Berlin (pte023/10.09.2020/12:30) – Im Jahr 2020 wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahresniveau nicht wie ursprünglich erwartet um neun Prozent schrumpfen, sondern nur um sechs Prozent. So lautet die neue Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) http://diw.de . Vor allem durch das Konjunkturprogramm der Bundesregierung würde die Erholung schneller vorangehen als gedacht, jedoch sei die Krise noch lange nicht durchgetaucht.
„Viele Schäden erst nach und nach sichtbar“
„Die deutsche Wirtschaft ist bislang besser durch die Krise gekommen als befürchtet. Dennoch dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr unter dem Strich deutlich gegenüber dem Vorjahr sinken. Und für den weiteren Verlauf ist mindestens Skepsis angebracht. Viele wichtige deutsche Handelspartner hat es noch weitaus schwerer getroffen, was die Exportwirtschaft hierzulande in eine ungewisse Zukunft blicken lässt. Und auch im Inland werden viele wirtschaftliche Schäden erst nach und nach sichtbar werden“, warnt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.
Für die Jahre 2021 und 2022 rechnen die Analysten des DIW nach dem derzeitigem Stand mit Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes von 4,1 beziehungsweise 3,0 Prozent. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es bei weiteren Infektionswellen nicht zu erneuten, groß angelegten Lockdowns kommt.
Stabilisierungskurs beibehalten
Vor allem private Haushalte haben die Krise besser als erwartet überstanden. Weil die Kurzarbeit allmählich zurückgeht und die verfügbaren Einkommen steigen, rechnet das DIW für den Rest des Jahres mit einem deutlichen Anstieg des privaten Konsums. Dazu kommen noch die gesenkte Mehrwertsteuer und die deshalb geringe Inflation von 0,6 Prozent.
Dennoch ist Vorsicht angebracht. Auch wenn Haushalte sich langsam erholen, sind sie immer noch von Unsicherheit gepackt. Außerdem schwächelt der deutsche Außenhandel weiterhin. Die DIW-Forscher sehen es als wichtig, dass die Bundesregierung ihren Stabilisierungskurs und die Maßnahmen zur Sicherung von Unternehmen und Arbeitsplätzen beibehält. Es wäre übereilt, schon im nächsten Jahr die Schuldenbremse wieder einhalten zu wollen.
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