Österreichische Post H1 2023: Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Halbjahr 2023

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Österreichische Post H1 2023: Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Halbjahr 2023

10.08.2023 / 07:30 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

ÖSTERREICHISCHE POST H1 2023:
Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Halbjahr 2023

Umsatzwachstum H1 in Paket & Logistik sowie Filiale & Bank

  •     Umsatzerlöse +6,0 % auf 1.284,8 Mio EUR
  •     Brief & Werbepost –0,2 % auf 598,1 Mio EUR
  •     Paket & Logistik +9,9 % auf 628,4 Mio EUR
  •     Filiale & Bank +41,3 % auf 76,5 Mio EUR

Konzernergebnis H1 mit starker Verbesserung in Filiale & Bank

  •     EBITDA +5,3 % auf 189,0 Mio EUR
  •     EBIT +4,6 % auf 95,2 Mio EUR
  •     Ergebnis je Aktie +36,0 % auf 1,13 EUR

Cashflow und Bilanz

  • Operativer Free Cashflow H1 von 115,5 Mio EUR
  • Bilanzsumme 30. Juni inklusive bank99 bei 5,3 Mrd EUR

Ausblick 2023

  • Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich angepeilt
  • Ziel bleibt weiterhin ein Ergebnis (EBIT) am Niveau des Vorjahres

 

Das erste Halbjahr 2023 war von herausfordernden Rahmenbedingungen geprägt. Die ökonomische Entwicklung und die anhaltend hohe Inflation haben weiterhin Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Österreichischen Post. Dies sind vor allem die gestiegenen Kosten für Energie, zugekaufte Leistungen und Personal, aber auch ein schwächeres konjunkturelles Umfeld, manifestiert durch gedämpfte Konsumfreudigkeit. „Die Entwicklung im ersten Halbjahr entspricht unseren Erwartungen“, sagt Generaldirektor Georg Pölzl. „Mit der notwendigen Kosten- und Preisdisziplin ist es gelungen, sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis zu wachsen“, so Pölzl weiter.

Die Umsatzerlöse des Konzerns lagen im ersten Halbjahr 2023 bei 1.284,8 Mio EUR (+6,0 %). Die Division Paket & Logistik zeigte einen Umsatzzuwachs von 9,9 % auf 628,4 Mio EUR. Das Geschäft in der Türkei blieb weiterhin von Inflation und Währungseffekten beeinträchtigt, es ist jedoch in allen Regionen gelungen, einen Anstieg im Umsatz zu erzielen. Die Division Brief & Werbepost verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen leichten Umsatzrückgang von 0,2 % auf 598,1 Mio EUR, wobei ein Anstieg des klassischen Briefgeschäfts einem Rückgang in der Werbepost gegenüberstand. Ein starkes Umsatzwachstum von 41,3 % auf 76,5 Mio EUR generierte die Division Filiale & Bank durch das verbesserte Zinsumfeld für Banken. Die Umsatzerlöse des Konzerns im ersten und zweiten Quartal 2023 waren wesentlich vom Wechselkurs der türkischen Lira beeinflusst: Während das erste Quartal mit einem Wachstum von 10,5 % positiv profitierte, war das zweite Quartal mit einem Anstieg von 1,6 % im Wesentlichen von Währungseffekt gemäß Hyperinflationsrechnungslegung negativ beeinträchtigt.

