Neuronales Netzwerk „übersetzt“ Banker-Sprache

Börsenbär und Bulle

Aktien: Software übersetzt Banker-Sprache live (Foto: pixabay.com, rawpixel)pressetext.redaktion

St. Louis (pte017/25.06.2019/12:30) – Ein von Prattle Analytics http://prattle.co entwickeltes neuronales Netzwerk „übersetzt“ die oft kryptische Sprache von Bankern für Otto Normalverbraucher. Durch eine vergleichende Analyse mit früheren Banker-Aussagen sollen Kunden wissen, welchen Einfluss Statements auf den Finanzmarkt haben werden, um so die richtigen Entscheidungen bei Investitionen zu treffen.

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Die Anwendung kann komplexe und schwer verständliche Erklärungen entschlüsseln und dann klare Prognosen darüber treffen, was diese für den Markt bedeuten. „Unser Algorithmus analysiert nicht nur Kommunikation schneller als Menschen, er kann auch menschliche Schwächen mildern“, meint Prattle-Analytics-Gründer Evan Schnidman. Bestätigungsfehler, also eine Interpretation von Informationen, die nur die eigenen Erwartungen bestätigen, würden zu vielen Fehlern bei finanziellen Entscheidungen führen. Künstliche Intelligenz (KI) habe hier einen Vorteil.

Netzwerk erkennt Sprachmuster

Das neuronale Netzwerk ist speziell auf die Sprache von Zentralbanken ausgerichtet. Es braucht etwa 45 Sekunden, um ein Statement aus 500 Wörtern zu lesen und anhand von 80 Mrd. Verbindungen festzustellen, wie diese Wörter zusammenhängen. Dann vergleicht das neuronale Netzwerk das Statement mit der Sprache aller vorherigen Aussagen der betroffenen Zentralbanker und stellt dann den voraussichtlichen Effekt fest, den das Statement auf den Finanzmarkt haben wird.

Laut Schnidman sagt die Software in 9,7 von zehn Fällen Änderungen bei Zinssätzen in G10-Ländern akkurat voraus. Das System habe für jedes Vorstandsmitglied von Zentralbanken ein eigenes Sprachlexikon entwickelt. Es kenne anhand der gespeicherten Information die Sprachmuster, die diese Banker häufig verwenden. Sagt ein Vorstandsmitglied etwas Unübliches, würde das neuronale Netzwerk das sofort bemerken. Prattle Analytics zufolge versuchen einige Zentralbanken bereits, sich an diese technische Innovation anzupassen. Sie würden mehr auf ihre Kommunikation achten und selbst Algorithmen entwickeln, die feststellen sollen, wie ihre Statements interpretiert werden.

KI hadert mit Mehrdeutigkeiten

Trotz der Genauigkeit des Algorithmus können Maschinen die Menschen noch nicht bei finanziellen Entscheidungen ersetzen, meint Wirtschaftsexperte Dirk Schumacher. „In ein paar Jahren haben wir vielleicht Algorithmen, die alles richtig deuten können, aber momentan halte ich diese Technologie für eine nette Gegenprobe für eigene Einschätzungen“, zitiert „Bloomberg“ den Experten. Der größte Vorteil des Menschen gegenüber Algorithmen sei die Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten zu verstehen. Eine Maschine kann beispielsweise noch keine Ironie erkennen.

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