Von Luftschlössern und falschen Prioritäten

Sparquote USA Deutschland

Wir Deutschen sparen fleißig: Mit einer Sparquote von 10,4 % im Jahr 2023 legten wir deutlich mehr Geld zur Seite als beispielsweise die US-Amerikaner, die nur auf 4,7 % kamen. Dennoch verfügten US-amerikanischer Haushalte im Jahr 2023 über ein Medianvermögen von 112.000 Euro, in Deutschland waren es nur 106.000 Euro. Weniger sparen, aber mehr Vermögen, woher kommt dieser Unterschied?

Einen möglichen Erklärungsansatz liefert eine Studie von Allianz Global Investors von Ende 2023. Danach erzielten gut gebildete Anleger in Nordamerika nach Abzug der Inflation eine reale Rendite von 7 % auf ihre Finanzanlagen, während es in Deutschland nur 3 % waren.

Die Amerikaner machen mit ihrem Ersparten bei der Kapitalanlage also offenbar einiges richtig und wir Deutschen offenbar vieles falsch. Während bei uns Sicherheit vor Rendite geht und wir unser Geld weiterhin lieber in Spareinlagen und Versicherungen stecken, setzen die Amerikaner beim Vermögensaufbau traditionell auf Aktien. Hinzu kommt, dass in den USA Eigenverantwortung bei Altersvorsorge und Gesundheitsabsicherung großgeschrieben wird. Aktien sind dort eher eine Notwendigkeit als eine Option. In Deutschland hingegen verlässt man sich lieber auf staatliche Leistungen und gesetzliche Systeme. Die bessere Performance der US-Börsen gegenüber den europäischen Pendants spielt den amerikanischen Haushalten zusätzlich noch in die Karten. 

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    In einem anderen Punkt sind sich deutsche und amerikanische Anleger dafür wiederum sehr ähnlich, nämlich hinsichtlich übertriebener Renditeerwartungen. Laut einer Studie des Vermögensverwalters Natixis Investment Managers von Anfang 2024 gehen amerikanische Privatanleger bei ihrer Vermögensanlage von einer erwarteten Rendite in Höhe von 16 % per anno aus, über der Inflationsrate versteht sich. Wir Deutschen sind mit 10 % nur auf den ersten Blick realistischer. Denn bezogen auf die zuvor erwähnten tatsächlich erzielten Renditen liegen wir mit der Einschätzung über 230 % daneben, die amerikanischen Sparer nur 130 %. 

    Wenn man dazu berücksichtigt, mit welcher Vermögensallokation (Spareinlagen und Versicherungen) wir Deutschen zu dieser Renditeeinschätzung kommen, dann sind das ganz schön große Luftschlösser, die wir uns da erträumen. Aber grundsätzlich sind 10 % Rendite jährlich auch längerfristig natürlich möglich, sogar über vergleichsweise risikoärmere Fondsinvestments. Im August werden wir Ihnen im Titelthema einige dieser „hochprozentigen“ Aktienfonds vorstellen. Heute werfen wir zunächst einen Blick auf die Luxusgüterbranche, die zwar in den vergangenen drei Jahren auf der Stelle trat, aber über die letzten zehn Jahre hinweg – jeweils gemessen am S&P Global Luxury Index – dennoch eine durchschnittliche jährliche Rendite von immerhin rund 9 % erzielte.

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    Foto: © Image by Alexa from Pixabay

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