Trotz der anhaltenden Herausforderungen konnte die Österreichische Post im ersten Halbjahr 2023 eine Verbesserung bei den wesentlichen Ergebniskennzahlen verzeichnen. Das EBITDA steigerte sich um 5,3 % auf 189,0 Mio EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 91,0 Mio EUR auf 95,2 Mio EUR (+4,6 %). Die Division Brief & Werbepost erwirtschaftete ein EBIT von 77,6 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 nach 82,9 Mio EUR im Jahr zuvor. Der Rückgang ist bedingt durch die stetigen Volumenrückgänge und den Kostensteigerungen in allen Bereichen, die nur teilweise durch Tarifmaßnahmen kompensiert werden konnten. Die Division Paket & Logistik generierte im ersten Halbjahr 2023 ein EBIT von 36,3 Mio EUR nach 45,5 Mio EUR im Vorjahr. Dieser Rückgang ist zurückzuführen auf positive Sondereffekte im Vorjahr in Höhe von 10,9 Mio EUR im Zusammenhang mit Aras Kargo (v.a. Optionsbewertung Anteilserhöhung). Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von 1,1 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 nach minus 20,4 Mio EUR im Jahr zuvor und zeigte somit eine starke Ergebnisverbesserung. Wesentlich dazu beigetragen hat die positive Entwicklung im Finanzdienstleistungsgeschäft der bank99, basierend auf dem verbesserten Zinsumfeld. Das Konzernergebnis (EBIT) des zweiten Quartals veränderte sich von 51,4 Mio EUR auf 48,2 Mio EUR. Im Ergebnis des Vorjahres waren im zweiten Quartal die erwähnten positiven Sondereffekte von 10,9 Mio EUR inkludiert. Das Periodenergebnis steigerte sich im ersten Halbjahr 2023 von 54,8 Mio EUR auf 78,6 Mio EUR, daraus ergibt sich ein verbessertes Ergebnis je Aktie von 1,13 EUR nach 0,83 EUR in der Vorjahresperiode.

Auch im zweiten Halbjahr 2023 wird das wirtschaftliche Umfeld in Europa weiterhin von hoher Inflation, zurückhaltendem Konsumverhalten und eingeschränkter Investitionsfreudigkeit der Unternehmen gekennzeichnet sein. Die Österreichische Post adaptiert mit 1. September 2023 ihr Produkt- und Preisportfolio bei klassischen Briefsendungen. Nicht nur Geschäfts- sondern auch Privatkund*innen können dann zwischen dem günstigeren ECO-Brief mit einer Laufzeit von zwei bis drei Werktagen und dem schnelleren PRIO-Brief mit einer Zustellung am nächsten Werktag wählen. Somit werden Wahlfreiheit und eine verlässliche Zustellqualität sichergestellt. Für das Geschäftsjahr 2023 behält das Unternehmen seine Ambitionen bei und erwartet einen Anstieg des Konzernumsatzes 2023 im mittleren einstelligen Bereich sowie ein Konzernergebnis (EBIT) für das Gesamtjahr 2023 auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Investitionsprogramm des Konzerns zur Sicherung von Nachhaltigkeit und Wachstum hat auch 2023 hohe Priorität. Besonders die Kapazitätserweiterung für die Paketlogistik in Österreich und der Ausbau des nachhaltigen Fuhrparks in Richtung E-Mobilität stehen dabei im Fokus. Mit der Fertigstellung des Logistikzentrums Wien im Herbst dieses Jahres ist die Österreichische Post sehr gut aufgestellt, die Zustellqualität sowie auch -geschwindigkeit für Pakete in Österreich auch bei wachsenden Mengen weiterhin auf hohem Niveau zu halten. „Im Sinne der Kund*innenorientierung steht die Leistungsfähigkeit unserer Dienstleistungen sowie die Rolle als Vorreiterin in der nachhaltigen Logistik im Zentrum unseres Handelns“, so Georg Pölzl abschließend.

