Aktien ohne Stress

Aktien ohne Stress

Von Alexander Raviol, Partner und CEO Derivatives Solutions

Märkte schwanken, Unsicherheiten bleiben. Doch für den langfristigen Vermögensaufbau führt an Aktien kein Weg vorbei. Eine Option dabei: Strategien, die Chancen nutzen und gleichzeitig Risiken begrenzen.

Die Märkte haben in diesem Jahr die Nerven von Anlegern bereits auf die Probe gestellt. Handelskonflikte, ein erratischer US-Präsident, steigende Inflation und Unsicherheiten über die künftige US-Wirtschaftspolitik sorgen für Volatilität. Doch auch wenn sich die Märkte zwischenzeitlich beruhigt haben, bleiben Ungewissheiten bestehen.

Eines steht jedoch fest: Langfristiger Vermögensaufbau gelingt nicht ohne Aktien. Aber auch wenn es auf lange Sicht an der Börse immer aufwärts geht, können die Schwankungen erheblich sein. Der MSCI World verzeichnete in der Corona-Krise einen Rückgang von 30 %, in der Finanzkrise 2007–2009 sogar von 55 %. In solchen Phasen ist das Durchhalten der eigenen Anlagestrategie nicht einfach. Denn nicht alle Investoren können mit solchen Rückschlägen noch ruhig schlafen.

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Wie also schützt man sich gegen unerwartete Turbulenzen, ohne die Chancen von Aktien zu verpassen? Market-Timing scheidet aus, da der richtige Ein- und Ausstiegszeitpunkt kaum zu treffen ist. Die klassische Diversifikation durch Anleihen reduziert zwar das Risiko, schmälert aber auch die Ertragschancen. Verlustuntergrenzen führen oft dazu, dass man in fallende Märkte hinein verkauft und die anschließende Erholung verpasst.

Eine anspruchsvollere, aber effektive Alternative sind Aktien-Wertsicherungsstrategien. Sie ermöglichen die Teilhabe an einem Großteil der Aktienperformance, begrenzen aber gleichzeitig das Verlustrisiko, beispielsweise auf maximal 10 % pro Jahr. Aktien ohne Stress, das funktioniert über Optionen: Der Großteil des Kapitals, etwa 90 %, fließt in sichere Anleihen mit bester Bonität und kurzer Restlaufzeit. Die verbleibenden 10 % werden in Call-Optionen auf Aktienindizes oder Einzeltitel investiert. Steigt der Markt, profitieren die Optionen mit unbegrenztem Gewinnpotenzial; fällt er, ist der Verlust auf die eingesetzte Prämie begrenzt. Solche Strategien erfordern Expertise und aktives Management, um das Optionsportfolio stets optimal nach Basiswerten, Ausübungspreisen und Laufzeiten zusammenzustellen.

Ein häufiges Problem bei Wertsicherungsstrategien ist der gefürchtete Cash-Lock, den viele Anleger beim Corona-Crash erlebten: Die Wertuntergrenze wird erreicht, das Risikokapital ist aufgebraucht, und die nachfolgende Markterholung wird verpasst. Doch das muss nicht sein. Die Gefahr entsteht oft, weil Investmentprozess und Risikomanagement getrennt sind. Bei guten Konzepten bilden sie hingegen einen integrierten Prozess. Durch den Einsatz von Optionen erfolgt der Risikoabbau automatisch innerhalb der Optionen, die Risikopositionen selbst müssen nicht reduziert werden. Ein Beispiel, wie das funktionieren kann, sind die Fonds der Lupus-alpha-Return-Familie.

Wie offensiv oder defensiv Anleger ihre Aktienstrategie ausrichten, bleibt eine sehr individuelle Entscheidung. Wer Crashs emotional nicht durchstehen kann, sollte in diesem Jahr auf jeden Fall über einen Stabilitätsanker im Portfolio nachdenken.

Zum Autor

Alexander Raviol ist Partner und CIO Derivative Solutions bei Lupus alpha. Umfassende Kapitalmarkterfahrung sammelte der Diplom-Physiker u. a. im Asset Management der Dresdner Bank und als Portfolio Manager bei UBS. 2006 wechselte er als Leiter Quality & Risk Management zu Lupus alpha, wo er u. a. für die Produktentwicklung alternativer Anlagestrategien verantwortlich ist.

Die Kapital Medien GmbH, der Verlag der Finanzzeitschriften AnlegerPlusAnlegerPlus News und AnlegerLand ist eine 100-%-Tochter der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.

Foto: © Ahmad Ardity auf Pixabay

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