Gasnotstand und Konjunkturrisiken belasten BASF-Aktie

BASF-Aktie

Der Ukraine-Krieg hat den Chemiekonzern BASF bzw. dessen Aktie in eine tiefe Krise gestürzt. Die Notierung hat seit der Invasion rund ein Drittel an Wert verloren, obwohl das Geschäft läuft und die Zahlen stimmen. Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger versucht in einem Video herauszufinden, wie es mit dem Titel weitergeht.

Im zweiten Quartal 2022 lag das operative Ergebnis bei 2,34 Mrd. Euro und damit nur 0,7 % unter dem Vorjahresergebnis. Der Umsatz stieg um 16,3 % auf 22,97 Mrd. Euro. Mit dem Tochterunternehmen Wintershall Dea profitierte BASF von den steigenden Ölpreisen. Auch der starke Dollar hat zu dem positiven Ergebnis beigetragen. Der Chemieriese verfügt außerdem über eine hohe Preissetzungsmacht, kann die gestiegenen Herstellungskosten also zu großen Teilen an die Käufer weitergeben.

Vorbereitungen für den Ernstfall

Dennoch wird das Unternehmen Produktionskosten und Gasverbrauch senken müssen. Erste Maßnahmen wurden bereits beschlossen, wie der Betriebsratsvorsitzende Sinisha Horvat dem SWR mitteilte. Zum Beispiel sollen Gasverbraucher, die Gas lediglich als Hitzequelle nutzen, auf Strom umgerüstet werden. Der Konzern teilte außerdem mit, dass die Produktion in Teillast weiterlaufen könne, solange die Hälfte der üblichen Gasmenge ankommt. SdK Vorstandsmitglied Andreas Schmidt geht davon aus, dass bei einer konsequenten Umsetzung der Sparmaßnahmen sogar weniger Gas ausreichen könnte, um den Betrieb am Laufen zu halten.

Da Gas nicht nur als Energieträger, sondern auch als Ausgangsstoff für die Herstellung verschiedener Chemikalien benötigt wird, kann BASF aber nicht vollständig darauf verzichten. Allerdings kann das Gas aus alternativen Quellen beschafft werden. Eine Verlagerung der Produktion – zum Beispiel in die USA – ist ebenso denkbar. Das ist zwar teuer, eine Schließung kann so jedoch vermieden werden. Und die Nachfrage nach Chemikalien ist weiterhin hoch.

Hohe Dividendenrendite bei BASF

An der Börse läuft es für die BASF SE derzeit schlecht. Die Aktie notiert bei knapp 45 Euro und ist damit nahe an den Corona-Tiefststand zurückgefallen. Die Anleger scheinen aktuell vor allem die große Gefahr einer dauerhaften Gasknappheit vor Augen zu haben. Dabei ist fraglich, wie schwer die Folgen tatsächlich sein werden. Schließlich arbeitet die Politik mit Hochdruck an Lösungen. Im Gegensatz zur Coronapandemie können sich die Unternehmen außerdem bereits auf eine mögliche Gasknappheit vorbereiten. SdK Vorstand Schmidt betont zudem, dass eine Gaskrise wohl keine zwei Jahre anhalten würde, man müsse lediglich den Winter überstehen.

Bei den aktuellen Kursen liegt die BASF-Aktie bei einem KGV von 6,7. Damit scheinen die Anteile an einem der größten deutschen Industrieunternehmen derzeit günstig bewertet zu sein. Sollte der Chemiekonzern sein Dividendenniveau von zuletzt 3,40 Euro halten, ergibt sich bei den aktuellen Kursen zudem eine attraktive Dividendenrendite von rund 7,8 %. Der Risikofaktor Rezession bleibt allerdings bestehen. Wenn die globale Wirtschaft abrutscht, wäre BASF natürlich davon stark betroffen.

Hier können Sie sich das Video mit der Einschätzung von SdK Vorstand Andreas Schmidt zur BASF-Aktie bequem ansehen:

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Foto: © SdK

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