Neutrale Verpackung verteuert Zigaretten

Börsenbär und Bulle

Zigaretten: Neutral macht nicht gleich günstig (Foto: klimkin, pixabay.com)pressetext.redaktion

Stirling (pte003/19.12.2018/06:10) – Die Einführung neutraler Verpackungen für Tabakprodukte war zumindest in Großbritannien letztlich mit einem Anstieg der Endkundenpreise für Zigaretten verbunden. Das hat eine Studie von Forschern der University of Stirling http://stir.ac.uk ergeben. Um knapp fünf Prozent teurer war eine Packung demnach 18 Monate nach Inkrafttreten der entsprechenden Gesetzgebung – die auf die Verpackungsverordnung folgende Preisschlacht, vor der Tabakkonzerne gewarnt hatten, ist also ausgeblieben.

Von wegen Preisschlacht

Großbritannien ist eines der Länder, das die EU-Richtlinie zur Verpackung von Tabakprodukten in Form einer neutralen Einheitsverpackung umsetzt. „Tabakkonzerne waren schwer gegen eine neutrale Verpackung“, sagt Nathan Critchlow vom Institut für soziales Marketing in Stirling. Ein Kernargument war, dass Marken dann nur über den Preis konkurrieren könnten – und billigere Zigaretten doch zu mehr Konsum führen würden. „Unsere Studie gibt einen ersten Hinweis, dass die Sorgen wegen geringerer Preise anscheinend unbegründet waren“, meint Critchlow.

Sein Team hat dafür Daten von 500 kleinen Händlern analysiert und dabei für 20 Marken sowie ihren neutral verpackten Versionen die Preise für die einjährige Übergangsphase von Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes (Mai 2016 bis Mai 2017) sowie sechs Monate danach betrachtet. Eine Packung Zigaretten ist in diesem Zeitraum um 38 Pence und damit fünf Prozent teurer geworden, eine 30-Gramm-Packung Tabak zum Selberdrehen sogar um acht Prozent (91 Pence). Diese Steigerung sei auch größer und somit nur mit einer gestiegenen Tabaksteuer zu erklären.

Premium-Marken sind teurer

Die Studie hat auch gezeigt, dass Premium-Marken weiterhin höhere Preise nutzen, die ihre bessere Qualität widerspiegeln sollen. „Wir haben festgestellt, dass nicht nur die Verkaufspreise, sondern auch die empfohlenen Verkaufspreise gestiegen sind“, betont zudem Critchlow. Das lege nahe, dass die Tabakkonzerne den Preisanstieg selbst ausgelöst haben. „Die Vorhersagen fallender Preise und steigender Leistbarkeit waren wohl dazu gedacht, die Regierung von der Umsetzung der Regeln abzuhalten.“ Tatsächlich scheint die neutrale Verpackung für Tabakprodukte gesundheitspolitisch sinnvoll zu sein – und die Profite der Tabakkonzerne keineswegs zu schmälern.

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