KENNZAHLEN

  Veränderung  
Mio EURH1 2022H1 2023%Mio EURQ2 2022Q2 2023
       
Umsatzerlöse1.211,81.284,86,0 %73,0610,4620,2
Brief & Werbepost599,5598,1–0,2 %–1,5300,7289,5
Paket & Logistik572,0628,49,9 %56,4288,9301,3
Filiale & Bank54,276,541,3 %22,427,739,1
Corporate/Konsolidierung–14,0–18,2–30,5 %–4,3–6,9–9,7
Sonstige betriebliche Erträge59,238,0–35,9 %–21,230,819,4
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen–349,4–374,7–7,2 %–25,2–173,8–177,1
Aufwand für Finanzdienstleistungen–6,4–5,88,4 %0,5–3,2–3,9
Personalaufwand–571,8–579,2–1,3 %–7,4–283,9–279,4
Sonstige betriebliche Aufwendungen–165,1–177,9–7,8 %–12,8–83,2–86,6
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen0,10,8>100 %0,8–0,10,8
Gewinn aus der Nettoposition monetärer Posten1,13,1>100 %1,91,10,7
EBITDA179,4189,05,3 %9,698,293,9
Abschreibungen–88,4–93,8–6,1 %–5,4–46,8–45,7
EBIT91,095,24,6 %4,251,448,2
Brief & Werbepost82,977,6–6,3 %–5,241,836,7
Paket & Logistik45,536,3–20,0 %–9,128,019,7
Filiale & Bank–20,41,1>100 %21,5–9,70,3
Corporate/Konsolidierung1–16,9–19,9–17,6 %–3,0–8,7–8,4
Finanzergebnis–13,55,7>100 %19,2–14,69,1
Ergebnis vor Ertragsteuern77,5100,930,2 %23,436,857,3
Ertragsteuern–22,7–22,31,8 %0,4–12,5–10,6
Periodenergebnis54,878,643,5 %23,824,346,6
Ergebnis je Aktie (EUR)20,831,1336,0 %0,300,380,67
       
Cashflow aus dem Ergebnis161,9156,7–3,2 %–5,384,076,9
Cashflow aus Geschäftstätigkeit45,011,4–74,7 %–33,665,662,3
CAPEX58,747,6–18,9 %–11,135,123,5
Free Cashflow–54,2–23,057,5 %31,2–15,883,8
Operativer Free Cashflow3105,8115,59,2 %9,733,740,4

1 Umfasst auch das konzerninterne Umlageverfahren
2 Unverwässertes Ergebnis je Aktie, bezogen auf 67.552.638 Stück Aktien
3 Free Cashflow vor Akquisitionen/Wertpapieren/Geldmarktveranlagungen, Growth CAPEX und Core Banking Assets

Wien, am 10. August 2023

 

AUSZÜGE AUS DEM KONZERNLAGEBERICHT H1 2023

UMSATZENTWICKLUNG IM DETAIL

Die Umsatzerlöse des Österreichischen Post-Konzerns erhöhten sich im ersten Halbjahr 2023 um 6,0 % auf 1.284,8 Mio EUR. Alle operativen Divisionen haben sich in den ersten sechs Monaten sehr zufriedenstellend entwickelt: In der Division Paket & Logistik stiegen die Umsatzerlöse um 9,9 % und in der Division Filiale & Bank um 41,3 %. Lediglich die Division Brief & Werbepost zeigte einen leichten Rückgang von 0,2 % gegenüber dem Vorjahr.

Der Anteil der Division Brief & Werbepost am Umsatz der Österreichischen Post betrug im ersten Halbjahr 2023 45,9 %. Der Divisionsumsatz in der Höhe von 598,1 Mio EUR ist geprägt vom strukturellen Rückgang des adressierten Briefvolumens durch die elektronische Substitution, aber auch positiv beeinflusst von den Tarifanpassungen des Vorjahres. Darüber hinaus ist ein verhaltenes Werbeumfeld in bestimmten Branchen feststellbar.

Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Anteil von 48,2 % am Konzernumsatz bzw. 628,4 Mio EUR. Das Paketgeschäft entwickelte sich in allen Regionen sehr positiv. Der Bereich Logistics Solutions zeigte einen Rückgang der Umsatzerlöse aufgrund des Wegfalls pandemiebedingter Sonderlogistikleistungen der Vorjahre.

Die Division Filiale & Bank erreichte im ersten Halbjahr 2023 einen Anteil am Konzernumsatz von 5,9 % bzw. 76,5 Mio EUR. Die Entwicklung der Zinslandschaft der letzten Monate trug positiv zum Divisionsumsatz bei.

