Berlin (pte020/20.11.2017/12:30) – Das abendliche Scheitern der Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungskoalition zwischen CDU/CSU, Grünen und der FDP hat in den Reihen der deutschen Wirtschaftsvertreter für massiven Unmut und Unsicherheit geführt. So zeigt sich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag http://dihk.de (DIHK) „enttäuscht“. Deutsche Unternehmen müssten sich nun auf eine möglicherweise längere Phase der Unsicherheit einstellen. „Das ist für die Wirtschaft immer schwierig“, so DIHK-Präsident Eric Schweitzer.
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) http://zdh.de findet für das Verlassen des Verhandlungstisches durch die FDP klare Worte: „Es ist fatal und kein gutes Signal für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland, dass die sondierenden Parteien nicht in der Lage waren, sich auf tragfähige Kompromisse zu verständigen, um Deutschland fit für die Zukunft zu machen“, sagt Peter Wollseifer. Dem ZDH-Chef nach sind „die Chance und das Potenzial einer frischen Regierungskonstellation vertan worden, Deutschland mit neuen Ideen und Denkmustern einen Modernisierungsschub zu geben“.
Ungewissheit und politischer Stillstand
Ob sich mit dem Scheitern der Sondierungen die Phase der Ungewissheit und des politischen Stillstands fortsetzen wird, bleibt indes abzuwarten. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) http://vci.de , Utz Tillmann, bedauert indes ebenfalls das Scheitern von Jamaika: „Deutschland braucht so schnell wie möglich eine handlungsfähige Regierung. Denn die Herausforderungen für das Land sind erheblich: Digitalisierung, Energiewende, Innovation und Bildung oder Infrastruktur müssen gestaltet werden.“
Sein Bedauern über das Scheitern von Jamaika hat auch der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung http://zew.de , Achim Wambach, vor allem mit Blick auf eine neue Gestaltung für die Energiewende, zum Ausdruck gebracht: „Es zeichnet sich ab, dass zahlreiche Ziele der Energiewende nicht erreicht werden, insbesondere was die Reduktion von Treibhausgasemissionen angeht. Gerade hier hätte eine Jamaika-Koalition mit ökologischer Kompetenz und ökonomischer Vernunft etwas bewirken können. Doch diese Chance, verstärkt auf CO2-Preise und eine koordinierte europäische Klimapolitik hinzuwirken, ist vorerst vertan.“
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