San Francisco (pte014/13.07.2020/11:30) – Eine schlechte Kindheit bringt viele Menschen dazu, als Erwachsene autoritären Persönlichkeiten zuzujubeln. Eine Studie der San Francisco State University http://sfsu.edu hat einen Zusammenhang zwischen dem familiären Umfeld in der Kindheit und den Arten von Führungspersönlichkeiten, die einen Menschen später anziehen, hergestellt.
Daten von Langzeitstudie ausgewertet
Das Team um Forschungsleiterin Dayna Herbert Walker wertete Daten der Fullerton Longitudinal Study aus. Dabei handelt es sich um eine Langzeitstudie, die 1979 begann, Familien zu begleiten. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Jugendlichen, die von großen häuslichen Konflikten berichteten, und jenen, die später sozial unerwünschte Eigenschaften als ideale Qualitäten bei einer Führungspersönlichkeit ansahen.
Für die Umfrage wurden 130 Personen zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens befragt. So erhielten die Forscher Details über das häusliche Umfeld und die Führungsqualitäten, die am meisten geschätzt wurden. Die Forscher analysierten die Daten, die 1996 gesammelt wurden, als die Teilnehmer 17 Jahre alt waren. Zwei Jahrzehnte später befragten sie die gleichen Personen zu den idealen Führungsqualitäten.
Im Jahr 1996 fragten die Forscher nach Familiendynamiken. Dazu gehörte, ob die Stimmen erhoben wurden, gegenseitig Kritik geübt wurde oder es zu körperlicher Gewalt kam. 20 Jahre später mussten die gleichen Personen auf einer Skala identifizieren, ob zehn Charakteristiken, die die Forscher als tyrannisch definiert hatten, in ihrem Bild einer idealen Führungspersönlichkeit vorkamen. Dazu gehörten herrschsüchtig, aufdringlich, dominant, manipulativ, machthungrig, arrogant, laut, selbstsüchtig, widerlich und fordernd.
Chefs sollten sich hinterfragen
Die Forscher verglichen die Daten von 2016 und 1996. Dabei zeigte sich ein stark positiver Zusammenhang zwischen jenen, die von starken häuslichen Konflikten berichtet hatten, und jenen, deren Idealbild einer Führungspersönlichkeit über diese negativen Eigenschaften verfügte. Eine Person, die beim Heranwachsen große Konflikte erlebt, bevorzugt um 20 Prozent eher ein tyrannisches Führungsmodell.
Laut Walker können Chefs aus diesen Ergebnissen lernen. Ein Manager, der zum Beispiel davon ausgeht, dass Führungspersonen herrisch oder manipulativ sein sollten, könnte genau diese Eigenschaften auch ausleben. In einem ersten Schritt müssten man sie dazu bringen, sich zu hinterfragen. „Vielleicht wird es ihnen klar, dass sie sich so verhalten, weil ihr Vater das auch getan hat und erfolgreich war“, so Walker. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Leadership & Organizational Studies“ veröffentlicht.
(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com