Der Umsatz der Division Brief & Werbepost von 598,1 Mio EUR stammte im ersten Halbjahr 2023 zu 63,3 % aus dem Bereich Briefpost & Business Solutions, zu 26,0 % aus Werbepost und zu 10,7 % aus Medienpost.

Im Bereich Briefpost & Business Solutions lag der Umsatz mit 378,7 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 um 0,9 % über dem Niveau des Vorjahres. Im Volumen zeigte sich weiterhin eine rückläufige Mengenentwicklung infolge der Substitution von Briefen durch elektronische Kommunikationsformen. Die klassischen Briefvolumen in Österreich haben sich im ersten Halbjahr 2023 um 6 % reduziert, auch bedingt durch positive Sondereffekte in der Vergleichsperiode des Vorjahres (Aussendung Energiebonus). Einen Umsatzanstieg in der aktuellen Berichtsperiode hingegen bewirkten die Tarifanpassungen des Vorjahres. Der Inflationsdruck bei allen Kostenarten führt zu Anpassungen in der Produkt- und Preisstruktur sowie zu notwendigen Effizienzsteigerungen der internen Abläufe. Die internationale Briefpost war beeinflusst von einer Reduktion bzw. Volumenverschiebung zu Paketprodukten. Der Bereich Business Solutions entwickelte sich positiv.

Die Umsatzerlöse der Werbepost verringerten sich im ersten Halbjahr 2023 um 4,0 % auf 155,3 Mio EUR. Das verhaltene Werbeumfeld sowie der strukturelle Rückgang in bestimmten Kund*innensegmenten (z. B. Versandhandel) konnte durch Anpassungen in der Preisstruktur teilweise kompensiert werden. Darüber hinaus ist auch eine Konsolidierung im stationären Handel spürbar (Möbelsektor).

Der Umsatz mit Medienpost, also der Zustellung von Zeitungen und Magazinen, erhöhte sich im Periodenvergleich um 2,4 % auf 64,1 Mio EUR. Dieser Anstieg ist überwiegend auf Anpassungen in der Produkt- und Preisstruktur zurückzuführen.

Der Umsatz der Division Paket & Logistik erhöhte sich im ersten Halbjahr 2023 um 9,9 % auf 628,4 Mio EUR. Das Paketgeschäft entwickelte sich in allen Regionen sehr positiv.

Der Bereich Paket Österreich generierte im Berichtszeitraum einen Umsatzanstieg von 8,8 % auf 373,9 Mio EUR. Das Paketwachstum zeigte einen positiven Trend von 9 %, beeinflusst durch hohes Kund*innenvertrauen in die Qualitätsführerschaft der Österreichischen Post und steigende Volumenströme aus dem asiatischen Raum.

Die Umsatzerlöse in der Türkei (Paket Türkei) steigerten sich um 22,9 % auf 133,0 Mio EUR im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022. Dieses hohe Wachstum ist auf steigende Volumen (+11 %) zurückzuführen. Das Wachstum im ersten und zweiten Quartal 2023 entwickelte sich infolge des Wechselkurses sehr unterschiedlich. Während im ersten Quartal 2023 ein Umsatzbeitrag von 83,6 Mio EUR generiert wurde, betrugen die Umsatzerlöse Paket Türkei im zweiten Quartal 49,5 Mio EUR. Im zweiten Quartal war ein Währungseffekt in Höhe von minus 22 Mio EUR aus den Umsatzerlösen des ersten Quartals enthalten (Bewertung IAS 29 Hochinflation).

Das Paketgeschäft in Südost- und Osteuropa (Paket CEE/SEE) zeigt weiterhin positive Zuwachsraten: Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Halbjahr 2023 um 7,1 % auf 91,7 Mio EUR. Auch in dieser Region gab es einen starken Anstieg der Mengen aus Asien.

Der Bereich Logistics Solutions (inklusive Konsolidierung) fiel in der aktuellen Berichtsperiode um 13,8 % auf 29,8 Mio EUR, im Wesentlichen aufgrund des Wegfalls pandemiebedingter Sonderlogistikleistungen der Vorjahre.

