Die Nachfrage nach Waren „Made in Germany“ fiel im September schwächer aus als erwartet. Vor allem die Exporte in die USA und nach China sind zurückgegangen, aber auch ins europäische Ausland wurde weniger exportiert.
Da der private Konsum im Inland schwächelt, wären deutsche Unternehmen eigentlich auf Abnehmer im Ausland angewiesen. Aber auch hier lässt die Nachfrage nach Waren aus deutscher Produktion zu wünschen übrig. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sind die deutschen Exporte im September 2023 gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 2,4 % und die Importe um 1,7 % gesunken. Noch katastrophaler sieht es aus, wenn man den Vergleich zum Vorjahresmonat zieht: Gegenüber dem September 2022 sind die Exporte um 7,5 % zurückgegangen, die Importe um 16,6 %.
Insgesamt wurden im September 2023 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 126,5 Mrd. Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 110,0 Mrd. Euro nach Deutschland importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss im September 2023 mit einem Überschuss von 16,5 Milliarden Euro ab. Im August 2023 hatte der kalender- und saisonbereinigte Saldo der Außenhandelsstatistik bei +17,7 Mrd. Euro gelegen, im September 2022 bei +5,0 Mrd. Euro.
Deutschland: Exporte im Ausland weniger gefragt
In Länder außerhalb der EU wurden im September 2023 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 56,7 Mrd. Euro exportiert. Demgegenüber stehen Importe im Wert von 51,3 Mrd. Euro. Gegenüber August 2023 nahmen die Exporte in Drittstaaten um 2,8 % und die Importe von dort um 0,6 % ab.
Größter Abnehmer deutscher Produkte waren im September 2023 die Vereinigten Staaten. Doch auch hier gingen die Exporte gegenüber dem Vormonat um 4,0 % zurück. Damit sanken die Exporte in die USA auf einen Wert von 12,8 Mrd. Euro. Die Exporte in die Volksrepublik China nahmen um 7,3 % auf 7,7 Mrd. Euro ab. Ein kleiner Lichtblick ist das Vereinigte Königreich, hier legten die Exporte 2,3 % auf 6,3 Mrd. Euro zu.
Besonders stark zurückgegangen sind – wie zu erwarten, die Exporte nach Russland. Sie sanken im September 2023 gegenüber dem August um 11,2 % auf nur noch 0,6 Mrd. Euro. Gegenüber September 2022 nahmen sie um 41,7 % ab. Grund für den starken Rückgang ist der Angriff Russlands auf die Ukraine. Deutschland und die Europäische Union haben seit Beginn des Ukrainekriegs zahlreiche Sanktionen gegen den Aggressor verhängt.
Deutschland in der Dauerkrise
In die EU-Mitgliedstaaten exportierten deutsche Unternehmen im September Waren im Wert von 69,8 Mrd. Euro. Das sind 2,1 % weniger als im August. In die Staaten der Eurozone wurden im September 2023 Waren im Wert von 48,8 Mrd. Euro (-2,4 %). Bei den EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, sind die Exporte um -1,3 % auf 20,9 Mrd. Euro zurückgegangen.
Für den starken Rückgang gibt es verschiedene Gründe. Zum einen leiden die deutschen Unternehmen unter der mauen Weltwirtschaft, die unter dem Druck zahlreicher Krisen weltweit ächzt. Produkte aus deutschen Landen sind zudem auf Grund der stark gestiegenen Lohn- und Energiekosten derzeit auf dem Weltmarkt kaum konkurrenzfähig. Eine Besserung ist nicht Sicht. Das ist ein Problem: Die deutsche Wirtschaft ist stark exportorientiert. Sollte der Außenhandel weiter zurückgehen, wäre laut Experten jeder vierte Arbeitsplatz in der Bundesrepublik bedroht.
Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlus, AnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.
Foto: © unsplash.com, Bernd Dittrich