Stanford (pte019/24.04.2019/11:30) – Der Klimawandel hat seit den 1960er-Jahren dazu geführt, dass die wirtschaftliche Schere zwischen armen und reichen Ländern immer weiter auseinander gegangen ist. Während ohnehin schon besser gestellte Nationen in kühleren Regionen wie Norwegen oder Schweden in den vergangenen Jahrzehnten durch die Erderwärmung deutlich an Reichtum zugelegt haben, ist das Wachstum in wärmeren Gegenden wie Indien oder Nigeria dadurch signifikant gebremst worden. Zu dem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Stanford University http://stanford.edu , die aktuelle Klimamodelle mit harten Wirtschaftsdaten abgeglichen haben.
Kluft um 25 Prozent gewachsen
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die meisten der ärmeren Länder der Welt heute deutlich ärmer sind, als dies ohne den Klimawandel der Fall wäre“, erklärt der Klimaforscher Noah Diffenbaugh. „Gleichzeitig ist die Mehrheit der reicheren Länder dadurch reicher geworden“, ergänzt der Experte. Diese Entwicklung spiegle sich nicht nur in den Staatshaushalten wider, sondern auch im Wohlstand jedes einzelnen Bürgers. Dieser sei durch die Erderwärmung zwischen 1961 und 2010 in den ärmsten Nationen im Schnitt um 17 Prozent abgesunken.
„Insgesamt gesehen ist die Kluft zwischen Ländern mit dem höchsten und niedrigsten ökonomischen Pro-Kopf-Output durch den Klimawandel um 25 Prozent gewachsen“, heißt es in dem Bericht, den Diffenbaugh gemeinsam mit Stanford-Kollege Marshall Burke erarbeitet hat. „Die historischen Daten zeigen eindeutig, dass die Ernten bessere Erträge bringen und die Leute gesünder und produktiver arm Arbeitsplatz sind, wenn die Temperaturen weder zu hoch noch zu niedrig sind“, meint Burke. Ein wenig Erwärmung könne deshalb in kälteren Ländern durchaus positive Folgen haben. „In Gegenden, wo es ohnehin schon heiß ist, ist das Gegenteil der Fall“, so der Forscher.
Unklare Effekte für USA, China und Japan
In ihrer aktuellen Studie haben Diffenbaugh und Burke verschiedene wirtschaftliche Prognosen eines Vorgängerprojekts mit mehr als 20 verschiedenen Klimamodellen, die von Forschungszentren rund um den Globus entwickelt worden sind, kombiniert. Über Letztere konnten sie im Detail nachvollziehen, wie stark die Erderwärmung in einzelnen Ländern bereits eingesetzt hat, um dann und auf diese Weise auch auf die Wirtschaftsleistung spezifischer Nationen zu schließen, die ohne den Klimawandel möglich gewesen wäre.
„Bei den meisten Ländern ist es ziemlich offensichtlich, ob eine globale Erwärmung dem ökonomischen Output helfen oder schaden kann“, räumt Burke ein. Als Beispiel verweist er etwa auch Staaten in tropischen Regionen, die meist mit Temperaturen zu kämpfen hätten, die nicht ideal für wirtschaftliches Wachstum sind. „Es ist jedoch unklar, wie die Erderwärmung sich auf Länder in mittleren Breitengraden wie die USA, China oder Japan auswirkt. Hier legt unsere Analyse Effekte von weniger als zehn Prozent nahe“, unterstreicht der Forscher.
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