Kraft Heinz wird in zwei eigenständige Unternehmen aufgespalten. Das soll mehr Flexibilität bringen und den Börsenwert erhöhen. Zunächst ging es für die Aktie des Konzerns jedoch nach unten.
Der US-Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat die Aufspaltung in zwei eigenständige, börsennotierte Gesellschaften angekündigt. Der Verwaltungsrat des Unternehmens beschloss den Schritt einstimmig. Die Abspaltung soll steuerfrei erfolgen und bis zur zweiten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen sein.
Geplant ist die Bildung zweier klar abgegrenzter Geschäftseinheiten: Die „Global Taste Elevation Co.“ wird Marken wie Heinz Ketchup, Philadelphia und Kraft Mac & Cheese bündeln. Dieser Bereich erwirtschaftete 2024 rund 15,4 Milliarden Dollar Umsatz und soll künftig ein stärkeres Augenmerk auf internationale Märkte sowie das Außer-Haus-Geschäft legen. Die zweite Einheit, „North American Grocery Co.“, fasst Marken wie Oscar Mayer, Kraft Singles und Lunchables zusammen und kam im vergangenen Jahr auf 10,4 Milliarden Dollar Umsatz.
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Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Aktionärswert
Das Management betont, dass beide Firmen von größerer strategischer und operativer Eigenständigkeit profitieren sollen. „Die Komplexität unserer derzeitigen Struktur macht es schwierig, Kapital effektiv zu verteilen und Initiativen zu priorisieren“, erklärte Verwaltungsratschef Miguel Patricio. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und den Aktionärswert zu steigern.
Die Unternehmensführung rechnet mit einer weitgehend stabilen Dividendenpolitik. Beide Gesellschaften sollen Kapitalstrukturen erhalten, die eine Einstufung im Investment-Grade-Bereich ermöglichen. Insgesamt werden jährliche Desynergien von bis zu 300 Millionen Dollar erwartet, die nach Unternehmensangaben teilweise kompensiert werden können.
Die Führungsspitze ist bereits in weiten Teilen festgelegt: Carlos Abrams-Rivera bleibt CEO und soll nach der Trennung die nordamerikanische Lebensmittelsparte leiten. Für die internationale Soßen- und Fertiggerichtssparte wird noch ein Geschäftsführer gesucht. Patricio übernimmt die Rolle des Executive Chairman. Zudem wurde ein Separation Committee unter Leitung von John Cahill eingerichtet, um den Prozess zu überwachen.
Kraft Heinz: Aktie rutscht ins Minus
Die geplante Trennung bedeutet zugleich eine Abkehr von der 2015 vollzogenen Fusion von Kraft und Heinz. Damals hatten die Investoren Berkshire Hathaway und 3G Capital den Zusammenschluss vorangetrieben. Warren Buffett, dessen Beteiligungsgesellschaft bis heute zu den größten Aktionären gehört, räumte bereits mehrfach ein, dass die Erwartungen an den Zusammenschluss nicht erfüllt wurden.
Die Kraft-Heinz-Aktie reagierte zunächst positiv auf die Ankündigung und legte im vorbörslichen Handel leicht zu. Analysten verweisen jedoch auf die anhaltenden Herausforderungen im Lebensmittelmarkt, etwa den Trend zu gesünderen und günstigeren Alternativen. Im Laufe des Handelstages rutschte das Papier 6,97 % ins Minus.
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Foto: © Kraft Heinz




