Im Oktober des vergangenen Jahres wagte die Springer Nature AG & Co. KGaA den Schritt an die Börse. Die Aktie kam zu 22,50 Euro auf den Markt und kletterte in der Spitze bis knapp an die Marke von 30 Euro. Anschließend rutschte der Kurs aber spürbar ab. Aktuell notiert die Springer-Nature-Aktie bei rund 19 Euro. Das operative Geschäft entwickelt sich dennoch solide. Für langfristig orientierte Anleger kann sich ein Einstieg lohnen.
Springer Nature ist eine wissenschaftliche Verlagsgruppe mit Hauptsitz in Berlin und weltweiten Niederlassungen. Sie gehört zu den zehn umsatzstärksten Verlagsgruppen weltweit. Jedes Jahr erscheinen in dem Verlagshaus rund 13.000 Fachbuchtitel und etwa 3.000 Fachzeitschriften.
Hohe Verschuldung vor dem IPO
In den vergangenen Jahren stieg der Umsatz nur leicht, dafür aber kontinuierlich. Im Jahr 2021 lag er bei 1,7 Mrd. Euro, 2023 wurden bereits 1,85 Mrd. Euro erzielt. Deutlich anders sieht es beim Ergebnis aus. Das EBITDA erreichte 2023 zwar solide 747 Mio. Euro, gleichzeitig war der Konzern vor dem Börsengang aber hoch verschuldet. Ende 2023 standen Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 3,56 Mrd. Euro in den Büchern. Diese Belastung führte letztlich zu einem negativen Finanzergebnis von 388 Mio. Euro. Und am Ende blieb 2023 lediglich ein Jahresüberschuss von 15,7 Mio. Euro.
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Börsengang reduziert die Verschuldung
Um die hohe Verschuldung zu verringern, nutzte das Unternehmen den Börsengang zur Kapitalaufnahme. Insgesamt wurden 26,65 Millionen Aktien platziert, davon knapp 9 Millionen aus einer Kapitalerhöhung. Der übrige Teil stammte aus dem Bestand von BC Partners, dem Finanzinvestor, der zuvor einen Großteil der Kredite bereitgestellt hatte.
Durch die Kapitalerhöhung flossen 200 Mio. Euro in die Kasse des Unternehmens. Zusammen mit weiteren 200 Mio. Euro aus dem operativen Cashflow konnten damit im Jahr 2024 Finanzschulden in gleicher Höhe zurückgeführt werden.
Zusätzlich war ein Teil der Verbindlichkeiten bereits vor dem Börsengang in Eigenkapital umgewandelt worden. Die Bilanz präsentiert sich deshalb zum Jahresende 2024 solide. Bei einer Bilanzsumme von 5,39 Mrd. Euro entfiel auf das Eigenkapital ein Wert von 1,81 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 33,6 %. Die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich auf rund 2 Mrd. Euro.
Springer Nature: Aktie für spekulative Investoren interessant
Operativ entwickelt sich Springer Nature weiterhin positiv. In den ersten drei Monaten 2025 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 450 Mio. Euro, was einem Plus von 6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Free Cashflow stieg von 142,5 Mio. Euro auf 158 Mio. Euro. Diese Entwicklung ist vor allem auf operative Verbesserungen und niedrigere Zinszahlungen zurückzuführen.
Damit sank der Verschuldungsgrad im Verhältnis Nettoverschuldung zu EBITDA zum Jahresende 2024 von 2,3 auf 2,0 zum Ende des ersten Quartals 2025. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz im oberen Bereich einer Spanne von 1,88 bis 1,93 Mrd. Euro erwartet. Das bereinigte Betriebsergebnis soll bei rund 535 Mio. Euro liegen.
Bleibt die operative Entwicklung auf diesem Kurs und werden die Finanzschulden konsequent reduziert, sollten sich die operativen und bilanziellen Kennzahlen weiter verbessern. Das wiederum könnte zusätzliche Investoren auf den SDAX-Wert aufmerksam machen. Für spekulative Anleger bietet sich daher ein Einstieg an. Ein mittelfristiges Kursziel liegt bei 24 Euro, ein Stop-Loss-Limit empfehlen wir bei 15,40 Euro.
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