Deutsche Krankenhäuser schreiben rote Zahlen

Börsenbär und Bulle

Krankenzimmer: deutsche Spitäler oft am Limit (Foto: pixabay.com, 1662222)pressetext.redaktion

Essen (pte025/16.06.2021/13:59) – Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich 2019 weiter verschlechtert. 13 Prozent lagen im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. 33 Prozent der Kliniken schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust. Im Jahr 2020 dürften die Ausgleichszahlungen für die Einnahmeausfälle der Krankenhäuser während der COVID-19-Pandemie zu einem positiven Netto-Effekt führen. Ab 2022 könnte sich die Lage jedoch deutlich verschlechtern, besagt der aktuelle „Krankenhaus Rating Report“.

Angespannte Lage

Laut der vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Healthcare Business GmbH in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen und der HIMSS durchgeführten Studie ist für die Misere die seit 2017 anhaltende Stagnation der Leistungsmenge ausschlaggebend. Wegen der Pandemie sank im Jahr 2020 die stationäre Fallzahl zudem um 13 Prozent, in den ersten Monaten der Pandemie vorübergehend sogar um 30 Prozent. Im Jahr 2020 waren zwei Prozent aller Betten und vier Prozent aller Intensivbetten durch COVID-19-Patienten belegt. Auch im Jahr 2021 dürfte die Ausnahmesituation mit deutlich geringerer Leistungsmenge als 2019 bestehen bleiben, heißt es in der Untersuchung.

2020 wurden 10,2 Mrd. Euro für die Einnahmeausfälle der Spitäler mit Ausgleichszahlungen kompensiert. Diese lagen in Summe höher als die durch die Leistungsreduktion hervorgerufenen Mindererlöse der Krankenhäuser, sodass die Erlöse 2020 bei den somatischen Krankenhäusern durchschnittlich um etwa 3,7 Prozent und bei psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken durchschnittlich um etwa 10,6 Prozent zugenommen haben. So dürfte sich die wirtschaftliche Lage der Kliniken 2020 kurzzeitig verbessern und 73 Prozent im „grünen“ sowie neun Prozent im „roten“ Bereich liegen, so die Forscher.

Pflege-Fluktuation

Die Auslagerung der Pflegepersonalkosten ab dem Jahr 2020 führte laut Studie schon 2019 zu einem erheblichen Aufbau des Pflegediensts in den Krankenhäusern und gleichzeitig zum Abbau des Funktionsdiensts. Auch seien Wanderungsbewegungen von der Alten- in die Krankenpflege zu beobachten. Der erwartete starke Sogeffekt des Pflegebudgets zeige sich demnach schon. Auch der Wettbewerb um die Pflegekräfte auf dem Arbeitsmarkt nehme zu. Schon vor 2019 sei die Fluktuation des Pflegepersonals gestiegen.

Die Statistiker halten zudem fest: Im Krankenhaus- und im vertragsärztlichen Bereich arbeiten immer mehr Ärzte, allerdings zunehmend in Teilzeit. Im vertragsärztlichen Bereich sei der Teilzeit-Anteil von acht Prozent im Jahr 2009 auf 38 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Daher sei hier umgerechnet die Zahl der Vollkräfte zwischen 2009 und 2020 konstant geblieben. Überdies arbeiteten immer mehr ambulant tätige Ärzte in einem Angestelltenverhältnis. Im Jahr 2008 waren es laut Studie sechs Prozent, im Jahr 2020 schon 24 Prozent.

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