Die Rheinmetall-Aktie zählt seit Jahren zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Und die Rally ist noch nicht zu Ende – davon geht zumindest die UBS aus. Sie hat ein neues Kursziel ausgegeben. Die deutsche Wirtschaft insgesamt steht derweil auf wackligen Beinen.
Der DAX hat sich am Freitag nach einer holprigen Handelswoche wieder gefangen und ging immerhin mit einem kleinen Plus von 0,42 % bei 23.739 Punkten ins Wochenende. Der Dow Jones beendete die Woche nahezu unverändert bei 46.247 Punkten. Der Nasdaq 100 verlor 0,50 % und kam so auf 24.503 Zähler.
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Gemeinschaftsdiagnose verhalten positiv
Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute gehen davon aus, dass die heimische Wirtschaft in den kommenden zwei Jahren zumindest etwas an Dynamik gewinnen dürfte. Nach der Stagnation in der ersten Jahreshälfte prognostiziert die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose in ihrem Herbstgutachten für das laufende Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes von 0,2 %. In den beiden kommenden Jahren dürfte eine expansive Finanzpolitik den Anstieg der Wirtschaftsleistung dann spürbar auf 1,3 beziehungsweise 1,4 % beschleunigen.
Damit bleibt die Prognose der Institute für dieses und nächstes Jahr gegenüber dem Frühjahrsgutachten in etwa unverändert. „Die deutsche Wirtschaft steht nach wie vor auf wackeligen Beinen“, sagt Dr. Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. „In den beiden kommenden Jahren erholt sie sich zwar spürbar. Angesichts anhaltender struktureller Schwächen wird diese Dynamik allerdings nicht von Dauer sein.“ Zudem birgt der Handelsstreit zwischen den USA und der EU großes Eskalationspotenzial, insbesondere wenn EU-Zusagen nicht eingehalten werden können. Hinzu kommt, dass die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der expansiven Finanzpolitik schwer abschätzbar sind und stark von der konkreten Ausgestaltung abhängen.
Rheinmetall-Aktie – UBS erhöht Kursziel
Keine Schwächen zeigt hingegen die Rheinmetall-Aktie. Und das soll – zumindest laut der Schweizer Großbank UBS – auch erst mal so bleiben. Das Institut hob jüngst sein Kursziel für von 2.200 auf 2.500 Euro und bestätigte die „Buy“-Einstufung. Analyst Sven Weier begründet die neue Bewertung mit einer besseren Berechenbarkeit des Geschäfts nach 2030. Die deutschen Haushaltspläne signalisierten bis 2040 weiter steigende Verteidigungsausgaben, im Einklang mit den Nato-Vorgaben. Damit werde die Visibilität für Großprogramme und Kapazitätserweiterungen gestützt.
Auch andere Analystenhäuser äußern sich positiv. MWB Research bekräftigte zur Wochenmitte das Kursziel von 2.500 Euro und verwies auf die gestiegene Dringlichkeit vieler Beschaffungen. Goldman Sachs hatte zuvor ebenfalls eine Kaufempfehlung ausgesprochen.
Rheinmetall selbst setzt derweil auf Expansion. Neben der geplanten Übernahme von Blohm+Voss, die Teil der Lürssen-Werften ist und vorbehaltlich der Kartellfreigabe Anfang 2026 abgeschlossen werden soll, baut der Konzern seine Produktionskapazitäten in Osteuropa aus. Jüngst wurde ein Joint Venture mit der lettischen State Defence Corporation beschlossen. Ab 2027 sollen dort jährlich mehrere zehntausend 155-Millimeter-Geschosse gefertigt werden. Investitionsvolumen: rund 275 Mio. Euro.
Das Auftragsbuch des Unternehmens ist prall gefüllt. Mit rund 65 Mrd. Euro erreichte es zuletzt ein Rekordniveau. Konzernchef Armin Papperger sieht mittelfristig sogar die Möglichkeit einer Verdoppelung. Damit steht einem weiteren Wertzuwachs wenig im Wege. In der vergangenen Handelswoche ging es für die Rheinmetall-Aktie 1,69 % nach oben. Seit Jahresbeginn hat das Papier bereits mehr als 200 % zugelegt.
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