Trotz Zinssenkungen und gut laufender Bösen wollten die globalen IPO-Märkte 2024 nicht so recht in Fahrt kommen. Im dritten Quartal rutschte das Volumen sogar um ein Drittel ab. Dennoch gab es 2024 einige spannende IPOs.
Börsengänge haben 2024 gegen Ende deutlich an Schwung verloren. Wie die Beratungsgesellschaft EY berichtet, wagten im dritten Quartal weltweit nur 310 Unternehmen das IPO – ein Rückgang von 14 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Emissionserlöse sind noch deutlicher gesunken: Mit 24,9 Mrd. US-Dollar lagen sie 35 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals.
Besonders auffällig ist der Wandel bei den bevorzugten Branchen. Zinssensible Sektoren wie Immobilien und Finanzwerte gewannen an Bedeutung. Der Anteil des Emissionsvolumens aus dem Immobiliensektor stieg von 2 % auf 8 %, während Finanzwerte von 3 % auf ebenfalls 8 % zulegten. Andere Sektoren verloren dagegen an Attraktivität: Der Anteil von Rohstoffunternehmen fiel von 9 % auf 3 %, Energie sank von 12 % auf 4 %.
Auch der lange Zeit dominierende Technologiesektor musste Federn lassen. Sein Anteil am Emissionsvolumen ging deutlich von 29 % auf 18 % zurück. Dafür rückte der Gesundheitssektor ins Rampenlicht, dessen Anteil von 8 % auf 15 % stieg.
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Über die Grenzen
Dafür war der Anteil grenzüberschreitender Börsengänge noch nie so hoch: 9 % aller IPOs in den ersten neun Monaten des Jahres haben Landesgrenzen überschritten. Besonders die USA profitieren von dieser Entwicklung. 62 Börsengänge nicht-amerikanischer Emittenten fanden dort statt. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Bewertungen dort schlicht attraktiver sind. Zum Ende des dritten Quartals lagen die durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnisse in den USA bei über 20 – deutlich höher als in Europa (15), China (12) oder Hongkong (unter 10).
Hohe Bewertungsmultiples machen Börsen für die Emittenten besonders attraktiv. Das spiegelt sich in der Marktkapitalisierung der Weltbörsen wider. Per Ende Juli führten die USA mit 56,2 Billionen US-Dollar, gefolgt von China (inkl. Hongkong 14,1 Bio. US-Dollar), der Eurozone (7,9 Bio. US-Dollar), Japan (6,7 Bio. US-Dollar) und Indien (5,5 Bio. US-Dollar).
Laut EY könnten im kommenden Jahr IPOs vor allem aus diesen Bereichen stammen: Private-Equity-Fonds, die Unternehmen aus ihren Portfolios an die Börse bringen, Familienunternehmen, die Kapital für Wachstum suchen, Abspaltungen von Konzernen sowie Unicorns – privat gehaltene Tech-Unternehmen mit Bewertungen von über einer Milliarde US-Dollar.
Apropos Tech, besondere Dynamik zeigte der Bereich künstliche Intelligenz (KI). Jeweils 60 KI-Unternehmen gingen laut EY in den Jahren 2023 und 2024 an die Börse, wobei etwa die Hälfte davon eine negative Performance aufweist. Weitere 50 Unternehmen aus diesem Sektor befinden sich aktuell im Registrierungsprozess.
In der aktuellen Ausgabe AnlegerLand werfen wir einen genaueren Blick auf drei spannende Börsengänge aus dem Jahre 2024.
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