ELTIFs: Der Markt kommt in Schwung

ELTIFs

Im vergangenen Jahr wurden 55 langfristige Investmentfonds aufgelegt. Allein im ersten Halbjahr 2025 waren es schon 60. Es herrscht Aufbruchstimmung bei den Emittenten und die Fonds werden zunehmend auf die Bedürfnisse der Privatanleger ausgerichtet.

Der Begriff ELTIF steht für European Long-Term Investment Fund. Sie investieren in nicht börsennotierte Anlagen wie Infrastrukturprojekte, Immobilien oder Unternehmensfinanzierungen. Bis vor Kurzem waren ELTIFs vor allem institutionellen Investoren vorbehalten. Seit einer Reform 2024 sind sie nun auch für Privatanleger leichter zugänglich.

Produktauswahl bei ELTIFs wird größer

Für 2025 erwartet die Ratingagentur Scope bis zu 85 neu aufgelegte ELTIFs. Hinter den Produkten stehen auch Anbieter, die sich bisher nicht an Privatanleger richteten. Ein Beispiel ist Muzinich & Co. Der US-Spezialist für Corporate Debt, also direkte Kredite an Unternehmen, ist seit Januar mit dem Muzinich European Private Credit ELTIF am Markt. Anleger investieren hier vorrangig in besicherte Kredite an europäische Mid-Cap-Unternehmen.

Auf Anfrage sagt Clemens Bertram, Wholesale-Vertriebsleiter bei Muzinich: „Es ist eine Chance, die Realwirtschaft in Europa zu finanzieren. Unser Evergreenfonds investiert in ein diversifiziertes Portfolio von Direktkrediten und privaten Schuldtiteln konservativ geführter mittelständischer Unternehmen, die hochwertige Produkte anbieten und eine wichtige Rolle in ihrer lokalen Wirtschaft spielen. Der Fonds hat monatliche Zeichnungs- und Rücknahmefenster und eine niedrige Mindestanlagesumme von 1.000 Euro.“

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Was Privatanleger wollen

Das noch junge ELTIF-Universum differenziert sich immer weiter aus und schafft neue – bisher verschlossene – Anlagemöglichkeiten für Privatanleger. Denn diese haben andere Bedürfnisse als beispielsweise institutionelle Anleger, die meist kein Problem mit der Diversifikation in die privaten Märkte haben. Sie kalkulieren langfristig und schätzen die „Überrendite“ von mehreren Prozent, auch wenn die Liquidität während der Laufzeit eingeschränkt ist.

Privatanleger sind hinsichtlich der Renditen dagegen zu Zugeständnissen bereit, wenn die Produkte zumindest teilweise liquide sind. Besteht die Möglichkeit, sofort oder zumindest monatlich oder quartalsweise auszusteigen, verzichten Privatanleger gerne auf einen oder zwei Prozentpunkte Rendite. Diese Präferenz erklärt, warum Evergreenfonds an Bedeutung gewinnen. Sie halten regelmäßig rund 15 % Liquidität vor, um ausstiegswillige Investoren bedienen zu können. Das verringert allerdings die Performance, da die Liquiditätsreserve nur kurzfristig und zu niedrigen Zinssätzen angelegt werden kann. 

Schwer tun sich dagegen illiquide Produkte. Ein Beispiel ist das Wealthtech Moonfare. Das Unternehmen hat den Vertrieb seines Private-Equity-ELTIFs eingestellt. Die Anleger werden ausgezahlt und erhalten zusätzlich 12 % Zinsen auf ihr Investment. Das Modell mit geschlossenen Fonds und hoher Illiquidität fand bei Privatanlegern wenig Zuspruch.

Dynamik und Disruption

Die Schließungen einzelner Produkte werden durch neue Angebote aber mehr als ausgeglichen. Immer neue ELTIFs kommen auf den Markt oder sind in Planung. Bei LIQID Investments entwickelt sich der NXT-ELTIF, den wir in der Ausgabe 7/2025 vorgestellt haben, weiter positiv. Die Zuflüsse bleiben stabil und die Zahl der getätigten Investments ist gestiegen. Auf Nachfrage sagt Frederick Petkovski, PR-Manager bei LIQID: „Bei professionellen Investoren gelten Anlagen in Infrastruktur aufgrund ihrer planbaren Cashflows und langfristig stabilen Renditen nicht erst seit dem Investitionspaket der Bundesregierung zu den stabilisierenden Bausteinen im Portfolio. Vor diesem Hintergrund prüfen wir aktuell verschiedene Optionen zur Erweiterung unseres ELTIF-Angebots – darunter auch ein gezieltes Infrastrukturprodukt.”

Und wie sieht die Commerz Real Gruppe, Anbieter des klimaVest (siehe unsere Vorstellung in Ausgabe 7/2024) und damit des größten deutschen ELTIF nach Volumen, die Entwicklung? Wir haben dazu bei Fondsmanager Timo Werner nachgefragt: „Aus unserer Sicht war die Einführung des ELTIF vor zehn Jahren ein Erfolg: Unser klimaVest, der in Infrastruktur mit dem Schwerpunkt Energiewende investiert, hat seit Auflage im Herbst 2020 ein Fondsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro aufgebaut. Man muss allerdings feststellen, dass der ELTIF für Privatanleger bis zur Reform 2024 ein absolutes Nischenprodukt geblieben ist. Durch ELTIF 2.0 sehen wir deutlich mehr Produkte am Markt, auch weil die Hürden für Anleger und Produktanbieter herabgesetzt wurden. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Produkten, und Anleger sollten genau hinschauen, welches Anlagekonzept in dem jeweiligen ELTIF steckt und welche Erfahrung das Fondsmanagement vorweisen kann.“

Begleitet wird die Dynamik des ELTIF-Markts von disruptiven Angeboten wie dem des Mobile-Brokers NAO. Die NAO-App bietet bequem Zugang zu ausgewählten Privatmarktanlagen und das schon ab 1 Euro. „Private Markets waren lange eine verschlossene Welt der Profis. Als erster Mobile-Broker für Alternatives ändert NAO das und schafft Zugang ab 1 Euro und ohne Barrieren – so einfach wie ein ETF-Kauf. Doch wie gelingt Private-Market-Investments der Durchbruch? Es braucht den Abbau von Berührungsängsten durch Finanzwissen auf Verbraucherseite und Türöffner wie NAO, die direkten Zugang zu Fonds institutioneller Qualität sicherstellen. Was früher Privileg war, wird mit NAO zum Standard”, beschreibt NAO-Gründer Robin Binder das Angebot. 

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Foto: © Gerd Altmann auf Pixabay

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