Der Chemikalienhändler Brenntag steht nicht so sehr im medialen Fokus, auch wenn die Aktie seit 2021 im DAX gelistet ist. Dabei sticht der Weltmarktführer durch seine Margenstärke hervor und setzt zudem Akzente in Sachen Nachhaltigkeit.
Auf den ersten Blick scheinen Chemie und Nachhaltigkeit schwer vereinbar – schließlich galten viele Branchenvertreter lange eher als „Umweltsünder“. Doch heute zeigt die Chemieindustrie, dass sie auch anders kann. Mit innovativen Produkten trägt sie aktiv zum Umweltschutz bei und macht unser Leben nachhaltiger. Ein Beispiel dafür ist das Essener Unternehmen Brenntag. Es liefert seit Jahren Chemikalien für Kläranlagen, die je nach Abwasserart zuverlässig dabei helfen, unser kostbares Wasser zu reinigen. Darüber hinaus bietet Brenntag Lösungen für Branchen wie die Bauwirtschaft, die maßgeblich dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.
Marktführer im zersplitterten Markt
Die Chemieindustrie ist im Gegensatz zu anderen Branchen durch eine immense Vielfalt an Werkstoffen geprägt, deren Zahl mit jedem technischen Fortschritt weiter wächst. Diese komplexe Marktstruktur führt dazu, dass selbst Chemiegiganten nur etwa 80 % ihrer Erzeugnisse selbst verkaufen, während die verbleibenden 20 % über Dritthändler abgedeckt werden. In diesem fragmentierten Markt, der bald ein jährliches Volumen von knapp 400 Mrd. US-Dollar erreichen soll, ist Brenntag mit rund 5 % Marktanteil führend. Grundlage dieses Erfolgs ist ein über Jahrzehnte verfeinertes Handelsnetzwerk, das heute nahezu den gesamten Globus umspannt.
IMMER TOP INFORMIERT ...
... mit unserem kostenlosen Newsletter. Melden Sie sich noch heute an - Wir freuen uns auf Sie und halten in unserer Begrüßungsmail ein Rabattangebot für Sie bereit!
Dank dieses Ansatzes ist Brenntag weit weniger abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Nordamerika trägt mit rund 40 % der Umsätze nahezu genauso viel bei wie Europa, Afrika und der Nahe Osten zusammen. Prägend für das Geschäftsmodell ist die kleinteilige Struktur: Die durchschnittliche Ordergröße liegt bei Brenntag bei etwa 4.000 Euro.
Gleichzeitig sind die Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber vergleichsweise hoch, da effizientes Handeln ohne bestehendes Know-how und ein ausgefeiltes Handelsnetzwerk kaum möglich ist. Auch deshalb ist es unwahrscheinlich, dass Großproduzenten wie BASF den Direktvertrieb selbst übernehmen – ein Umstand, der die Margen von Brenntag langfristig schützt.
Warten auf Branchenerholung
Die globale Chemieindustrie steht derzeit, wie viele andere Branchen, unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Analysten haben deshalb ihre Gewinnschätzungen für Brenntag seit Jahresbeginn mehrfach nach unten korrigiert. Zudem wurden mehrere Managementwechsel im Vorstand angekündigt, was das Marktvertrauen in die Brenntag-Aktie beeinträchtigte.
Infolgedessen notiert die Aktie, anders als der DAX, deutlich unter ihrem Allzeithoch. Für antizyklische Investoren mit langfristigem Anlagehorizont könnte sich dadurch eine attraktive Einstiegschance ergeben. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,6 für 2026 und einer erwarteten Dividendenrendite von 3,8 % erscheint der nachhaltig profitable Weltmarktführer derzeit günstig bewertet.
Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlus, AnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.
Foto: © Brenntag