Der italienische Aktienmarkt hat sich zuletzt ausgesprochen stark entwickelt. Besonders Finanztitel legten deutlich zu. Dennoch bleibt das Umfeld nicht ohne Risiken, denn mögliche US-Strafzölle könnten die Stimmung eintrüben.
Finanztitel gelten als das Rückgrat der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Banken und Versicherer prägen in Italien nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern haben mit ihrem Indexgewicht auch Einfluss auf die Börsenperformance des Landes.
Bankenpower aus Italien
Die italienische UniCredit zählt zu den größten Bankengruppen Europas. Zum Konzern gehören unter anderem die HypoVereinsbank in Deutschland und die Bank Austria in Österreich. Mit ihrer aktuellen Marktkapitalisierung liegt UniCredit inzwischen über dem Börsenwert von Deutscher Bank und Commerzbank zusammengenommen.
Die UniCredit hält außerdem mehr als 25 % der Anteile der Commerzbank und verfügt damit über eine Sperrminorität. Ab 2026 sollen die Ergebnisse der Commerzbank in den Konzernabschluss von UniCredit einfließen. Es ist kein Geheimnis, dass UniCredit die Commerzbank gerne mit der Münchner Tochter HypoVereinsbank fusionieren würde. Der deutsche Staat, der noch rund 12 % der Commerzbank-Anteile hält, lehnt einen Verkauf jedoch bislang ab.
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24-mal im Jahr fundierte Börsenanalysen
Die Geschäftszahlen von UniCredit fallen überzeugend aus. Erst kürzlich wurde die Prognose für 2025 angehoben. Erwartet wird nun ein Nettogewinn von rund 10,5 Mrd. Euro nach zuvor 9,3 Mrd. Euro sowie ein Nettoumsatz von mehr als 23,5 Mrd. Euro. Auch bei den Ausschüttungen zeigt sich die Bank großzügig: Für die Jahre 2025 bis 2027 sind kumulierte Ausschüttungen von mindestens 30 Mrd. Euro geplant, davon mindestens 15 Mrd. Euro in bar. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei etwa 3,9 %. Im Oktober hob S&P Global Ratings das Langfrist-Rating der Bank an. Damit liegt die Bonität von UniCredit inzwischen eine Stufe über dem Staatsrating Italiens.
Dividendenwert mit starkem Kursanstieg
Auch die Poste Italiane hat ihre Jahresprognose zuletzt angehoben. Das Logistik- und Postunternehmen erwartet für 2025 nun ein bereinigtes EBIT von 3,2 Mrd. Euro statt zuvor 3,1 Mrd. Euro sowie einen Nettogewinn von 2,2 Mrd. Euro nach bislang 2,1 Mrd. Euro. Bereits im ersten Halbjahr 2025 erzielte der Konzern Rekordwerte mit einem Umsatz von 6,5 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das bereinigte EBIT stieg um 12 % auf 1,7 Mrd. Euro, der Nettogewinn um 14 % auf 1,2 Mrd. Euro.
Das Unternehmen wurde 1862 gegründet und 2015 teilprivatisiert. Der italienische Staat hält direkt mehr als 64 % der Anteile. Darüber hinaus ist Poste Italiane mit 24,8 % Hauptaktionär der Telecom Italia.
Nach einem Anstieg von rund 50 % seit Jahresbeginn 2025 stufte Kepler Cheuvreux die Aktie Ende September von „Buy“ auf „Hold“ herab. Optimistischer zeigt sich die Deutsche Bank. Diese hob das Kursziel Anfang Oktober auf 21 Euro an nach zuvor 20,50 Euro und stuft den Wert weiterhin auf „Buy“.
Bei der Dividende, die halbjährlich ausgezahlt wird, zeigt sich Poste Italiane großzügig. Für 2024 wurden 1,08 Euro je Aktie ausgeschüttet und damit 150 % mehr also noch im Jahr 2017. Damals waren es 0,42 Euro je Aktie. Die aktuelle Dividendenrendite liegt somit bei über 5 %. Zu beachten ist allerdings die Quellensteuer von derzeit 26 % auf italienische Dividenden (siehe auch Seite 30).
Italiens Börse: das Wichtigste in einem Produkt
Wer gern breiter gestreut in italienische Dividendentitel investieren möchte, kann dies über den iShares FTSE MIB ETF machen. Der Indexfonds bildet den FTSE MIB Index nach, der Zugang zu den 40 größten börsennotierten Unternehmen Italiens bietet. Die Gesamtkostenquote des ETFs liegt bei 0,33 % pro Jahr. Die Dividendenerträge werden thesauriert, also in den ETF reinvestiert.
Mit einem Anteil von 46 % hat die Finanzbranche im ETF das größte Gewicht. Unter den fünf größten Positionen finden sich mit UniCredit, Intesa Sanpaolo und Generali gleich drei führende Finanzwerte. Dieser Schwerpunkt erklärt, warum der ETF in diesem Jahr bereits um fast 28 % zugelegt hat, in den vergangenen zehn Jahren jedoch „nur“ auf eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 10 % kam.
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