Die Umsatzerlöse der Division Filiale & Bank steigerten sich im ersten Halbjahr 2023 um 41,3 % von 54,2 Mio EUR auf 76,5 Mio EUR. Die Erträge aus Finanzdienstleistungen erhöhten sich von 35,4 Mio EUR auf 56,6 Mio EUR (+59,9 %) in der aktuellen Berichtsperiode. Ausschlaggebend dafür ist das nunmehr verbesserte Zinsumfeld in Europa. Die Filialdienstleistungen stiegen im ersten Halbjahr 2023 um 6,2 % auf 19,9 Mio EUR aufgrund höherer Umsätze im Bereich der Handelswaren.

ERGEBNISENTWICKLUNG

Bezogen auf die Umsatzerlöse der Österreichischen Post sind die größten Aufwandspositionen der Personalaufwand (45,1 %), der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen (29,2 %) sowie sonstige betriebliche Aufwendungen (13,8 %). Weiters entfielen 7,3 % auf Abschreibungen und 0,5 % auf Aufwendungen für Finanzdienstleistungen.

Der Personalaufwand belief sich im ersten Halbjahr 2023 auf 579,2 Mio EUR, dies entspricht einem Anstieg von 1,3 % bzw. 7,4 Mio EUR. Die Veränderung enthält kollektivvertragliche Gehaltsanpassungen im operativen Personalaufwand, dem eine hohe Kostendisziplin entgegensteht. Der Österreichische Post-Konzern beschäftigte in den ersten sechs Monaten 2023 durchschnittlich 26.950 Mitarbeiter*innen (Vollzeitkräfte), während in der Vorjahresperiode durchschnittlich 27.144 Mitarbeiter*innen tätig waren (–0,7 %). Die nicht-operativen Personalaufwendungen betreffen Abfertigungen und Rückstellungsveränderungen, die primär auf die spezifische Beschäftigungssituation beamteter Mitarbeiter*innen zurückzuführen sind. Im ersten Halbjahr 2023 sind im Gegensatz zur Vorjahresperiode keine signifikanten Belastungen angefallen.

Der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen erhöhte sich um 7,2 % auf 374,7 Mio EUR. Erhöhend wirkten Treibstoff- und Energiekosten sowie auch Transporte durch externe Dienstleister.

Die sonstigen betrieblichen Erträge reduzierten sich im ersten Halbjahr 2023 um 35,9 % auf 38,0 Mio EUR. Diese Entwicklung ist auf den Wegfall von COVID-19 Rückvergütungen sowie einem positiven Bewertungseffekt der Optionsverbindlichkeit für die restlichen 20 % der Anteile an Aras Kargo im Vorjahr zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 7,8 % auf 177,9 Mio EUR. Steigerungen waren im Besonderen im Bereich der IT-Dienstleistungen und der Instandhaltung zu bemerken.

Das EBITDA lag im ersten Halbjahr 2023 mit 189,0 Mio EUR um 5,3 % über dem Niveau des Vorjahres von 179,4 Mio EUR, das entspricht einer EBITDA-Marge von 14,7 %.
Die Abschreibungen lagen in den ersten sechs Monaten 2023 mit 93,8 Mio EUR um 6,1 % bzw. 5,4 Mio EUR über dem Vorjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf erfolgte Investitionen in neue Standorte für die Paket-Logistikinfrastruktur zurückzuführen.
Für die türkischen Tochtergesellschaften ist der Bilanzierungsstandard IAS 29 (Rechnungslegung in Hochinflationsländern) anzuwenden. Dementsprechend wurden alle Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie die nicht-monetären Posten anhand des allgemeinen Preisindexes angepasst (siehe Geschäftsbericht 2022, Konzernabschluss, Punkt 3.3). Der Gewinn bzw. Verlust aus der Nettoposition monetärer Posten ist in der Gewinn- und Verlustrechnung als eigener Posten dargestellt. Im ersten Halbjahr 2023 betrug der Gewinn aus der Nettoposition monetärer Posten 3,1 Mio EUR.
Das EBIT erreichte 95,2 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 nach 91,0 Mio EUR im Vorjahr. Im Ergebnis des Vorjahres war ein positiver Sondereffekt iZm Aras Kargo von 10,9 Mio EUR enthalten (v.a. Optionsbewertung Anteilserhöhung). Die EBIT-Marge im aktuellen ersten Halbjahr betrug 7,4 %.

