Viele Anleger besitzen Fonds und ETFs mit Ausrichtung Russland, bei denen der Emittent die Liquidation angekündigt oder diese bereits vorgenommen hat. Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. benennt die Handlungsoptionen für betroffene Anleger.
Ein Beispiel für einen Indexfonds mit großem Verlust für Anleger ist der von der Fondsgesellschaft DWS ausgegebene Xtrackers MSCI Russia Capped Swap ETF, der mit Wirkung zum 19.12.2022 liquidiert wurde. Dieser Fonds bildete den inzwischen nicht mehr berechneten MSCI Russia Capped Index synthetisch über Swap-Geschäfte ab. Das bedeutet, dass anders als bei „normalen“, physisch replizierenden ETFs, der Fonds den Index nicht durch Erwerb der darin enthaltenen Aktien direkt abbildet, sondern stattdessen ein Tauschgeschäft mit einem SWAP-Partner eingeht, das dem Fonds die Rendite des gewünschten Index garantieren soll.
Die SdK hat in der Vergangenheit vom Erwerb von ETFs auf SWAP-Basis generell abgeraten. Ein Nachteil ist beispielsweise das Kontrahentenrisiko des SWAP-Partners, also die Gefahr, dass dieser ausfällt. Zudem hat ein synthetischer ETF eine geringere Gebührentransparenz und erwirbt kein Eigentum an den tatsächlichen Wertpapieren des abgebildeten Index, sondern lediglich Ansprüche gegen den SWAP-Partner. Das daraus folgende Verlustrisiko aufgrund der Wirtschaftssanktionen gegen Russland hat sich beim besagten Xtrackers-ETF voll realisiert.
Handlungsoptionen für Anleger von Russland ETFs
Anleger von Russland ETFs können versuchen, Schadensersatz von den Anbietern oder Verwaltern der ETFs zu fordern, wenn sie nachweisen können, dass diese z. B. ihre Informations- oder Sorgfaltspflichten verletzt haben. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs sind Anleger über alle Umstände, die für die Anlageentscheidung von wesentlicher Bedeutung sind oder sein können – also z. B. über die Risiken, Kosten, Nachteile – zutreffend, verständlich und vollständig aufzuklären.
Weitere Tipps für betroffene Anleger gibt die SdK in ihren Newslettern zu russischen Wertpapieren sowie auf ihrem YouTube-Kanal.
Bild von Malinaphotocz auf Pixabay