Börsenwoche: Volkswagen-Aktie legt trotz Gewinneinbruch zu

Volkswagen-Aktie

Trotz Gewinnrückgang und US-Zöllen im Rücken legt die Volkswagen-Aktie zweistellig zu: Analysten bleiben optimistisch, der Konzern setzt auf Investitionen und sieht sich bei E-Autos gut aufgestellt. 

Der DAX trat in der vergangenen Handelswoche auf der Stelle. Insgesamt verschlechterte er sich um 0,30 % auf 24.217 Punkte. Der Dow Jones hingegen legte 1,26 % auf 44.901 Zähler zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es 0,90 % nach oben, er beendete die Handelswoche bei 23.272 Punkten.

Nach oben ging es für die Volkswagen-Aktie, obwohl der Konzern im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnete. Trotz stabiler Verkaufszahlen und erfolgreicher Produktneuheiten brach das operative Ergebnis um rund ein Drittel auf 6,7 Mrd. Euro ein, dem niedrigsten Halbjahreswert seit der Corona-Pandemie. Belastend wirkten vor allem erhöhte US-Importzölle, schwächere Margen bei Elektrofahrzeugen sowie Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen.

CFO und COO Arno Antlitz sprach bei der Vorlage der Halbjahreszahlen von einem „zweigeteilten Bild“. Zwar zeige das Ergebnis vor Sondereinflüssen einen Wert am oberen Ende der Erwartungen, doch am Ende zähle das, „was tatsächlich in der Kasse ankommt“. Der Konzern müsse seine Programme zur Ergebnisverbesserung daher entschlossen umsetzen und beschleunigen.

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Absatz stabil, aber Margendruck bei E-Modellen

Insgesamt verkaufte VW in den ersten sechs Monaten des Jahres 4,36 Mio. Fahrzeuge, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Während Südamerika, Westeuropa sowie Zentral- und Osteuropa Zuwächse verzeichneten, ging der Absatz in China und Nordamerika zurück. In den USA machten sich vor allem die seit April geltenden Zölle von 27,5 % bemerkbar.

Trotz stabiler Stückzahlen belastete der zunehmende Anteil an vollelektrischen Modellen das Ergebnis. Diese Fahrzeuge weisen im Vergleich zu Verbrennermodellen niedrigere Margen auf. Gleichzeitig wirkten sich Preis- und Wechselkurseffekte negativ aus. Die operative Umsatzrendite sank auf 4,2 %, vor Sonderbelastungen lag sie bei 5,6 %.

Der Netto-Cashflow im Konzernbereich Automobile drehte ins Minus – unter anderem aufgrund von Ausgaben für den Erwerb weiterer Anteile am US-Elektroauto-Start-up Rivian und Investitionen in Restrukturierungen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde angepasst: VW rechnet nun mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und einer operativen Rendite zwischen 4,0 und 5,0 %.

Investitionsoffensive als Antwort auf US-Zölle

Als Reaktion auf die Zölle plant der Konzern eine eigene Vereinbarung mit der US-Regierung. CEO Oliver Blume stellte ein Konzept vor, das Investitionen in den USA mit Zollnachlässen verknüpfen soll – nach dem Prinzip „Dollar gegen Dollar“. Voraussetzung sei jedoch zunächst ein übergeordneter Deal zwischen der EU und den USA.

Blume zeigte sich überzeugt vom Ansatz: Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich, etwa für die neue Marke Scout, ein mögliches Audi-Werk und das Softwareprojekt mit Rivian, könnten Impulse für Wachstum und Beschäftigung in den USA schaffen. „Das ist ein attraktives Paket“, so Blume. Man hoffe auf ein zügiges Handelsabkommen zwischen Brüssel und Washington, ähnlich wie jüngst mit Japan.

Volkswagen-Aktie: Analysten sehen Potenzial

Trotz der schwierigen Lage halten Analysten an ihrer positiven Einschätzung fest. Jefferies etwa bestätigte die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 125 Euro. Die Rückgänge bei Gewinn und Ausblick seien angesichts des Umfelds keine Überraschung, kommentierte Analyst Philippe Houchois. Auf Wochensicht legte die Volkswagen-Aktie 11,10 % zu. 

Blume betonte bei der Zahlenvorlage die Fortschritte im Konzern: „Wir haben Design, Technologien und Qualität spürbar verbessert.“ Besonders in Europa konnte VW seine Marktführerschaft bei Elektrofahrzeugen mit 28 % Marktanteil weiter ausbauen. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, und man gehe davon aus, dass sich der positive Trend im zweiten Halbjahr fortsetzt.

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Foto: © Volkswagen

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