Das Finanzergebnis des Konzerns betrug 5,7 Mio EUR nach minus 13,5 Mio EUR im Vorjahr. Während im Finanzergebnis im zweiten Quartal des Vorjahres noch ein Bewertungseffekt aus Finanzparametern der Optionsverbindlichkeit für die restlichen 20 % der Anteile an Aras Kargo von minus 12,3 Mio EUR enthalten waren, war im aktuellen zweiten Quartal ein positiver Effekt von 7,1 Mio EUR inkludiert. Somit ergab sich, nach Abzug der Ertragssteuern von 22,3 Mio EUR, ein Periodenergebnis für die ersten sechs Monate 2023 von 78,6 Mio EUR nach 54,8 Mio EUR im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug 1,13 EUR im Vergleich zu 0,83 EUR in der Vorjahresperiode (+36,0 %).

ERGEBNIS NACH DIVISIONEN

Nach Divisionen betrachtet verzeichnete die Division Brief & Werbepost in den ersten sechs Monaten 2023 ein EBIT von 77,6 Mio EUR nach 82,9 Mio EUR im Vorjahr (–6,3 %). Dieser Rückgang ist bedingt durch die stetigen Volumenrückgänge und den Kostensteigerungen in allen Bereichen, die nur teilweise durch die Tarifmaßnahmen kompensiert werden konnten.

Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 36,3 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 nach 45,5 Mio EUR in der Vorjahresperiode (–20,0 %). In der Vorjahresperiode war ein positiver Sondereffekt iZm Aras Kargo in Höhe von 10,9 Mio EUR im Ergebnis enthalten (v.a. Optionsbewertung Anteilserhöhung). In der regionalen Betrachtung hat sich das operative Paketgeschäft in Österreich und in der Türkei verbessert, während es bei einigen Gesellschaften in Südost- und Osteuropa durch hohen Marktdruck zu reduzierten Ergebnissen gekommen ist. Auch der Wegfall von pandemiebedingten Sonderlogistikleistungen hatte negative Effekte auf das Divisionsergebnis.

Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von 1,1 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 nach minus 20,4 Mio EUR im Jahr zuvor und zeigte somit eine starke Ergebnisverbesserung von 21,5 Mio EUR. Wesentlich dazu beigetragen hat die positive Entwicklung im Finanzdienstleistungsgeschäft, basierend auf dem erhöhten Zinsertrag.

Das EBIT der Division Corporate (inklusive Konsolidierung und konzerninternes Umlageverfahren) veränderte sich vor allem durch höhere Energiekosten von minus 16,9 Mio EUR auf minus 19,9 Mio EUR. Die Division Corporate erbringt nicht-operative Dienstleistungen, wie sie typischerweise für Zwecke der Verwaltung und Steuerung eines Konzerns erbracht werden. Diese Tätigkeiten umfassen neben den klassischen Governance-Aufgaben die Verwaltung und Entwicklung der nicht-betriebsnotwendigen Immobilien, die Verwaltung wesentlicher Finanzbeteiligungen, die Erbringung von IT-Dienstleistungen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die Administration des Post-Arbeitsmarkts.

