. Diese Maßnahme wurde insbesondere von Unternehmen wie Apple begrüßt, da viele ihrer Produkte in China gefertigt werden. Die Apple-Aktie drehte deshalb auf Wochensicht 5,19 % ins Plus. Seit Jahresanfang hat das Papier dennoch mehr als 20 % an Wert verloren. Das liegt unter anderem daran, dass Apple im KI-Wettrennen derzeit nicht wettbewerbsfähig scheint.

Auch die Zoll-Euphorie könnte nur von kurzer Dauer sein. US-Handelsminister Howard Lutnick stellte am Sonntag klar, dass diese Ausnahmen nur temporär seien. In ein bis zwei Monaten sollen neue sektorale Zölle eingeführt werden, die insbesondere Produkte mit Halbleiteranteil betreffen. Ziel dieser Politik ist es, die Produktion von Schlüsseltechnologien wie Halbleitern und pharmazeutischen Produkten in die USA zu verlagern. China bezeichnete die temporären Ausnahmen als „kleinen Schritt“ und forderte die USA auf, alle reziproken Zölle vollständig aufzuheben. 

Ausblick

Über die Stimmung an den Märkten wird auch in der kommenden Handelswoche vor allem der US-Präsident entscheiden. Dennoch werden auch einige Finanzberichte mit Spannung erwartet. Neben den Großbanken Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America wird auch der Medizinkonzern Johnson & Johnson Einblick in die Bücher gewähren. 

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