Bösenwoche: Porsche-Aktie muss den DAX verlassen – Scout24 steigt auf

Porsche-Aktie DAX MDAX

Nach etwa einem Jahr im deutschen Leitindex ist vorerst Schluss: Die Porsche-Aktie wechselt vom DAX in den MDAX. Stattdessen steigt Scout24 auf. Gründe für den Abstieg sind die schwache Kursentwicklung und der fehlende frei handelbare Streubesitz. Auch Sartorius muss in die zweite Börsenliga wechseln.

International fand in vergangenen Handelswoche vor allem der US-Arbeitsmarktbericht Beachtung. Die US-Wirtschaft hat im August erneut weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte, kamen außerhalb des Agrarsektors 22.000 Stellen hinzu. Volkswirte hatten im Vorfeld 75.000 neue Stellen prognostiziert. Das Stellenplus der beiden Vormonate wurde außerdem um insgesamt 21.000 Stellen nach unten revidiert.

Das kam an den Märkten nicht gut an, sowohl hierzulande als auch in den Vereinigten Staaten gaben die Indizes am Freitag nach. Auf Wochensicht verschlechterte sich der Dow Jones um 0,52 %. Der DAX rutschte 1,28 % ins Minus. Es gilt jedoch jetzt als noch wahrscheinlicher, dass die Fed im September den Leitzins senken wird. Für Wachstums- und Technologiewerte ist das eine gute Nachricht.

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Porsche-Aktie steigt ab

Im DAX gab es einige Verschiebungen. Knapp drei Jahre nach dem Börsengang verlor die Porsche AG ihren Platz im deutschen Leitindex DAX. Wie die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am Mittwochabend mitteilte, scheidet der Stuttgarter Sportwagenbauer gemeinsam mit dem Laborausrüster Sartorius aus dem Kreis der 40 wichtigsten börsennotierten Unternehmen aus. An ihre Stelle rücken der Düsseldorfer Anlagenbauer GEA und der Immobilienplattform-Betreiber Scout24 auf. Die Änderungen treten am 22. September in Kraft.

Während der Abstieg von Sartorius und der Aufstieg von GEA bereits seit Wochen erwartet worden waren, galt der Verbleib von Porsche lange als offen. Analysten hatten zuletzt von einer 50:50-Chance gesprochen. Ausschlaggebend war am Ende die schwache Kursentwicklung: Seit dem Börsengang im September 2022 mit einem Ausgabepreis von 82,50 Euro hat die Porsche-Aktie mehr als die Hälfte ihres Werts verloren. Auf Wochensicht ging es noch einmal 2,84 % nach unten.

Eine Rolle spielte zudem die Berechnungsmethode der Deutschen Börse. Maßgeblich für die Zusammensetzung des Index ist der Börsenwert des frei handelbaren Streubesitzes. Bei der Porsche AG liegt dieser mit gut 12 % deutlich unter dem vieler anderer Dax-Unternehmen.

Porsche-Chef Blume will zurück in den DAX

Porsche-Vorstandschef Oliver Blume bedauerte den Abstieg und betonte im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Ambition einer baldigen Rückkehr. „Der DAX wird um eines der wertvollsten deutschen Unternehmen ärmer“, sagte Blume. Mit Blick auf die Marktkapitalisierung und die Strahlkraft der Marke Porsche zähle der Konzern weiterhin zu den bedeutenden börsennotierten Unternehmen des Landes.

Blume machte „technische Faktoren“ für den Abstieg verantwortlich und verwies zugleich auf Umbauprogramme, die künftig wieder zu höheren Kursen führen sollen. Die Substanz des Unternehmens sei kerngesund, das Potenzial weiterhin vorhanden.

Der Sportwagenhersteller steht derzeit vor besonderen Herausforderungen. Auf den wichtigsten Absatzmärkten USA und China schwächelt die Nachfrage, hinzu kommen Probleme beim Verkauf von Elektroautos und Belastungen durch internationale Handelskonflikte. Die Profitabilität, einst Aushängeschild des Unternehmens, hat deutlich nachgelassen. Der Abstieg gilt auch als Symptom einer insgesamt schwierigen Lage der deutschen Autoindustrie, deren Gewicht im DAX in den vergangenen zehn Jahren spürbar gesunken ist.

Weitere Änderungen im Indexgefüge

Neben Porsche und Sartorius steigen auch andere Werte in niedrigere Indizes ab. So wechseln beide Unternehmen in den MDAX, wo auch Fielmann neu aufgenommen wird. Das Hamburger Unternehmen ersetzt dort Evotec, das in den SDAX absteigt. Gleichzeitig kehrt der Mobilfunkanbieter 1&1 in den SDAX zurück, während SGL Carbon den Index verlassen muss.

Veränderungen in den DAX-Indizes sind Teil einer regelmäßigen Überprüfung durch die Deutsche Börse. Für die betroffenen Unternehmen hat der Indexwechsel vor allem Bedeutung für die Sichtbarkeit bei Investoren und die Aufnahme in Indexfonds. Langfristige Folgen für den Aktienkurs sind in der Regel begrenzt.

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