CASHFLOW UND BILANZ

Der Cashflow aus dem Ergebnis erreichte im ersten Halbjahr 2023 156,7 Mio EUR nach 161,9 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 (–3,2 %). Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit betrug in der Berichtsperiode 11,4 Mio EUR im Vergleich zum Vorjahreswert von 45,0 Mio EUR. Hier sind als größte Effekte die Veränderungen der Core Banking Assets der bank99 in Höhe von minus 128,5 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 zu nennen, die im Wesentlichen aus einem Anstieg der Forderungen an Kund*innen (Kreditvergabe) sowie einem höheren Bestand an Finanzanlagen (Kauf von Staatsanleihen) bestehen.

Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit exklusive Core Banking Assets belief sich im ersten Halbjahr 2023 auf 139,9 Mio EUR nach 134,3 Mio EUR in der Vorjahresperiode (+4,2 %). Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich in den ersten sechs Monaten 2023 auf minus 34,4 Mio EUR nach minus 99,2 Mio EUR im Halbjahr des Vorjahres. Die Österreichische Post setzt auf die Kennzahl des Operativen Free Cashflows, um damit die Finanzkraft des operativen Geschäfts zu betrachten und daraus die Dividende des Geschäftsjahres abzudecken. Der Operative Free Cashflow belief sich ohne Berücksichtigung der Veränderung der Core Banking Assets in der aktuellen Berichtsperiode auf 115,5 Mio EUR im Vergleich zu 105,8 Mio EUR im Jahr zuvor. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erreichte in den ersten sechs Monaten 2023 minus 99,0 Mio EUR nach minus 66,2 Mio EUR im Vorjahr.

Die Österreichische Post setzt auf eine solide Bilanz- und Finanzierungsstruktur. Die Bilanzsumme lag per 30. Juni 2023 bei 5,3 Mrd EUR. Aktivseitig bildeten Sachanlagen in der Höhe von 1.324,3 Mio EUR bildeten eine der größten Bilanzpositionen und inkludierten Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen von 404,4 Mio EUR. Zudem gab es immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte aus Unternehmenserwerben, die per 30. Juni 2023 mit 148,4 Mio EUR ausgewiesen sind. In der Bilanz sind Forderungen in Höhe von 387,2 Mio EUR ausgewiesen, die anderen finanziellen Vermögenswerte lagen zum 30. Juni 2023 bei 46,8 Mio EUR. Die finanziellen Vermögenswerte aus Finanzdienstleistungen betrugen per Ende des ersten Halbjahres 2023 3.101,2 Mio EUR und resultieren im Wesentlichen aus der Geschäftstätigkeit der bank99.

Auf der Passivseite der Bilanz lag das Eigenkapital des Österreichischen Post-Konzerns zum 30. Juni 2023 bei 652,7 Mio EUR (Eigenkapitalquote von 12,3 %). Die proforma Eigenkapitalquote (bank99 nach der Equity-Methode berücksichtigt) betrug per Ende Juni 2023 28 %. Die Rückstellungen lagen mit Ende der Berichtsperiode bei 591,4 Mio EUR, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Sonstiges betrugen 498,7 Mio EUR. Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen in Höhe von 2.943,2 Mio EUR resultieren aus der Geschäftstätigkeit der bank99 (Einlagen- und Veranlagungsgeschäft der Kund*innen der bank99).

AUSBLICK 2023

Das makroökonomische Umfeld in Europa ist weiterhin geprägt von der hohen Inflation und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Kaufkraft der Konsument*innen und die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen. Eine kollektivvertragliche Anpassung von Löhnen und Gehältern erfolgt bei der Österreichischen Post jährlich, im Kerngeschäft in Österreich regelmäßig mit 1. Juli. Die Österreichische Post ist daher gefordert, das Produktportfolio stetig zu adaptieren und dabei die Veränderungen der Energie- und Personalaufwendungen zu berücksichtigen.

Umsatzwachstum 2023

Für das Geschäftsjahr 2023 wird – nach einem Konzernumsatz von 2,5 Mrd EUR im Vorjahr – mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich gerechnet.

