Siemens Energy: Aktie mit Potenzial

Siemens Energy Aktie

Energieversorgung und -autarkie sind nicht erst seit dem Ukrainekrieg wichtige Themen in der deutschen Politik und für die deutsche Wirtschaft. Vor allem ressourcenschonende und emissionsarme Energieformen spielen eine immer wichtigere Rolle im Energiemix. Die Siemens Energy AG deckt nahezu alle Bereiche der Energieerzeugung und -übertragung ab, auch im Bereich der erneuerbaren Energien.

Seit der Abspaltung von der Siemens AG im September 2020 kann Siemens Energy trotz umfangreichem Produktportfolio und vielversprechendem Geschäftsmodell bei den Anlegern nicht punkten. Nach einem kurzen Gastspiel im DAX ist die Aktie des Unternehmens seit März dieses Jahres im MDAX zu finden.

Gas, Öl & nachhaltige Energie

Die Siemens Energy AG produziert beispielsweise Dampfturbinen, Generatoren und Transformatoren. Noch liegt das Hauptaugenmerk hierbei auf Öl und Gas. Technologien für neue Energieformen – allen voran Wasserstoff – rücken aber zusehends in den Fokus. Windenergie wird über die Tochter Siemens Gamesa abgedeckt, an der Siemens Energy 67,1 % hält. Das Unternehmen gehört zu den größten Herstellern von Windkraftanlagen weltweit und damit zu den Weltmarktführern im Bereich erneuerbare Energien.

Ungeachtet des positiven Marktumfelds ist die Tochter allerdings das Sorgenkind von Siemens Energy. Lieferkettenprobleme und Verzögerungen bei der Auftragsbearbeitung führten im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zu einem Verlust in Höhe von 403 Mio. Euro. In Q1 2021 erzielte man noch einen Gewinn von 11 Mio. Euro.

Siemens Energy beschloss das 1. Quartal 2022 mit einem Verlust je Aktie von 0,18 Euro, im entsprechenden Vorjahreszeitraum wurde ein Gewinn von 0,09 Euro erwirtschaftet. An Aufträgen mangelt es nicht, hier verzeichnete man im Bereich „Gas and Power“ ein Rekordquartal.

Strategische Partnerschaft mit PowerCell

Das Trendthema Wasserstoff adressiert der Konzern ebenfalls. Bereits 2018 unterzeichneten Siemens Energy und der schwedische Wasserstoff-Spezialist PowerCell eine Absichtserklärung, die eine strategische Partnerschaft vorsieht. Jetzt gehen die beiden Unternehmen erste Schritte, diese auch umzusetzen. Ziel ist die Entwicklung eines brennstoffzellenbasierten Antriebs- und Stromerzeugungssystems für Schiffsanwendungen. Gerade im marinen Bereich sind Wasserstoffsysteme besonders vielversprechend, hier besteht Wachstumspotenzial.

Auch der Wunsch nach Unabhängigkeit von Öl-, Gas- und Kohlelieferungen aus Russland ist eine Chance für Siemens Energy. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erwägt Defizite in der Energieversorgung kurz- und mittelfristig mit Flüssiggas und Kohle zu decken – ein Bereich, in dem Siemens Energy hervorragend aufgestellt ist. Langfristig sollen erneuerbare Energien die Hauptlast stemmen, hier arbeitet man an Technologien. Fraglich ist, ob Siemens Gamesa seine Probleme in den Griff bekommt. Investoren fordern eine komplette Übernahme der Tochter, Siemens Energy könnte so durchgreifen und die Sparte auf Vordermann bringen.

Aktie spannend

Wie erwähnt, die Anleger finden noch keinen Gefallen an dieser Siemensabspaltung. Auf Jahressicht hat der Kurs der Siemens-Energy-Aktie um mehr als 30 % nachgegeben. Aktuell notiert sie bei 19,63 Euro nahe ihrem Tief bei 18,04 Euro vom Januar 2022. Die Analysten sehen das Papier weiterhin überwiegend positiv: Goldman Sachs bewertet die Aktie mit „Buy“, hat das Kursziel aber kürzlich von 31,40 auf 30,10 gesenkt.

Nachdem der Konzern in den letzten beiden Geschäftsjahren noch rote Zahlen schrieb, erwarten die Analysten für das laufende Geschäftsjahr ein leicht positives Ergebnis. Daraus errechnet sich aktuell noch ein sehr hohes KGV von fast 300. Doch schon im kommenden Jahr könnte sich dieses auf 23 verringern, wenn Siemens Energy die gute Auftragslage in Umsatzwachstum umsetzen kann. Angesichts des zukunftsträchtigen Geschäftsmodells verbunden mit entsprechenden Wachstumsaussichten finden risikobewusste Anleger möglicherweise aktuell daher gute Einstiegskurse.

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Foto: © Siemens Energy

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