Pyeongchang (pte003/01.02.2018/06:10) – Die kommenden 23. Olympischen Winterspiele http://pyeongchang2018.com sollen den kleinen südkoreanischen Wintersportort Pyeongchang in ein wichtiges internationales Wintersport-Mekka verwandeln. Diesem ambitionierten Ziel hat sich zumindest die örtliche Regionalverwaltung verschrieben, die insgesamt 13 Mrd. Dollar (rund 10,5 Mrd. Euro) in die Veranstaltung und entsprechende Begleitmaßnahmen pumpen will, die vom 9. bis 25. Februar über die Bühne gehen wird. Allein 800 Mio. Dollar sollen bereits in neue Infrastruktur geflossen sein. Dafür erwartet die Südkoreaner ein Schuldenberg von 8,5 Mio. Dollar, der jährlich „auf unbestimmte Zeit“ abbezahlt werden muss.
Erwartungen sind nicht erfüllbar
„Alle seriösen Untersuchungen zeigen, dass Olympische Spiele und andere ähnliche Mega-Sport-Events sich aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht lohnen“, erklärt Gert Wagner, Professor für Volkswirtschaftslehre und Senior Research Fellow am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung http://diw.de , im Gespräch mit pressetext. Dass die entsprechenden hohen Erwartungen nicht erfüllt werden, hätte man an zahlreichen Beispielen solcher Veranstaltungen in der Vergangenheit beobachten können. „Wenn dann doch von nachhaltigen wirtschaftlichen Effekten gesprochen wird, passiert das zumeist nur, um zu rechtfertigen, wie viel Geld ausgegeben wird“, meint Wagner.
„Man muss sich bei solchen Groß-Events immer fragen, für wen sich das rentiert. Auch wenn sich die Spiele volkswirtschaftlich gesehen für Südkorea nicht lohnen, können sich doch zumindest regionalwirtschaftlich positive Effekte ergeben“, betont hingegen Franz Prettenthaler, Direktor des Zentrums für Klima, Energie und Gesellschaft LIFE der Joanneum Research http://joanneum.at , gegenüber pressetext. Dies gelte besonders für strukturell eher schwache Regionen. Die „Gigantonomie“, die Südkorea in punkto Investitionen betreibe, sei ein Thema. „Ein zentraler Faktor, der entscheidet, ob die ökonomische Wirkung der Spiele verpufft, ist die Frage, ob es ein nachhaltiges Nachnutzungskonzept gibt. Es ist definitiv sinnvoller, bestehende Infrastruktur zu nutzen, als neue zu bauen“, so Prettenthaler.
40 Mrd. Dollar an Touristengeldern
Geht es nach den Vorstellungen der Veranstalter, sollen die kommenden Olympischen Spiele die Provinz Gangwon, in der Pyeongchang liegt, zu einem neuen, internationalen Touristen-Hub für Wintersport werden lassen. Dabei berufen sich die Südkoreaner unter anderem auf eine Analyse des Hyundai Research Institute http://hyundaigroup.com . Dieses hatte im Dezember eine Berechnung veröffentlicht, derzufoge der Austragungsort des Mega-Events im Laufe der nächsten Dekade gut 40 Mrd. Dollar an Touristengeldern in die eigene Tasche spülen soll. In diesem Zeitraum werden pro Jahr eine Mio. mehr ausländische Touristen erwartet.
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