Die Division Brief & Werbepost ist mit einer strukturellen rückläufigen Mengenentwicklung bei klassischen Briefen ebenso konfrontiert, wie mit einem reduzierten Werbe- und Medienpostvolumen. Hier zeigt sich die schwächere konjunkturelle Lage bei vielen Kund*innen aber auch der Kostendruck erhöhter Energie- und Papierpreise. Die Österreichische Post wird mit 1. September 2023 ein adaptiertes Produkt- und Preisportfolio anwenden. Nicht nur Geschäfts- sondern auch Privatkund*innen können dann zwischen dem günstigeren Economy-Brief mit einer Laufzeit von zwei bis drei Werktagen und dem schnelleren Priority-Brief mit einer Zustellung am nächsten Werktag wählen. Somit werden Wahlfreiheit und eine verlässliche Zustellqualität sichergestellt. In Summe wird in der Division Brief & Werbepost für 2023 mit einem leicht rückläufigen Umsatz gerechnet.

In der Division Paket & Logistik ist im Geschäftsjahr 2023 weiterhin von Wachstum auszugehen. Obwohl sich die konjunkturelle Lage und das Konsumverhalten in den Märkten der Österreichischen Post herausfordernd darstellt, wird ein Umsatzanstieg im oberen einstelligen Bereich angepeilt. Die Entwicklung ist jedoch von Unsicherheit geprägt. Speziell der Beitrag der türkischen Tochtergesellschaft war bereits im zweiten Quartal und ist auch weiterhin stark von der Wechselkursentwicklung der türkischen Lira abhängig.

Eine positive Entwicklung wird auch für die Division Filiale & Bank prognostiziert. Der Umsatz sollte vor dem Hintergrund eines verbessertes Zinsumfeldes im Jahr 2023 deutlich steigen. Die Intention des Unternehmens bleibt weiter aufrecht, das Finanzdienstleistungsgeschäft weiter auszubauen, die IT-Integration voranzutreiben und den Break-even der bank99 im Jahr 2024 zu realisieren.

Konzernergebnis 2023

Als herausfordernde Rahmenbedingungen für 2023 erweisen sich die hohe Inflation in den Kernmärkten mit dem damit verbundenen stetigen Kostenauftrieb. Steigerungen der Energie-, Transport- und Personalkosten gilt es durch Effizienzmaßnahmen zu begegnen bzw. in der Produkt- und Preisgestaltung so gut wie möglich zu berücksichtigen. Am österreichischen Markt etwa werden Personalkostensteigerungen in der zweiten Jahreshälfte 2023 wirksam. Das angepeilte Ziel der Österreichischen Post für 2023 ist es aber weiterhin, ein Ergebnis (EBIT) am Niveau des Vorjahres zu erreichen.

Investitionsprogramm 2023

Das massive Investitionsprogramm mit einer nahezu Verdreifachung der Sortierleistung in der Paketlogistik in Österreich geht mit der Erweiterung des Logistikzentrums Wien in die finale Phase. Darüber hinaus wird der Ausbau der E-Mobilität weiter vorangetrieben, mit dem Ziel, 2030 eine 100 Prozent CO2-freie Zustellung in Österreich zu schaffen. Im Jahr 2023 sind daher Instandhaltungsmaßnahmen (Maintenance CAPEX) in Österreich und den internationalen Tochtergesellschaften in der Größenordnung von ca. 100 Mio EUR zu erwarten. Darüber hinaus sind Wachstumsinvestitionen von 60 Mio EUR bis 80 Mio EUR in Österreich (Growth CAPEX) vorgesehen. Positive Effekte aus Devestitionen von nicht mehr betriebsnotwendigen Immobilien sind möglich.

 

RÜCKFRAGEHINWEIS
Österreichische Post AG
Ingeborg Gratzer
Leitung Presse & Interne Kommunikation
Tel.: +43 (0) 57767-32010
presse@post.at                                              
 
Österreichische Post AG
Harald Hagenauer
Leitung Investor Relations, Konzernrevision & Compliance
Tel.: +43 (0) 57767-30400
investor@post.at
 


10.08.2023 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch EQS Group AG. www.eqs.com


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